Anders bauen mit Frauen
"Unsere Städte und unsere Wohnungen sind das Ergebnis männlicher Planung. Männer lieben nun mal Autos, und das ist an unseren Straßen und Siedlungen eindeutig abzulesen."

Die Architektin Dipl.Ing. in Regina Lettner ist überzeugt, dass jeder Mensch plant, was ihm persönlich wichtig erscheint. Und so präsentiert sich manche Stadt mit hoch aufragenden Wohnburgen, eingegrenzt von mehrspurigen schwarzen Asphaltbändern, spärlich umgeben von wenigen Quadratmetern Wiese und ein paar hungrig nach Erde und Freiheit suchenden Bäumen. "Mehr Frauen am Bau und unsere Städte würden anders aussehen."
In Österreich stehen 247 Architektinnen 2.104 männlichen Kollegen gegenüber. Im Baumeistergewerbe finden sich nicht mal fünf Prozent Frauen. Und wer kennt schon eine Installateurin oder eine Elektrikerin? Im Verein "frauen bauen" - mit Regina Lettner als Obfrau - finden AuftraggeberInnen kompetente Expertinnen aus dem Baugewerbe, um mehr weibliche Kompetenz auf die Baustellen zu bringen.
Eine Architektin hört im Gespräch mit ihren Auftraggebern auf die feinen Zwischentöne, ist sensibler für die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner als männliche Kollegen und kann leichter darauf eingehen.
Gutes Wohnen will gelernt sein - gutes Bauen ebenso
"Würden die Kinder in ihrer Schulzeit schon architektonische Bildung erhalten," ist Regina Lettner überzeugt, "dann könnten sie ein Gefühl dafür entwickeln, was Raum bedeutet, wüssten, welche Auswirkungen es hat, dreißig Jahre in einem Gebäude zu leben. Das kann uns krank machen und das kann uns gesund machen. Wenn wir bewusst auf unser Lebensumfeld achten, wird sich die Nachfrage verändern und damit auch das Angebot an lebensnahen Wohnungen."
"Schauen Sie einfach drauf, dass es sich schön wohnen lässt," rät Regina Lettner und "bauen Sie mit Frauen!"
Lesen Sie mehr in der Lebensart Dezember 2007