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CEOs: In zehn Jahren gehört Nachhaltigkeit zum Kerngeschäft

Studie von Accenture und UN Global Compact: Finanzkrise hat Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften geschärft =

Ohne Nachhaltigkeit kein Unternehmenserfolg. Auf diese Formel lassen sich die Ergebnisse der weltweit größten Umfrage unter CEOs zum Thema Nachhaltigkeit bringen. So gehen 93 Prozent der befragten Top-Manager davon aus, dass Nachhaltigkeit ihr Kerngeschäft in den kommenden Jahren wesentlich prägen wird. Für die Studie "A New Era of Sustainability" hat Accenture im Auftrag des UN Global Compact 766 Unternehmensschefs befragt, darunter 439 aus Europa.

Befürchtungen, der Kampf gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise gehe zu Lasten einer nachhaltigen Unternehmensführung, haben sich als unbegründet erwiesen. Im Gegenteil: Für vier von fünf Befragten (80 Prozent) hat die Finanzkrise die Bedeutung von Nachhaltigkeit weiter erhöht. Während 2007 noch die Hälfte der befragten Top-Manager angab, Fragen der Nachhaltigkeit seien bereits Teil der Firmenstrategie, sind es mittlerweile 81 Prozent. "Dass nachhaltiges Wirtschaften eminent wichtig für die Zukunftschancen eines Unternehmens ist, haben mittlerweile fast alle Vorstandschefs erkannt", sagt Klaus Malle, Country Managing Director von Accenture Österreich. "Greenwashing kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten. Nur wer Nachhaltigkeit auf Dauer in sein Kerngeschäft integriert und seine Kunden für das Thema begeistert, wird langfristig davon profitieren."

Für viele scheint diese Aufgabe gewaltig: Mit 49 Prozent betrachtet knapp die Hälfte der CEOs die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie über alle Unternehmensbereiche hinweg als
größte Herausforderung, gefolgt von konkurrierenden strategischen Prioritäten (48 Prozent). Aus ihrer Sicht müssen zur vollständigen Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft fünf wesentliche Voraussetzungen erfüllt sein:

  • ein größeres Konsumenteninteresse, um den Markt für nachhaltige Produkte zu stärken
  • die Weiterbildung von Management, Mitarbeitern und zukünftigen Führungskräften im Umgang mit der Thematik
  • ein besseres Verständnis bei Investoren für den Wert von Nachhaltigkeit
  • die Messbarkeit der Leistung in Sachen Nachhaltigkeit
  • eindeutige gesetzliche Vorgaben und gleiche Wettbewerbsbedingungen

Während in Asien, Südamerika und Afrika 97 beziehungsweise 98 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit als wichtig oder sehr wichtig einstufen, sind es in Europa mit 93 Prozent und Nordamerika mit 90 Prozent etwas weniger. Nur Unternehmen im Nahen Osten und Nordafrika
hinken mit 79 Prozent hinterher. Nach Branchen aufgeschlüsselt, will sich kein einziger Autobauer dieser Entwicklung entziehen (100 Prozent). In der Konsumgüterindustrie halten 98 Prozent Nachhaltigkeit für wichtig oder sehr wichtig, gefolgt vom Bankensektor mit 97 Prozent, bei den Energieunternehmen sind es immerhin 94 Prozent.

Motive für nachhaltiges Wirtschaften

Nach den Motiven befragt, nachhaltige Strategien in Unternehmen zu stärken, führen 72 Prozent der CEOs vor allem die Markenpflege, Vertrauen und Ansehen an. Bereits an zweiter Stelle stehen Umsatzpotenzial und Kostensenkung (44 Prozent); ebenfalls relevant sind Mitarbeitermotivation (42 Prozent) und Erwartungshaltung der Kunden (39 Prozent). Indes geben nur 12 Prozent der Befragten an, auf Druck der Aktionäre zu handeln. Nach den drei wichtigsten Einflussfaktoren gefragt, stehen an erster Stelle Kunden (58 Prozent), gefolgt von Mitarbeitern und gesetzlichen Vorgaben (jeweils 39 Prozent). 34 Prozent der CEOs hingegen glauben, dass die Finanzmärkte nachhaltige Unternehmensziele zu wenig anerkennen.
"Diese Frustration ist zwar berechtigt, aber zu gewissen Teilen auch hausgemacht", sagt Klaus Malle. "CEOs sind gut beraten, wenn sie ihre integrierte Nachhaltigkeitsstrategie transparenter machen und besser mit den für Investoren wichtigen Finanzkennzahlen verknüpfen."

Danach gefragt, wie schnell nachhaltige Elemente ins Kerngeschäft umgesetzt werden können, erwarten 44 Prozent, dass sich der Paradigmenwechsel innerhalb von fünf bis zehn Jahren realisieren lässt. Besonders optimistisch geben sich die nordamerikanischen CEOs (62 Prozent). Skeptischer stehen die Europäer da (55 Prozent. Etwas zögerlicher geben sich Firmenchefs im Nahen Osten und Nordafrika (43 Prozent).

Weitere Studienergebnisse:

  • Wenn es angesichts globaler Megatrends um die Frage nach den vordringlichsten Herausforderungen für den künftigen Unternehmenserfolg geht, führen CEOs vor allem die Themen Bildung (72 Prozent), Klimawandel (66 Prozent) und Armutsbekämpfung (51Prozent) an.
  • 78 Prozent der CEOs wollen künftig stärker auf multilaterale Zusammenarbeit setzen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen - etwa in Form von Partnerschaften mit NGOs und Zulieferern.
  • 91 Prozent der Unternehmenschefs gehen davon aus, dass neue Technologien schon innerhalb der kommenden fünf Jahre eine zentrale Rolle dabei spielen werden, um nachhaltige Ziele zu verwirklichen.

Über UN Global Compact:

Die im Jahr 2000 ins Leben gerufene Initiative Global Compact (GC) der Vereinten Nationen fordert Unternehmen weltweit dazu auf, ihre Strategien und Geschäftsmodelle an zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz  und Korruptionsbekämpfung auszurichten und die Ziele der Vereinten Nationen zu unterstützen. Der UN Global Compact ist mit 8.200 Unterzeichnern aus 135 Ländern die weltgrößte
Corporate-Responsibility-Initiative.   www.unglobalcompact.org.

Über Accenture Sustainability Services:

Accenture Sustainability Services  unterstützt Unternehmen darin, substanzielle ökonomische, ökologische und soziale Verbesserungenzu erreichen. Der  integrierte Nachhaltigkeitsansatz umfasst Lösungen von der Strategiefindung über die Marktpositionierung bis hin zum Implementierungsdesign und die praktische Umsetzung zu nachhaltiger Effizienzverbesserung.  www.accenture.at.