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Forest Stewardship Council trennt sich von der Danzer Gruppe

Entscheidung des FSC aufgrund Gefährdung des guten Rufs des FSC im Zusammenhang mit der Konflikten in der Demokratischen Republik Kongo.

Der internationale Vorstand des Forest Stewardship Council (FSC) hat beschlossen, sich von der Danzer Gruppe zu trennen - einer Unternehmsgruppe der Holz verarbeitenden Industrie. Gründliche Untersuchungen eines unparteiischen Beschwerdegremiums hatten ergeben, dass die damalige Danzer-Tochterfirma SIFORCO 2011 in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) in Aktivitäten verwickelt gewesen war, die mit der "Policy for Association" des FSC nicht zu vereinbaren sind. Eine "Trennung" (die Auflösung jeglicher vertraglicher Zusammenarbeit mit einem Unternehmen) ist die schwerste Sanktion, die der FSC verhängen kann.

"Auf Grundlage der einhelligen Empfehlungen des Beschwerdegremiums, das den Fall mehrere Monate lang analysiert hat und dessen Arbeit ausserdem von einem Vorstandsausschuss für Beschwerden überprüft wurde, ist der Vorstand zu dem Schluss gekommen, dass Danzer gegen die Grundsätze des FSC verstossen hat", sagte Kim Carstenesen, Generaldirektor des FSC. "Unsere anhaltende Zusammenarbeit mit der Danzer Group stellt ganz klar ein Risiko für die Glaubwürdigkeit und den Ruf des FSC dar", fuhr er fort.

Die Trennung ist das Ergebnis einer formellen Beschwerde über SIFORCOs Verwicklung in Menschenrechtsverletzungen in örtlichen Gemeinden, die von Greenpeace eingereicht worden war. Die betreffenden Vorkommnisse ereigneten sich 2011 in der Gemeinde Yalisika und Umgebung in der DR Kongo. Die Danzer Gruppe und Greenpeace hatten sich auf die Experten geeinigt, die das Beschwerdegremium bildeten.

Obwohl die Danzer Gruppe den Schlussfolgerungen des Beschwerdegremiums zu den Vorkomnissen in Yalisika nicht zustimmt, hat sie beschlossen, die Trennung zu akzeptieren. Die Danzer Gruppe betont, dass sie sich für eine Lösung der fraglichen Probleme in Yalisika sowie die Entwicklung von robusten Verfahren zur Vermeidung neuer und der Lösung bestehender Konflikte einsetzen wolle, ehe sie einen erneuten Beitritt beim FSC anstrebe. "Wir respektieren das Recht des FSC, eine Trennung unter Umständen herbeizuführen, die ein ernstes Reputationsrisiko für sein System darstellen könnten", bemerkte Hans-Joachim Danzer, CEO der Danzer Gruppe. "Zwar hat dies für unser Unternehmen erhebliche finanzielle Auswirkungen, aber wir glauben an die vom FSC definierten Richtlinien für verantwortungsvolle Forstwirtschaft. Sobald die Vorbedingungen für einen erneuten Beitritt unsererseits von einem vom FSC akzeptierten unabhängigen Gutachter bestätigt worden sind, werden wir schnellstmöglich eine erneute Zusammenarbeit mit dem FSC anstreben."

Die Trennung kann wieder aufgehoben werden, aber der Vorstand des FSC muss einem erneuten Beitritt zustimmen. Ein entsprechender Antrag kann zur Prüfung vorgelegt werden, wenn ein unabhängiger Gutachter zu dem Schluss kommt, dass Danzer die folgenden Bedingungen erfüllt:

  • Die Danzer Gruppe muss den zugesichterten Verpflichtungen des Unternehmens gegenüber den Menschen von Yalisika voll und ganz nachgekommen sein. Dazu gehören möglicherweise der Bau einer Schule und eines Gesundheitszentrums sowie einer Strasse. Der genaue Inhalt der Bedingungen wird in den Verhandlungen zwischen der Gemeinde und Danzer festgelegt werden, wobei eine vom FSC-Sekretariat akzeptierte unabhängige Organisation für soziale Entwicklung als Vermittler auftreten soll. Danzer verpflichtet sich, sämtliche Kosten der Aktivitäten zu übernehmen, die sich aus der Vermittlung ergeben, sowie die Kosten für den unabhängigen Vermittler.
  • Die Danzer Gruppe muss neue, klare Abläufe zur Vermeidung und Lösung von Konflikten, wie sie in Yalisika und Umgebung aufgetreten sind, entwerfen und umsetzen, wobei die FSC-Vorgaben für freie, vorherige und informierte Zustimmung berücksichtigt werden sollen.
  • Die Danzer Gruppe muss den Fortschritt in Richtung dieser Ziele von einer Drittorganisation bestätigen lassen, die vom FSC-Sekretariat akzeptiert und von Danzer finanziert wird.


Der FSC-Vorstand hat ferner beschlossen, dass SIFORCO (inzwischen im Besitz der Groupe Blattner Elwyn) keine neue Markenlizenz erhalten soll. Damit kann eine etwaige FSC-Zertfizierung so lange nicht stattfinden, bis die Danzer Gruppe ihren Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde von Yalisika voll und ganz nachgekommen ist und bis unabhängige Prüfungen bestätigen, dass SIFORCO nicht in illegale Abholzungen verstrickt ist, wie manche Quellen berichten.

Die Danzer Gruppe ist einer der grössten Produzenten von Echtholz-Furnieren weltweit und einer der zehn grössten Hersteller von Hartholzprodukten in Nordamerika. Die Entscheidung wirkt sich auch auf das grösste FSC-Zertifikat für Forstwirtschaft im Kongobecken aus, das von der Danzer-Tochterfirma Industrie Forestière de Ouesso (IFO) gehalten wird.

Eine Reaktion von Greenpeace:

"Greenpeace freut sich sehr, dass der FSC hiermit zeigt, dass seine Richtlinien Biss haben, und er seinen Ruf nicht aufs Spiel setzt, indem er sich mit der Danzer Gruppe und deren Verwicklungen in Menschenrechtsverletzungen in Verbindung bringen lässt. Diese bahnbrechende Entscheidung trägt erheblich zur Glaubwürdigkeit des FSC bei", so Judy Rodrigues, leitende Forst-Aktivistin bei Greenpeace International.

"Wir warnen auch vor einer baldigen erneuten Zusammenarbeit mit der Danzer Gruppe, ehe unabhängige Gutachten bestätigt haben, dass diese die Richtlinien einhält und ihre soziale Verantwortung gegenüber den betroffenen Gemeinden erfüllt. Dieser Fall zeigt ganz klar, dass der FSC dringend Vorkehrungen in stark gefährdeten Gebieten einrichten muss, wo ein hohes Mass an Korruption herrscht und es an guter Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit und einer organisierten Zivilgesellschaft mangelt."

Für weitere Informationen, darunter einen für die Öffentlichkeit bestimmten Kurzbericht des Beschwerdegremiums sowie eine Reihe von häufig gestellten Fragen zu FSCs "Policy for Association", besuchen Sie bitte
https://ic.fsc.org/siforco-democratic-republic-of-congo.355.htm 
 

Forest Stewardship Council

Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation , die sich für eine umweltverträgliche, sozial tragfähige und wirtschaftlich florierende weltweite Forstwirtschaft einsetzt. Der FSC wurde 1993 gegründet, um Verbrauchern und Unternehmen dabei zu helfen, Produkte aus gut geführten Forstgebieten erkennen zu können. Der FSC setzte Standards, nach denen Waldgebiete zertifiziert werden, und bietet so eine vertrauenswürdige Verifikation für Menschen, die Holz und Holzprodukte kaufen. Aktuell sind über 175 Millionen Hektar und 25.000 Unternehmen in aller Welt nach FSC-Standards zertifiziert.
Weitere Informationen unter http://www.fsc.org.