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Ganz persönlich: Zukunft gemeinsam gestalten

Innovationsfördernder Öffentlicher Beschaffung (IÖB) -Team stellt sich persönlich vor: Jasmin Berghammer

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Foto: Daniel Gollner Daniel Gollner

Eines war vor 12 Jahren glasklar: ich wollte ab ins Ausland. Also füllte ich meinen großen Trekkingrucksack mit fünf Leinenhosen, einigen T-Shirts, einem Pullover und meiner grünen Toilette-Tasche und auf ging’s nach Indien, in eine „kleine“ Stadt im Südosten des Landes mit ca. zwei Millionen Einwohner. Denn dort sollte ich für fünf Monate in einem Straßenkinderprojekt mitarbeiten. Die Vorfreude war groß - die Realität holte mich jedoch schnell ein. Es war fast unerträglich heiß. Autos und Rikschas fuhren hupend an dem Wohnhaus, in dem das Straßenkinderprojekt untergebracht war, vorbei. Statt der erwarteten 15 Kinder mussten sich 45 Kinder einen ca. 100 m² kleinen Raum mit Vorgarten teilen und dort leben, essen, schlafen und lernen. Bastel- und Lernmaterialien für den Schulunterricht waren Mangelware.

Mir blieb jedoch wenig Anderes übrig, als mich auf diese Situation einzulassen und das Beste daraus zu machen. Mit kreativen Methoden und vielen Naturmaterialien gestalteten die lokalen LehrerInnen und ich Unterrichtsstunden, die anders waren als sonst. Anstatt hundert Mal die Buchstaben A, B, C in das Heft zu kritzeln, ließen wir die Kinder die Buchstaben mit Steinen formen oder organisierten einen ABC-Lauf. Die Bitte einiger Kinder nach „more lessons sister, more lessons!“ am Ende einer Unterrichtsstunde bestätigte, dass ihnen der Unterricht nicht nur Spaß machte, sondern sie auch Vieles lernten.

Sie fragen sich nun vielleicht, was diese Geschichte mit Innovationsfördernder Öffentlicher Beschaffung (IÖB) zu tun hat? Nun, auch bei Innovationsprojekten sind die Rahmenbedingungen oftmals eine Herausforderung. Erwartungen sind meist sehr hoch gesteckt. Vor allem zu Beginn eines Projekts ist man mit Unbekanntem konfrontiert. Es müssen Brücken zwischen Menschen gebaut werden, die aus verschiedenen (Abteilung-/Organisations)-Kulturen stammen und oftmals aufgrund ihres fachlichen Hintergrundes unterschiedliche Sprachen zu sprechen scheinen. Da Durchhaltevermögen für Innovation von großer Bedeutung ist, kann es schon mal vorkommen, dass man ähnlich zum Schwitzen kommt, wie damals in Indien. Und vor allem in öffentlichen Sektor werden das Vergaberecht oder beschränkte finanzielle Mittel nicht selten als gleich limitierend wahrgenommen wie der 100 m² Raum, in dem die indischen Kinder leben und lernen mussten.

Doch trotz all dieser wahrgenommenen Herausforderungen, sind es am Ende wir Menschen, die die Zukunft gemeinsam gestalten. Wir können neue Räume bauen oder die Fenster unserer bestehenden Räumlichkeiten aufmachen, um frischen Wind hereinzulassen. Wir können die Türen öffnen, um neue Stakeholder einzuladen, sich mit uns an einen Tisch zu setzten. Auch das Vergaberecht oder beschränkte finanzielle Mittel bieten mehr Gestaltungsspielraum, als oftmals angenommen. Wir haben jeden Tag auf‘s Neue die Chance, die öffentliche Hand im Kleinen oder im Großen moderner, bürgernäher, effizienter, nachhaltiger,… zu gestalten. Ich freue mich, Sie auf Ihrem Weg in die Zukunft zu begleiten.