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Integration: Jetzt ist Zeit zu Handeln

450 Teilnehmer beim ersten Österreichischen Integrationstag

Credit: Rudi Fröse
Ali Rahimi (stv. Obmann von Verein „Wirtschaft für Integration“), Vizebürgermeisterin Renate Brauner, Georg Kraft-Kinz (Obmann von Verein „Wirtschaft für Integration DSC_5597_Brauner

Ein deutliches Signal an die Politik war der große Zuspruch beim ersten Österreichischen Integrationstag zu dem der Verein Wirtschaft für Integration ins Wiener Rathaus geladen hatte. 450 Teilnehmer und eine große Bandbreite der Zivilgesellschaft unterstrichen die Bedeutung der Initiative. Frauen und Männer aus NGOs, aus Unternehmen, Vereinen, Interessensvertretungen, politischen Parteien, Bildungseinrichtungen, wissenschaftlichen Einrichtungen, aus Gemeinden, Ländern und Bund, sind der Einladung gefolgt.

"Integration muss aus der Defensive heraus!" diagnostizierte Kenan Güngör, Sozialwissenschafter und Integrationsexperte in seinem Impulsreferat. Österreich muss dem Thema Integration einen höheren Stellenwert einräumen. Georg Kraft-Kinz, Obmann von "Wirtschaft für Integration: "Ich sage es sehr deutlich: Die Zeit zu Handeln ist jetzt! Integration muss als gemeinsame Chance und als gemeinsame Herausforderung verstanden werden!" Es gehe nicht nur um das eindeutige politische Bekenntnis, sondern auch konkrete Maßnahmen.

Zugewanderte Menschen und deren Kinder müssen hier in Österreich erfolgreich auf den Arbeitsmarkt zu integriert werden. Das ist die entscheidende Basis, damit sie mitgestalten und Mitverantwortung übernehmen können. "Für den Wirtschaftsstandort Wien stellen die ethnischen Ökonomien mit ihren sprachlichen sowie kulturellen Kompetenzen eine wertvolle Bereicherung dar. Die migrantischen Unternehmen Wiens schaffen neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze, haben hohe Innovationskraft, festigen Wiens Drehscheibenfunktion zwischen Ost und West und sind damit für den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes unverzichtbar. Daher ist es auch aus ökonomischer Sicht wichtig, diese vorhandenen Potenziale zukünftig - im Interesse aller Wienerinnen und Wiener - noch besser auszuschöpfen", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner anlässlich der Eröffnung.

Die Pädagogin Erika Tiefenbacher, Direktorin der KMS Schopenhauerstraße setzt vorbildliche Integrationsprojekte um. "Bildung ist der wichtigste Schlüsselfaktor für Integration. Multikulturalität ist eine große Chance!" Lehrer mit Muttersprachenkompetenz, Schulpartnerschaften zwischen KMS und AHS, ein gemeinsames Projekt von Studierenden der WU mit Schülern der KMS und Initiativen für Eltern sind wesentliche Eckpfeiler der erfolgreichen Integrationsarbeit von Erika Tiefenbacher und ihrem Team. Dieses beispielhafte Engagement braucht aber mehr Ressourcen. "Dafür müssen die Rahmenbedingungen für Schulen geschaffen bzw. gesichert werden", so Tiefenbacher.

Fotocredit: Stanislaw Zelasko
Arbeitsgruppe IMG_4111_studio44.JPG

Die Ergebnisse des Integrationstages


Gesellschaft und Integration

Ziel 1: ÖSTERREICH NACH INNEN UND AUSSEN ÖFFNEN
2011 ist eine Migrationsplattform online, die auch Web 2.0 Elemente enthält und potenzielle Zuwandernde über ihre Chancen und Perspektiven in Österreich informiert.

Ziel 2: ÖSTERREICH IST EIN EINWANDERUNGSLAND
2013 ist eine zentrale Stelle eingerichtet, die die Österreichische Migrations- und Integrationspolitik steuert und koordiniert.

Ziel 3: UNTERSTÜTZUNG BEI ZUZUG
2014 gibt es österreichweit ein Welcome-Service für Neuzuwandernde mit persönlichem Coaching in der jeweiligen Muttersprache. Dazu gehören auch Möglichkeiten eines

Ziel 4: INTEGRATION ALS BEIDSEITIGER PROZESS
2014 existieren mindestens 1000 Projekte, bei dem sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund als selbstbewusste Zivilgesellschaft einbringen und als Trägerinnen von Integration erweisen.

Ziel 5: 3 AKTEURE: MEDIEN - POLITIK – GESELLSCHAFT
2018 gibt es in Politik, Medien, Wirtschaft und Verwaltung Migrantinnen und Migranten entsprechend dem Anteil in der Bevölkerung sowie ein erweitertes Wahlrecht.

Fotocredit: Rudi Fröse
Direktorin der KMS Schopenhauerstr. Frau Erika Tiefenbacher DSC_5683_Lehrerin.JPG

Bildung und Integration

Ziel 1: SCHULE ALS INTEGRATIONSSTANDORT
Alle Schulen, die mehr als 80 % Schülerinnen und Schüler mit nicht deutscher Muttersprache aufweisen, bieten zusätzlich Integrationsberatung an. Eine Beraterin am Schulstandort ist dafür zuständig. Wir wollen dieses Ziel bis Herbst 2014 umsetzen.

Ziel 2: MEHRSPRACHIGKEIT
Ab 2014 wird Mehrsprachigkeit an den Österreichischen Schulen gelebt und das Angebot des muttersprachlichen Unterrichts ausgeweitet. Durch Vernetzung der Schultypen und Standorte können auch Sprachen mit kleinen Sprechergruppen in Österreich angeboten werden.


Ziel 3: RESSOURCENERWEITERUNG
Ab Herbst 2013 gibt es 20% mehr personelle Ressourcen für die Schulen mit 80 % und mehr Schülerinnen und Schülern nicht deutscher Muttersprache.

Ziel 4: VERNETZUNG
Die administrativen Hürden für Unternehmen und Institutionen, die sich an Schulen einbringen wollen, sind mit 2014 abgebaut und diese Vernetzung wird gefördert und unterstützt.

Fotocredit: Stanislaw Zelasko
Arbeitsgruppe IMG_4118.JPG

Arbeitsmarkt & Integration

Ziel 1: SICHTBAR MACHEN
Bis 2014 fühlen sich die Außenhandelsstellen der WKO und ähnliche andere österreichische Einrichtungen für die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften mitverantwortlich.

Ziel 2: MESSBAR MACHEN
Bis 2013 steht eine detaillierte Studie über die Wanderung der Arbeitskräfte von und nach Österreich zur Verfügung.

Ziel 3: EINFACH MACHEN
Bis 2014 ist eine Anerkennungsstelle nach dem One-Desk-Prinzip für alle ausländischen Qualifikationen und Bildungsabschlüsse eingerichtet. Sie fungiert als Info-Point und sorgt für Transparenz und Einheitlichkeit.

Ziel 4: EFFIZIENT MACHEN
Bis 2013 ist ein One-Stop-Shop für Arbeits- und Aufenthalts-Bewilligungen von ausländischen Arbeitskräften errichtet.

Ziel 5: LUST MACHEN
Bis 2013 werden mit dem Schwerpunkt interkulturelle Begegnung und kulturelle Sensibilisierung, aber auch Mentoring neue Konzepte zur Vernetzung von Menschen in Österreich erstellt.

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