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Kakao statt Koka hilft kolumbianischen Familien aus der Armut

„Im Kampf gegen Drogen ist manchmal Schokolade stärker als Waffen“

Foto: Zotter
fedotov-sanclemente-zotter-herk-liebmann_credit_zotter

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) ist für Österreich ein zentraler Partner im Kampf gegen das weltweite Verbrechen. Ein Beispiel für die Bedeutung der UNODC und die globalen Zusammenhänge im Drogenanbau bieten Projekte des alternativen Anbaus in Kolumbien.

Kolumbien hat es geschafft binnen 10 Jahren seine Drogenanbaufläche mehr als zu halbieren. Das ist in erster Linie der engagierten Politik Kolumbiens zu verdanken. Ohne die Mithilfe der Internationalen Gemeinschaft wäre dies aber nicht möglich gewesen. Dabei spielen Waffen und militärische Mittel aber nicht immer eine Hauptrolle, wie das Engagement von UNODC zeigt. Durch die alternativen Entwicklungsprojekte der UNODC wurde insgesamt 150.000 kolumbianischen Bauern der Ausstieg aus dem Kokaanbau und der Anbau anderer Pflanzen, wie zum Beispiel Kakao, ermöglicht. 28.000 Jobs wurden geschaffen und 600 ländliche Betriebe gegründet. Eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 4 Millionen Hektar, also etwa die Fläche der Niederlande, wurde so drogenfrei.

Eines dieser zahlreichen UNODC-Projekte der alternativen Entwicklung stellt „Acandi-APROCAFA“ dar. Dieses Projekt ist ein Zusammenschluss von lokalen Produzenten in der Stadt Acandi,  einer der ärmsten Gegenden im Nordwesten Kolumbiens, und schließt 234 Familien mit ein. Kokabauern sind dazu genötigt unter der Armutsgrenze zu leben, durchschnittlich bringt Kokaanbau kaum mehr als 1 US$ am Tag. Laut UNODC konnte das Monatseinkommen dieser Familien durch den Anbau von Kakao statt Koka von 300 US$ auf rund 900 US$ gesteigert werden. So bleibt den kolumbianischen Bauern nun mehr Geld, da zuvor Händler den wirtschaftlichen Gewinn aus der Drogenproduktion einkassierten. Das Projekt in der Stadt Acandí wird vom kolumbianischen Staat und der UNODC unter österreichischer Beteiligung durchgeführt. Von österreichischer Seite wurde u.a. für die Fair Trade- und Bio-Zertifizierung Sorge getragen. Auf 358 Hektar wird Kakao auf biologischem Weg angebaut (BCS-ÖKO geprüft).

Über Vermittlung des Außenministeriums konnte mit der Firma Zotter ein österreichischer Abnehmer des kolumbianischen Kakaos gefunden werden. Die in der Steiermark angesiedelte Firma Zotter produzierte aus diesem Kakao Bio-Schokolade. Dazu Gesandter Dr. Andreas Liebmann „Dies ist die weltweit erste Fair Trade produzierte Bio-Schokolade aus einem Projekt des alternativen Anbaus. Und ich bin stolz, dass sie „Made in Austria“ ist, da der Kakao aus einem erfolgreichen Kooperationsprojekt zwischen dem Außenministerium, dem in Wien ansässigen UNODC und der Regierung eines Drittlandes stammt.“

Bedeutung

Eine Win-Win Situation wurde einerseits für die KonsumentInnen, die sich über eine neue Qualitätsschokolade freuen dürfen, und andererseits für kolumbianische Kleinbauern geschaffen, welchen nachhaltig auf dem Weg aus Armut und Abhängigkeit vom Drogenanbau geholfen wurde. Kleinbauern sind nicht Profiteure sondern Opfer der Drogenproduktion. Der Kampf gegen den Drogenanbau ist nur gemeinsam mit den kolumbianischen Kleinbauern auf wirtschaftlichem Weg zu gewinnen. Die Bauern erzielen durch den Verkauf der Kakaobohnen einen Monatslohn von 900 Dollar, statt 300 Dollar für den Anbau des illegales Koka. Josef Zotter: „Es ist einfach zu sagen, wir wollen keinen Drogenhandel, wir wollen keine Kinderarbeit, wir wollen keine Armut. Der einfachste und sicherste Weg ist, den Bauern Preise zu zahlen, von denen sie auch leben können. Erst die Armut zwingt die Menschen zur Illegalität und zur Ausbeutung von Kindern. Weltweit funktioniert das gleiche Schema, wenn die Preise niedrig gehalten werden, dann erzeugt das Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Wenn man alternative Anbaumöglichkeiten bietet, dann müssen auch die Preise fair sein. Sprich, alternativer Anbau und fairer Handel gehören zusammen. 234 Familien sind jetzt aus dem Kokageschäft ausgestiegen, das ist ein großartiges Ziel und dafür hat sich auch der Aufwand gelohnt“.

Die ersten 10 Tonnen Kakaobohnen aus dieser fruchtbaren Zusammenarbeit sind nun bei zotter eingelangt und verarbeitet – und die zweite Lieferung ist bereits unterwegs.