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Klimawandel verursacht jährlich bis zu 8,8 Mrd. Euro Schaden bis 2050

Praktisch alle Sektoren sind betroffen – in besonderem Maße Forstwirtschaft, Tourismus und Gesundheit. Wintertourismus wird Ganzjahresangeboten weichen.

Foto: Fotolia/Rotschwarzpdm
Foto: Fotolia/Rotschwarzpdm lia/Rotschwarzpdm

Maßnahmen zur Anpassung und Klimaschutz reduzieren Kosten
 
Österreichs Volkswirtschaft wird bis 2050 Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, in Höhe von bis zu 8,8 Mrd. Euro jährlich zu verkraften haben. Das besagt die im Auftrag des Umweltministeriums und des Klima- und Energiefonds erstellte weltweit erste Studie in dieser Breite zu den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels "COIN - Cost of Inaction: Assessing the Costs of Climate Change for Austria". Kommen extreme Wetterereignisse hinzu - wie z.B. ein Jahrhunderthochwasser - können diese bis Ende des Jahrhunderts sogar um weitere 41 Mrd. Euro allein im Gebäudesektor ansteigen.
 
Hohe Kosten unterstreichen Handlungsbedarf
 
Von den Auswirkungen des Klimawandels sind praktisch alle Bereiche betroffen, besonders die menschliche Gesundheit, Energiewirtschaft, Forst- und Landwirtschaft, Tourismus, aber auch Verkehrsinfrastruktur und Gebäude. Die Szenarien wurden unter der Annahme berechnet, dass die globale Erwärmung 2050 die 2-Grad-Grenze nicht überschreitet. "Das unterstellt geringere Emissionen, als der Pfad, auf dem wir uns global derzeit befinden. Sollten wir keine stärkere Emissionsreduktion schaffen, muss deutlich nach oben korrigiert werden", erläutert Karl Steiniger, der die Studie federführend betreut hat.
 
Konkrete Beispiele für besonders betroffene Sektoren benennt Steiniger: "Das kann zum einen ein Bauverbot in Hochwasserzonen sein. Oder auch kluge Stadtplanung, die Hitzeinseln vermeidet und natürliche Beschattung begünstigt." Ein Wirtschaftszweig wird sich in den kommenden Jahren umstellen müssen: "Wintertourismus wird in vielen Lagen Österreichs kürzer oder gar nicht mehr in der bekannten Form stattfinden können. Die Betriebe sind gut beraten, sich schon heute Alternativen für Gäste zu überlegen."

BMLFUW und Klima- und Energiefonds forschen und fördern

Umweltminister Andrä Rupprechter: "Die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius isteine Aufgabe, die internationaler und nationaler Anstrengungen bedarf. Der neue Weltklimavertrag, der Ende des Jahres in Paris beschlossen wird, ist die notwendige Antwort darauf. In Österreich verfolgen wir eine Doppelstrategie. Mit aktivem Klimaschutz, also der Verringerung der Treibhausgas Emissionen, bekämpfen wir die Ursachen des Klimawandels, mit Anpassungsmaßnahmen lindern wir die Symptome!".  In beiden Bereichen hat das BMLFUW wesentliche Initiativen gesetzt, beispielsweise die Förderschienen der Umweltförderung und des Klima- und Energiefonds, der Sanierungsscheck, die Klimaschutzinitiative klima:aktiv oder das Aktionsprogramm "Hochwassersicheres Österreich".
 
Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: "Österreich ist als alpine Region besonders stark vom Klimawandel betroffen. Das wird bereits im Klimabericht deutlich. COIN gibt diesen Erkenntnissen zusätzliche Brisanz. Die Studie beziffert erstmals die Folgekosten des Klimawandels für Österreich." Der Klima- und Energiefonds entwickelte unter anderem die Handbücher "Gesund in den Klimawandel - So steigern Sie Abwehrkräfte in Ihrer Gemeinde (KlimaNETZ)", und "Methoden und Werkzeuge zur Anpassung an den Klimawandel (Famous)", um vor allem Regionen und Gemeinden konkrete Handlungsanleitungen zur Entwicklung einer individuellen Klimawandelanpassungsstrategie zu geben. "Zukünftig werden auch konkrete Maßnahmen zur Anpassung auf regionaler Ebene durch uns unterstützt", kündigt Höbarth an.
 
 
Über die Studie
 
COIN ist ein interdisziplinäres Projekt der Universität Graz mit 42 ForscherInnen aus 18 Forschungsgruppen aus ganz Europa, das durch das Klimafolgenforschungsprogramm ACRP des Klima- und Energiefonds mit 378.000 Euro finanziert wurde. Untersucht wurden zwölf Schlüsselbereiche, die sich mit denen der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel decken.
 
Weitere Informationen: Klimaforschungsnetzwerk CCCA.