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Neue Technologien und weniger Müll entscheidend für Ressourcenschonung und Umweltschutz

In der vierten und letzten „Wachstum im Wandel“-Befragung standen Ressourcenschonung, Umweltschutz, Gesundheit und persönliches Wohlbefinden im Fokus.

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Das Ergebnis:

Während die ExpertInnen für die Schonung der natürlichen Ressourcen und die Umsetzung der Umweltschutzziele eher technologische und gesellschaftspolitische Schritte als sinnvoll erachten, sind für die Bevölkerung alltägliche Maßnahmen wie Reduzierung von Verpackungsmaterial oder Lebensmittelabfällen besonders entscheidend. Für das persönliche Wohlbefinden ist den ExpertInnen eine intakte Umwelt am Wichtigsten. Mehr Bewusstseinsbildung bedarf es laut den Befragten bei Gesundheit und Umweltschutz. Wirtschaftswachstum spielt für Fachleute und Bevölkerung kaum eine Rolle.

Wie schon in den drei Befragungen zuvor wurden ExpertInnen aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Forschung (n=190) sowie eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung (n=500) zu gesellschaftlich relevanten Themen befragt: Diesmal standen ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen, ein allgemein guter Gesundheitszustand der Bevölkerung sowie das persönliche Wohlbefinden im Fokus der Befragung.

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ExpertInnen sehen effiziente Technologien für Ressourcenschonung als entscheidend

Bei den Fragen nach einem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen unterscheiden sich ExpertInnen und Bevölkerung deutlich. Für die ExpertInnen sind technologische Maßnahmen wie bessere Reparierbarkeit bzw. längere Lebensdauer von Produkten (84%), die Förderung von neuen und effizienten Technologien (61%) oder das Bereitstellen von effizienten, nachhaltigen Technologien für Entwicklungsländer für die Schonung von natürlichen Ressourcen (51%) besonders wichtig. Im Gegenzug dazu sieht die Bevölkerung mit der Reduzierung von Verpackungsmaterial (82%), verstärkter Regionalisierung von Produkten (72%) und Vermeidung von Lebensmittelabfällen (70%) eher alltägliche Maßnahmen als Schlüssel zum schonenden Umgang von natürlichen Ressourcen.

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Mehr Umwelt- und Bewusstseinsbildung als wichtiger Beitrag zu Umweltschutz

Bei der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen bietet sich ein ähnliches Bild: Auch hier sind für die ExpertInnen effiziente Technologien aber auch die politischen Rahmenbedingungen von großer Bedeutung. Der Abbau von Subventionen für umweltschädigende Produkte ist für 83% der ExpertInnen die wichtigste Maßnahme zur Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen – gefolgt von der Förderung emissionsarmer Verkehrskonzepte (61%), mehr grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Umweltbereich (60%) und der Bereitstellung von grünen Technologien für Entwicklungsländer (55%). Die Bevölkerung sieht hier hingegen verstärktes Recycling und höhere Strafen auf Umweltverschmutzung als wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Dass es einer stärkeren Umwelt- und Bewusstseinsbildung bedarf, sind sich ExpertInnen (62%) und Bevölkerung (68%) einig.

Bewusstseinsbildung auch für einen guten Gesundheitszustand der Bevölkerung
von großer Bedeutung

Bei der Frage nach einem allgemein guten Gesundheitszustand der Bevölkerung gibt es zwar klare Übereinstimmungen aber auch deutliche Unterschiede zwischen der Bevölkerung und den ExpertInnen: Einig sind sich beide, dass es für einen guten Gesundheitszustand der Bevölkerung mehr Bewusstseinsbildung (ExpertInnen: 69%, Bevölkerung: 59%), weniger Leistungsdruck und Stress (57%/63%) sowie strengere Regelungen bei gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffen (54%/57%) braucht. Unterschiedlicher Ansicht sind Bevölkerung und ExpertInnen beim Gesundheitssystem und der Politik: Während für 46% der Bevölkerung mehr Geld für das Gesundheitssystem wichtig ist, fordern nur 9% der ExpertInnen eine Finanzspritze. Flächendeckende Gesundheitsschutzmaßnahmen wie ein Rauchverbot im öffentlichen Raum sind nur für ein Drittel der Bevölkerung (32%), jedoch für die Hälfte der ExpertInnen (49%) ein wichtiger Beitrag zum Gesundheitszustand der Bevölkerung.

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Intakte Umwelt für persönliches Wohlbefinden der ExpertInnen am Wichtigsten

Was zum persönlichen Wohlbefinden beiträgt, darin sind Bevölkerung und ExpertInnen in vielen Punkten einig. So sind für beide Gruppen gute Freunde (ExpertInnen: 72%, Bevölkerung: 70%), Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie (74%/68%), sozialer Frieden (69%/65%) sowie ein angemessenes Einkommen (66%/68%) wichtig. Den ExpertInnen sind einige Faktoren aber wesentlich wichtiger als der Bevölkerung. So steht für die Fachleute eine intakte Umwelt (79%) an erster Stelle – noch vor Anerkennung und Wertschätzung (72%) sowie der persönlichen Freiheit und Selbstbestimmtheit (71%). Auch gesellschaftspolitische und infrastrukturelle Themen wie Integration (48%), Gleichberechtigung (29%) und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr (59%) sind für die ExpertInnen wesentlich wichtiger als für die Bevölkerung. Wie schon bei den Fragen nach Ressourcenschonung, Umweltschutz und Gesundheit spielt auch beim persönlichen Wohlbefinden Wirtschaftswachstum (7%/10%) kaum eine Rolle.

Hintergründe

Bei den Wachstum im Wandel-Befragungen werden sowohl die Bevölkerung als auch ein ExpertInnenpanel, welches sich aus 1.100 ExpertInnen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung zusammensetzt, zu gesellschaftlich relevanten Themen befragt. Die erste Befragung im Jahr 2014 fragte nach positiven und negativen Auswirkungen von Wirtschaftswachstum auf wichtige gesellschaftliche Ziele. Die daraus abgeleiteten positiven und negativen Highlights werden nun in Folgewellen weiter untersucht: In der zweiten Befragung im Februar 2015 waren Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Erreichung der Klimaschutzziele das Thema. In der dritten Befragung im Mai 2015 wurden die beiden gesellschaftlichen Ziele „Erhalt eines sicheren Lebensumfelds“ und „Schaffung von fairen Chancen für kommende Generationen“ untersucht. Die vierte und letzte Befragung widmete sich im Oktober und November 2015 den Themen „Schonung von natürlichen Ressourcen“, „Umsetzung von Umweltschutzzielen“, „allgemein guter Gesundheitszustand der Bevölkerung“ sowie „persönliches Wohlbefinden“.