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Politische Stakeholder überzeugen

Wie funktioniert heute erfolgreiche Interessenvertretung bei den Institutionen der EU? Wirtschaftswissenschaftler Klemens Joos erklärt die komplexen Prozesse und präsentiert die Antwort in Form einer innovativen Erfolgsformel.

Die EU heute ist eine andere, als noch vor wenigen Jahren. Mit der Ratifizierung des Vertrags von Lissabon haben die Mitglieder einen großen Teil ihrer nationalstaatlichen Souveränität den Institutionen der EU übertragen – und damit Macht abgegeben. Die EU ist zu einem von Portugal bis Finnland und von Irland bis Zypern reichenden Staatsgebiet geworden. Ihre Mitglieder sind miteinander verwoben – auch und vor allem in der Krise.

Den Takt geben EU-Institutionen Kommission, Parlament und Rat vor, von ihnen gehen entscheidende Rechtsakte aus. Seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon im Dezember 2009 sind die europäischen Entscheidungsprozesse  undurchsichtiger und ihre Ergebnisse schwerer zu kalkulieren.

Wer glaubt, gute Kontakte zu dem einen oder anderen Minister und plausible Argumente genügen, um seine Interessen in den politischen bzw. gesetzgebenden Prozess der EU-Institutionen effektiv einzubringen, irrt. Die EU ist in vielerlei Hinsicht zur Komplexitätsfalle geworden. Wer in ihr bestehen möchte, benötigt in hohem Maße Prozesskompetenz.

Klemens Joos` innovative, Erfolg bringende Lösungsformel lautet:

EIV = (IK + PsK) (PwK * PbK)

Vereinfacht ausgedrückt: Erfolgreiche Interessenvertretung (EIV) ist immer das Ergebnis wertiger, überzeugender Argumente, kurz inhaltlicher Kompetenz (IK) im Zusammenspiel mit Prozessstrukturkompetenz (PsK), also dem EU-weiten Vorhalten räumlicher, personeller und organisatorischer Kapazitäten sowie institutions-, fraktions- und mitgliedstaatenübergreifender Netzwerke.

Die beiden Faktoren werden durch zwei weiteren Kompetenzen potenziert : Erstens die Perspektivenwechselkompetenz (PwK), also die Fähigkeit, im Sinne eines Lösungswegs alle für das Gemeinwohl relevanten Perspektiven einzubeziehen und zweitens die Prozessbegleitkompetenz (PbK), also die Fähigkeit der Intermediäre, in täglicher Detailarbeit alle Schnittstellen des Prozesses strukturell und nachhaltig zu begleiten.

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Joos, Klemens, Politische Stakeholder überzeugen: Erfolgreiche Interessenvertretung durch Prozesskompetenz im komplexen Entscheidungssystem der Europäischen Union.

November 2015, 39,99 Euro
2015. 564 Seiten, Hardcover, Fachbuch
ISBN 978-3-527-50859-4 - Wiley-VCH, Weinheim.