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Studie: Risikomanagement im Fokus von KMUs angekommen

Österreichs Mittelständler entdecken vermehrt den Nutzen von Risikomanagement. Das zeigt die Studie „Risikomanagement im österreichischen Mittelstand“ der FH CAMPUS 02, Studiengang Rechnungswesen und Controlling, und der Unternehmensberatung Risk Experts. Befragt wurden zwischen November 2013 und Jänner 2014 insgesamt 270 Unternehmen mit 25 bis 500 MitarbeiterInnen.

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Die wichtigsten Ergebnisse:

Mit Risikomanagement beschäftigen sich heute über 70% der befragten Unternehmen, wobei fast die Hälfte seit mehr als fünf Jahren aktiv Risikomanagement betreibt. Risikomanagement ist und bleibt Chefsache im Mittelstand. Neben der Geschäftsführung wird Risikomanagement in mehr als der Hälfte der Unternehmen in den Bereichen Rechnungswesen und Finanzen/Controlling praktiziert. Mit über 30% ist das Qualitäts-, Umwelt- und Sicherheitsmanagement der drittstärkste Bereich.

Der Vergleich mit der Studie 2012 zeigt, dass das Controlling sowie eigene Risikomanager bzw. Risikomanagementteams massiv an Bedeutung gewonnen haben. Allerdings gab nur etwa die Hälfte der befragten mittelständischen Unternehmen an, Mitarbeiter zu haben, die im Risikomanagement geschult sind.

Die Berufschancen dürften gut stehen: Unisono erwarten die Befragten für die Zukunft eine steigende Bedeutung von Risikomanagement in der gesamten Wirtschaft, ihrer eigenen Branche und für das eigene Unternehmen – und gleichzeitig Nachholbedarf bei der Qualifikation in der Hälfte der Unternehmen.

Wichtigste Risiken 2014: Mitbewerb / Konkurrenz vor Konjunktur / Arbeitsmarkt und Problemen mit Kunden

Analysiert man die zehn wichtigsten Risiken aus Sicht der Befragten, zeigt sich ein deutliches Muster: Marktgeschehen, weitere Umfeldfaktoren, sowie Organisations- und Qualitätsmängel sind gleichermaßen vertreten, denn davon ist jedes Unternehmen potenziell betroffen. Wer Risikomanagement im Unternehmen richtig betreibt, kann seine strategische Position verbessern und Chancen in all diesen Bereichen besser wahrnehmen – auch dort, wo man den Eintritt des Ereignisses selbst nicht beeinflussen kann.

Der häufigste Planungszeitraum dafür ist übrigens ein Jahr (in 42% der Unternehmen), verstärkt gibt es auch einen Trend zur unterjährigen Planung (29%). „Das ist ein deutliches Anzeichen, dass sich Qualitätsmanagement und Controlling stärker in das Risikomanagement involvieren, wie es auch dem internationalen Trend entspricht.“ Allerdings, kann gute Planung durch schlechte Dokumentation zunichte gemacht werden, gibt Ebner zu bedenken: „Ein Sechstel der Unternehmen gibt an, über gar keine schriftliche Dokumentation des Risikomanagements zu verfügen, das ist eigentlich ein Blindflug. Im Ernstfall steht man mit einem Plan da, hat aber keinen Nachweis dass man die Maßnahmen auch umgesetzt hat.“ Die Alternative dazu sei eine Einbindung ins interne Kontrollsystem, wie sie 44% anwenden, das Qualitätsmanagement-Handbuch (28%) oder das Organisations- bzw. ein spezielles Risikomanagementhandbuch. Die Anzahl der Unternehmen, die eine spezielle Risikomanagementsoftware verwenden, ist mit 11% (weiterhin) sehr gering.

Erfolgsfaktoren und Handlungsbedarf beim Faktor Mensch
Der Faktor Mensch ist gleichzeitig das größte Risiko (vgl. Fachkräftemangel, Fluktuation, Datensicherheit) und der wichtigste Faktor für erfolgreiches Risikomanagement. Das zeigt sich auch in den Antworten zu Erfolgsfaktoren: Am wichtigsten erscheint den Studienteilnehmern Information und Kommunikation, gefolgt von guter Risikoerkennung und ehrlicher Beurteilung, dieser Faktor steht unmittelbar in Zusammenhang mit einer offenen Kommunikationskultur. Weiters finden bereichsübergreifendes Teamwork, das Commitment der Unternehmensführung, die Ursachenanalyse sowie die Verfügbarkeit von guter Information überwiegend die Zustimmung der Studienteilnehmer.

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen möchten die Risikosensibilität der Mitarbeiter steigern, rund die Hälfte die Methoden zur Risikoerfassung und Risikobewertung verbessern, zahlreiche weitere möchten Risikomanagement in den Planungs- und Steuerungsprozess integrieren, Frühwarnindikatoren implementieren sowie die Risikoberichterstattung erweitern und verbessern. Die Grundlagen seien im Mittelstand da, die guten Vorsätze auch. In den nächsten Jahren kommt es auf die professionelle Umsetzung an.

Wissen richtig vernetzen und entschlossen handeln
Eine Vielzahl von internen und externen Fachbereichen und Personen fließen im Risikomanagement zusammen, mit sehr unterschiedlicher Intensität. Mehr als 80% greifen auf das interne Wissen der Geschäftsführung zurück. Nahezu drei Viertel nutzen das Wissen der Controlling- bzw. Rechnungswesenabteilung. Darüber hinaus wird in einer Reihe von Unternehmen zusätzlich gezielt auf andere Bereiche, wie das Qualitätsmanagement, den Vertrieb, das Personalwesen, die EDV/IT-Abteilung, die Arbeitssicherheit oder den Einkauf, zurückgegriffen. PR-, Kommunikations- und Marketingabteilungen werden dagegen nur einem von zehn Fällen eingebunden.

Externe Inputs kämen heutzutage vor allem von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Versicherungsmakler würden bei diesem Thema etwas stärker einbezogen als Versicherungsunternehmen, außerdem unterstützen Unternehmensberater und spezialisierte Risikomanagement-Berater die Unternehmen.
Die Expertise von Banken, Rechtsanwälten, Qualitätsmanagementberatern sowie Behörden und Einsatzorganisationen werde ebenfalls nachgefragt, abgeschlagen rangieren heute Ausbildungseinrichtungen und Dienstleister für HR und PR.

Zur Studie Studie „Risikomanagement im österreichischen Mittelstand“

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FH CAMPUS02
Als Fachhochschule der Wirtschaft hat sich die FH CAMPUS 02 in Graz deutliche Schwerpunkte gesetzt: Die akademische Qualifizierung für berufliche Aufgaben in Kernfeldern des unternehmerischen Erfolgs, den stetigen Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Fachhochschule sowie die Förderung der Entwicklung persönlicher Sozial-, Führungs- und Wirtschaftskompetenzen. Die enge Vernetzung mit der Wirtschaft sichert den unmittelbaren Praxisbezug durch aktuelle Projekte mit konkreten Aufgabenstellungen aus den Unternehmen.

RISK EXPERTS Risiko Engineering GmbH
Risk Experts steht für Sicherheit und nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg durch professionelles Risikomanagement. Das Unternehmen unterstützt Industrie-, Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen beim Umgang mit Risiken sowie Makler, Erst- und Rückversicherungen beim Transfer der Risiken ihrer Kunden.