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Verzicht auf Glyphosat

Tirol beschloss Ende 2017 auf Glyphosat zu verzichten und die Tiroler Gemeinden eingeladen, mitzumachen. Auch die ÖBB arbeitet an Alternativen und will innerhalb der nächsten fünf Jahren aussteigen. Der Maschinenring Österreich entwickelte ein chemiefreies System mit Heißwasser und bekämpft Neophyten u.a. mit Schafen und Ziegen. Es tut sich also etwas.

Mit einer Sprühvorrichtung wird heißes Wasser und Schaum an einer Wegbegrenzung ausgebracht
Foto: Maschinenring Maschinenring

Die EU-Kommission hat die mögliche Nutzung von Glyphosat jüngst um fünf Jahre verlängert. Trotzdem wollen öffentliche Einrichtungen und Unternehmen vor diesem Frist-Ende aussteigen.

Tirol

Der Tiroler Landtag hat am 14. Dezember 2017 einen Antrag zum Ausstieg Tirols aus Glyphosat verabschiedet. Die Tiroler Landesregierung wurde beauftragt alle Schritte zu unternehmen, um im Verantwortungsbereich der landeseigenen und landesnahen Betriebe darauf hinzuwirken, dass auf den Einsatz von glyphosathältigen Produkten künftig verzichtet wird. Dies ist umgehend erfolgt. Die Landesstraßenverwaltung wie auch die Landwirtschaftlichen Schulen wurden angewiesen, keine glyphosathältigen Mittel zu verwenden. Zudem wurden alle 279 Tiroler Gemeinden über die Entschließung des Tiroler Landtages informiert und  - so dies nicht ohnehin schon tun – dringend gebeten, in ihrem Wirkungsbereich ebenso auf Glyphosat zu verzichten.

Die ÖBB

„Wir werden möglichst schnell und deutlich vor Ablauf der EU-Frist von fünf Jahren aus Glyphosat aussteigen werden“, verkündete Andreas Matthä, CEO ÖBB-Holding AG im Dezember 2017. Bereits seit einigen Jahren sind die ÖBB dazu in engem Austausch mit engagierten Organisationen wie Global 2000 und Greenpeace.

Dadurch sind die ÖBB dem Ausstieg in den vergangenen drei Jahren bereits ein großes Stück näher gekommen: Die erwendeten Mengen konnten innerhalb dieser Zeit beinahe halbiert – von 9,5 Tonnen (2014) auf 4,7 Tonnen (2017).

Matthä: "Bei den ÖBB verwenden wir das Mittel nur noch ganz punktuell im unmittelbaren Gleisbereich, um einen sicheren Bahnbetrieb zu gewährleisten. Die eingesetzten Mengen von Glyphosat werden wir bis zum kompletten Ausstieg innerhalb der nächsten Jahre weiter reduzieren, um auch künftig unseren gesetzlichen Verpflichtungen sowie der Aufrechterhaltung eines sicheren Bahnbetriebes nachzukommen."

Chemiefreie Unkrautbehandlung & Schafe & Ziegen

Nach fünf Jahren Forschung hat der Maschinenring Österreich ein chemiefreies System zur Unkrautbeseitigung entwickelt. Das steckt dahinter: Um ein lange wirksames Ergebnis zu erzielen, muss der Zellkern der Pflanze zerstört werden. Dazu wird heißes Wasser auf rund 95°C erhitzt und auf die zu behandelnde Fläche aufgebracht. Im selben Arbeitsgang wird ein biologischer Schaum aufgebracht, der sich komplett rückstandsfrei auflöst. Durch die isolierende Wirkung des Schaumes kühlt das Wasser langsamer ab und die Wirkung an der Pflanze ist intensiver. Der Effekt: Durch die Hitze gerinnt das Eiweiß im Vegetationspunkt und die Pflanze stirbt ab.Ab April 2018 wird die chemiefreie Unkrautpflege in den meisten Regionen Österreichs angeboten.

Darüber hinaus hat der Maschinenring auch gute Erfahrungen z.B. in der Neophyten Bekämpfung mit dem Einsatz von Schafen und Ziegen gemacht.

Wieso Verzicht auf Glyphosat?

Glyphosat, so nennt sich der Wirkstoff der sich in vielen Pflanzenschutzmitteln befindet. Ein sehr gängiges Pflanzenschutzmittel welches auf dem Wirkstoff Glyphosat basiert, ist bekannt unter dem Handelsnamen „Roundup“. Strenge Reglementierungen im Pflanzenschutz gibt es nicht nur im landwirtschaftlichen, sondern auch im kommunalen Bereich. Das Bodenschutzgesetz verbietet die Anwendung von Herbiziden bei der Betreuung der Straßenbegleitflächen von Verkehrsflächen. Weiters ist zum Beispiel die Anwendung von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln auf versiegelten Oberflächen (z.B.: Asphalt, Beton, Kopfsteinpflaster) bzw. auf Flächen die ein hohes Abschwemmungsrisiko bergen verboten. Ein komplettes Verbot der Verwendung von Glyphosat obliegt dem Wirkungsbereich der Gemeinden selbst. Aber immer mehr Gemeinden entscheiden sich für Alternativen und für glyphosatfreie öffentliche Flächen.