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Gute Voraussetzungen für Veränderung

“Plastikos“ nannten die alten Griechen einen Stoff, der sich formen lässt. Heute ist Plastik – oder Kunststoff wie die deutschsprachige Industrie lieber sagt – in fast jedem Produkt enthalten. Und leider auch überall in der Natur.

Roswitha Reisinger, Foto: Herfert
Roswitha Reisinger Foto: Herfert

Die Bilder von zugemüllten Stränden und verhungerten Fischen sind so allgegenwärtig, dass – nach Jahren der Unbekümmertheit – die Stimmung in der Bevölkerung gekippt ist: Plastik ist out, das Image im Keller. Der Druck auf Industrie und Politik steigt, das Abfallproblem zu lösen.

Auch am anderen Ende der Wertschöpfungskette – bei der Produktion – brauen sich dunkle Wolken zusammen. Es wird eng mit unseren Ressourcen. Wir leben auf Kosten der nächsten Generationen. Soll sie die gleichen Chancen haben wie wir muss sich etwas ändern. 2015 hat die EU einen wesentlichen Schritt in die richtige Richtung gesetzt und das Kreislaufwirtschaftspaket verabschiedet – eine der maßgeblichsten Änderungen im Bereich der Umwelt- und Wirtschaftspolitik der letzten Jahre.

Plastik im Kreislauf also? Aufgrund der vielfältigen Verwendung von Kunststoffen – vom Plastiksackerl bis zur Bohrmaschine, vom T-Shirt bis zu Flugzeugteilen – ist das ein höchst komplexes Unterfangen. Wenn eine Bohrmaschine ausgedient hat soll jeder ihrer Bestandteile wieder (wirtschaftlich) verwendet werden. Die Produktentwickler*innen von diesem Punkt aus zurück zur Produktion planen und zudem alle beteiligten Partner am Weg miteinbeziehen.

„Plastikos“ in Sinne einer Transformation ist das, was die Wirtschaft gerade erlebt. Die Voraussetzungen, dass der Wandel gelingt sind gut: Die Politik hat anspruchsvolle, aber erfüllbare Ziele vorgegeben und damit Planungssicherheit für die Wirtschaft geschaffen. Auch der Rückhalt in der Bevölkerung für Veränderungen ist gegeben. Der gewaltige Umbruch, das neu-formen der ganzen Branche wird zwar von ihr selbst als immense Herausforderung gesehen, gleichzeitig aber auch als enorme wirtschaftliche Chance für österreichische Unternehmen. Denn Kunststoffe wird es immer geben – sie sind wertvolle Werkstoffe. Es geht nur darum, wie sie verwendet werden.

Fazit: Der Wandel kann gelingen, wenn alle dranbleiben und sich die Veränderungsenergie nicht mit dem Plastiksackerl-Verbot erschöpft hat. Was meinen Sie? Schicken Sie mir ein Mail: roswitha.reisinger@businessart.at.

Herzliche Grüße

Roswitha M. Reisinger

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