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Rote Karte für adidas

Clean Clothes Kampagne fordert EM-Sponsor adidas auf indonesischen ArbeiterInnen Abfindungen zu zahlen.

@ Schröder/Clean Clothes Kampagne
adidas

Während adidas als Hauptsponsor der Fußball EM 2012 rund 24 Millionen Euro investiert und am Fußballgeschäft Erlöse in Milliardenhöhe erwartet, verweigert das Unternehmen ArbeiterInnen des indonesischen Zulieferbetriebes PT Kizone Abfindungszahlungen in der Höhe von 1,4 Millionen Euro.

 

Jahrelang hatte adidas bei dem indonesischen Zulieferbetrieb Sportartikel herstellen lassen und beschäftigte ArbeiterInnen für einen Stundenlohn von umgerechnet ca. 50 Cent. Als PT Kizone im April 2011 geschlossen wurde, verloren 2.800 ArbeiterInnen ihren Job. Sie bekamen keine Abfindung, obwohl ihnen diese von Rechts wegen zustand.
Im Juli 2011 wurde von Nike und anderen kleineren Unternehmen, die bei PT Kizone produzieren lassen hatten, ein Fond für die Abfindungszahlungen in der Höhe von ca. 1,3 Millionen Euro eingerichtet, also knapp die Hälfte der ausständigen Summe. Adidas hingegen verweigert die andere Hälfte beizusteuern.

„Adidas steckt viele Millionen Euro in sportliche Großereignisse wie die EM und lässt die Arbeiterinnen und Arbeiter den Preis für die Gewinne zahlen – das ist alles andere als „Fair Play“!“ kritisiert Christine Esterbauer von der Clean Clothes Kampagne, die heute mit einer Fotoaktion vor dem adidas-Store in der Wiener Innenstadt auf die Missstände in der Zulieferkette des Unternehmens hinwies.

„Wir müssen uns neue Jobs suchen und in der Zwischenzeit geht uns das Geld für die Miete aus. Drei Mahlzeiten am Tag und die Schulgebühren für unsere Kinder können wir uns nicht mehr leisten. Wir haben Schulden, bei unseren Verwandten, Nachbarn und Geldverleihern. Adidas soll unsere Rechte respektieren und uns zahlen, was uns zusteht!“ so ein indonesischer Arbeiter, der bei PT Kizone angestellt war über seine verzweifelte Lage.

Die Clean Clothes Kampagne hat nun unter www.cleanclothes.at eine Online-Petition an adidas gestartet, um der Forderung nach „Fair Play“ Nachdruck zu verleihen. „Es ist höchste Zeit, dass nicht nur diejenigen honoriert werden, die adidas-Produkte tragen, sondern auch diejenigen, die sie herstellen!“ schließt Esterbauer.

Weitere Informationen:
Christine Esterbauer
Clean Clothes Kampagne Österreich, Urgent Actions
E-Mail: christine.esterbauer@cleanclothes.at
www.cleanclothes.at

Die Clean Clothes Kampagne (CCK) setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion ein. Die CCK ist Teil der Clean Clothes Campaign (CCC), einer Koalition von Kampagnen in vierzehn europäischen Ländern mit einem Netzwerk von über 250 Partnerorganisationen weltweit und wird in Österreich von Südwind koordiniert und von zahlreichen gewerkschaftlichen, kirchlichen, frauen- und entwicklungspolitischen Organisationen getragen. Sie wird von der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert.
Diese Fotoaktion wird im Rahmen des Projekts „Defending Human Rights in the Global Garment Industry “ mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union organisiert. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht der Clean Clothes Kampagne wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Europäischen Union dar.