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Visionen von Bürger/innen zu Wissenschaft, Technologie und Innovation

Visionen von EU-Bürger/innen: 170 BürgerInnen aus sieben EU-Mitgliedsländern, darunter Österreich, formulierten ihre Vorstellun-gen über eine wünschenswerte Zukunft.
 

civistiaktuell

Der Projektablauf
Das Projekt CIVISTI (2008–2011) war ein von der Europäischen Union finanziertes Forschungspro-jekt in dessen Rahmen BürgerInnen in sieben Mitgliedsländern (Dänemark, Flandern/Belgien, Finn-land, Malta, Bulgarien, Ungarn und Österreich) die Möglichkeit geboten wurde, ihre Vorstellungen und Visionen über eine wünschenswerte Zukunft zu formulieren. Diese Visionen wurden anschließend in Empfehlungen für relevante Themen für Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik umgesetzt.

In Österreich wurde die erste Runde der BürgerInnenbeteiligung vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Juni 2009 durchgeführt. Im Juni 2010 hat eine Gruppe aus 18 internationalen ExpertInnen in einem Workshop in Sofia mit den 69 Visionen der 170 BürgerInnen aus allen Partnerländern gearbeitet und daraus neue Forschungsfra-gen für Europa herausgearbeitet.

Im Rahmen der zweiten BürgerInnenbeteiligung, die in allen sieben Ländern im Oktober 2010 statt-fand, diskutierten die BürgerInnen die Ergebnisse des ExpertInnenworkshops und bewerteten diese Empfehlungen für die europäische Forschungspolitik (RP8 2013–2018). Abschließend wurden im Jänner 2011 die Ergebnisse der Studie in einem Policy-Workshop in Brüssel präsentiert und mit TeilnehmerInnen aus Wissenschaft, EU-Kommission (DG RTD) und beteiligten BürgerInnen diskutiert.

Ergebnisse
Die 30 Empfehlungen, die die Fachleute aus den Visionen der BürgerInnen abgeleitet haben, basieren auf einem breiten Spektrum von Themen, aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und ad-ressieren sowohl aktuelle als auch langfristige Perspektiven. Die meisten Themen setzen interdiszipli-näre Forschung voraus: Arbeit und die Balance zwischen Beschäftigung und Freizeit, Beteiligung von BürgerInnen, futuristische Technologien, Lebensmittelproduktion und deren Sicherheit, Lebensquali-tät, nationale Identität und soziale Integration (sowohl national als auch in der EU), Menschen mit Behinderungen, alternde Gesellschaft und Sterben in Würde, neue Pensionssysteme, sowie Umwelt und Nachhaltigkeit.

Die ersten zehn, von den BürgerInnen in allen sieben Partnerländern ausgewählten Empfehlungen sind:

  1. Attraktive öffentliche Verkehrsmittel
  2. Dezentrale Energieproduktion
  3. Wiederbelebung des ländlichen Raums
  4. Tools für Menschen mit Behinderungen
  5. Europäische Öko-Städte
  6. Soziale Innovation für eine alternde
    Gesellschaft
  7. Direkte Demokratie durch E-Voting
  8. Entwicklung effektiver städtischer
    Infrastruktur
  9. Anerkennende Politik für Einwanderer
    und Flüchtlinge
  10. Sterben in Würde
  11. Pflanzen für extreme Wetterbedingungen

Neben den o. a. Themen und Empfehlungen stellen auch die ursprünglichen Visionen einen wichtigen Bestandteil der Ergebnisse dar. So ist etwa das Querschnittsthema Bildung, das in den ursprünglichen Visionen betont wurde, in den 30 Empfehlungen nicht adäquat abgedeckt.

Weitere Informationen
Institut für Technikfolgen-Abschätzung, ÖAW (ITA)
PDin Dr.in Dipl.-Ing.in Mahshid Sotoudeh
Mag. Dr. Walter Peissl