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Österreich auf Jobsuche

Corona-Impact: Anzahl an erwerbslosen Jobsuchenden seit 2019 angestiegen. Das zeigt eine Studie von marketagent im Auftrag von willhaben.

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Markus Zink_Head of Jobs und Karriere_willhaben

Kurzarbeit und Stellenabbau sind zwei weitreichende Folgen der Corona-Krise. Die Job-Plattform willhaben hat die heimische Wirtschaft in den vergangenen Monaten infolgedessen unter anderem mit kostenfreien Anzeigen unterstützt. Nun hat willhaben gemeinsam mit Marketagent erhoben, wie viele Österreicher in letzter Zeit auf der Suche nach einem neuen Job waren. Das Ergebnis: Im Juli haben insgesamt 15 % der Befragten aktiv einen neuen Arbeitsplatz gesucht. Bei den 20- bis 29-Jährigen waren es sogar 20 %. Auch in Wien lag dieser Wert mit 20 % über dem Gesamtschnitt. Weitere 13 % waren innerhalb der vergangenen 12 Monate aktiv auf der Suche nach einem Job.

„Diese Werte haben sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht auffallend verändert. Allerdings ist der Anteil an Personen, die während ihrer Suche nicht erwerbstätig waren, von ca. 30 % auf 40 % merkbar gestiegen“, erklärt Markus Zink, Head of Jobs und Karriere bei willhaben. „In der Region Niederösterreich / Burgenland waren es sogar deutlich mehr als 50 %. Auch Frauen waren während der Jobsuche signifikant häufiger unbeschäftigt als Männer. Dass die Corona-Krise ihren Teil dazu beigetragen hat, ist anzunehmen.“

Großteil will im Handel oder Vertrieb arbeiten

Die meisten Personen suchten einen Job in der Sparte Handel / Vertrieb (ca. 20 %). Aber auch Administration / Sachbearbeitung (18 %) und Einkauf / Logistik / Transport (13 %) sind beliebte Branchen. Hier gab es allerdings Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während Handel / Vertrieb und Administration / Sachbearbeitung bei Personen ab 20 Jahren besonders gefragt waren, suchten die 15- bis 19-Jährigen vorwiegend in der Sparte IT / Telekommunikation (mehr als 20 %).

Männer suchten Vollzeit-, Frauen Teilzeit-Jobs

Mehr als 60 % suchten nach einer Vollzeitstelle – Männer mit knapp 75 % deutlich häufiger als Frauen (rund 47 %). Umgekehrte Verhältnisse zeichneten sich bei Teilzeit ab. Nach einer Halbtages-Anstellung suchten etwa 41 % der Frauen, aber nur knapp 18 % der Männer. Die 15- bis 19-Jährigen suchten verhältnismäßig oft nach geringfügigen Anstellungen (ca. 30 %). Hierbei handelte es sich vermutlich zumeist um Schüler oder Studenten, die sich neben ihrer Ausbildung etwas dazuverdienen wollen.

Mehr als 50 % sind zufrieden mit dem aktuellen Job

Wer in den vergangenen 12 Monaten nicht auf Jobsuche war, wurde nach den Gründen dafür gefragt. Über 50 % gaben an, mit ihrem aktuellen Job zufrieden und glücklich zu sein. Bei Männern lag dieser Wert sogar um die 60 %. Auch in der Altersgruppe 20 bis 29 Jahre war die Zufriedenheit groß. Ein weiterer wesentlicher Grund, warum die Suche bis jetzt ausblieb, ist der Glaube, keinen besseren Job zu finden. Knapp 30 % stimmten dem zu. Trotz alledem könnten sich mehr als 50 % der nicht Suchenden einen Jobwechsel bei einem passenden Angebot eher bis absolut vorstellen. Dieser Wert nimmt allerdings mit dem Alter ab. „Dass sich so viele Personen in ihrem Job wohlfühlen, ist ein sehr erfreuliches Resultat. Auch für willhaben steht dieser Aspekt besonders im Fokus“, so Zink. „Aus diesem Grund sind wir sehr stolz darauf, dass wir vom Great Place to Work Insititute regelmäßig als ‚Österreichs Bester Arbeitgeber‘ ausgezeichnet werden und heuer auch europaweit wieder eine Top-Platzierung erreichen konnten.“

Online-Jobbörsen bei Suchenden beliebt, Social Media eher nicht

Im Rahmen der Jobsuche sind vor allem Online-Jobbörsen und -portale bzw. Apps beliebt. Fast 55 % aller Suchenden greifen darauf zurück. Beispielsweise wurde laut Studie der willhaben-Jobbereich von mehr als 40 % der Suchenden in den vergangenen 12 Monaten genutzt. Personal-Verantwortliche stehen digitalen Jobanzeigen ebenso positiv gegenüber. Mehr als 95 % gaben an, dass sich die Jobausschreibung sehr gut digital umsetzen lässt. Das ergab eine weitere aktuelle Studie von willhaben und Marketagent. Ebenfalls häufig genutzte Suchquellen waren das AMS (ca. 53 %) und „Vitamin B“, also Freunde, Bekannte und Verwandte (über 40 %). Weniger relevant waren hingegen Magazine, Jobmessen und Foren. Auch soziale Medien wie Facebook, Xing oder LinkedIn sowie Arbeitgeber-Bewertungsplattformen wurden von den Jobsuchenden selten genutzt. Allerdings gaben 52 % der befragten Personal-Verantwortlichen an, in den vergangenen Monaten vor allem auf Werbung in sozialen Medien gesetzt zu haben. Zudem hielten mehr als 67 % positive Bewertungen auf Unternehmens-Bewertungsplattformen für wichtig. Ein Widerspruch zu den vorwiegend genutzten Quellen der Suchenden.

Über die Studien

Studie 1 – Jobsuche in Österreich

Im Rahmen der repräsentativen Studie wurden im Zeitraum vom 02. bis 08. Juli 2020 in Kooperation mit Marketagent rund 3.800 Personen zum Thema Jobsuche befragt.

Studie 2 – Arbeitgeber im Zeichen der Corona-Krise

Mittels Online-Befragung in Kooperation mit Marketagent wurden zwischen 26. Mai und 22. Juni 2020 knapp 200 Personal- bzw. HR-Entscheidungsträger zu Arbeitsplatzthemen befragt.