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Ali Mahlodji, Trendforscher

Er macht Mut. Er setzt sich für junge Menschen ein, die weder eine Chance haben, noch eine sehen. Er schafft es, eine Brücke zu bauen und ihnen eine Perspektive zu eröffnen. Das ist gerade jetzt wichtig, wo die Jugendarbeitslosigkeit so hoch ist.

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Foto: Michael Zabel

BUSINESSART: Du bist ja mittlerweile ein „Star“ unter den Motivationsmenschen. Wie nennst du das, was du machst?

Ali Mahlodji: Ich baue Brücken zwischen Generationen.

Was hat dich bewogen, diesen Weg zu gehen?

Ich habe selbst erlebt, was es bedeutet, wenn du als Minderheit behandelt wirst und habe aus dieser Erfahrung heraus beschlossen, der Erwachsene zu werden, den ich mir als Kind gewünscht habe.

Um zu finden, wer ich bin und was ich kann, habe ich über 40 Jobs ausprobiert, darunter Apothekenhelfer, Bauarbeiter, Fastfood-Koch, Reinigungskraft, Taxifahrer, Verkäufer, Systemadministrator, Management Consultor und Gründer des Start-up-Unternehmens whatchado. Alle diese Jobs sind der Auslöser.

Wieso machst du genau das, was du machst?

Weil es zwischen Jugendlichen, Führungskräften und der Welt da draußen unbedingt Vermittlung braucht – da hab ich gemerkt, dass ich das kann. Und außerdem weil ich nicht weiß, was ich sonst Sinnvolles tun könnte (lacht).

Was waren die großen Meilensteine auf deinem Weg?

Der größte Meilenstein war für mich, als ich nach meinem Schulabbruch realisiert habe, dass ich jetzt frei bin und alles machen kann, was ich will. Woraufhin ich begonnen habe, mich selbst zu erfinden. Dann haben wir 2011 mit whatchado den Social Impact Award gewonnen, das war auch echt riesig.

Und als ich letztendlich beschlossen habe, das Management von watchado zu übergeben und mich ganz dem zu widmen, was ich wirklich möchte: die Welt retten. Aber der schönste und bedeutendste Moment in meinem Leben war definitiv die Geburt meiner Tochter.

Viele Menschen würden gerne ein Star sein, so wie du. Was ist das Geheimnis hinter deinem Erfolg?

Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und die Fähigkeit, auch beim hundertsten Mal Scheitern wieder aufzustehen. Wenn du dafür bereit bist, findest du auch die richtigen Menschen und das richtige Team. So kannst du dir selbst das Glück produzieren. Denn nur mit den richtigen Menschen rund um dich kannst du alles meistern – alleine nicht.

Was macht Menschen glücklich?

Die Menschen reden gerne über das, was sie gut können und wo sie sich gut auskennen. Dabei habe ich gelernt, dass die Menschen am glücklichsten sind, wenn sie sich ständig weiterentwickeln. Und Menschen entwickeln sich ja nur dann weiter, wenn sie sich auch ihren unangenehmen Seiten stellen  und auf ihre eigene Schattenseite blicken.

Was ist das Wichtigste, das du der Leserin, dem Leser mitgeben willst?

Geh mit einer Haltung durch dein Leben, mit der du versuchst, die Welt mit Neugierde zu betrachten. Wir erleben gerade eine Welt der Spaltung und diese Spaltung werden wir nur dann überbrücken können, wenn wir uns in die Schuhstapfen der anderen stellen. Und dafür braucht es die Neugierde. Da muss man sich dann auch nicht immer dafür mögen.

Und was ich den Menschen auch noch wünsche ist, dass sie für sich ein sinnerfülltes Leben führen. Und darüber habe zufällig ich ein Buch geschrieben: Es heißt „Entdecke dein Wofür”.

Was sind deine nächsten Schritte?

Dieses Jahr hat uns alle sehr gefordert und jetzt ist es an der Zeit, einfach mal in mich zu gehen. Ich muss mir selbst die Frage stellen, was kann ich jetzt tun und was nicht. Ich will wieder bei mir selbst ankommen. Aktuell ist das in dieser lauten Welt nicht immer leicht.

Und dann werde ich eine Schule bauen, in der du all das lernen kannst, was dir die Schule bei uns nicht beibringt. Denn das ist es, was den Jugendlichen, aber auch uns Erwachsenen und vielen Führungskräften wirklich fehlt.

Welche Rolle spielen Werte für dein Handeln?

Werte sind für mich die Grundlage dafür, mich nicht zu verlieren. Jemand mit so vielen Interessen wie ich läuft Gefahr, sich in unserer großen Welt, die für mich wie ein Spielplatz ist, zu verlieren. Und Werte sind das, was mich immer wieder daran erinnert, bewusst auf meinem Weg zu bleiben und nicht davon abzukommen. Deshalb bin ich sehr werteorientiert, weil Werte für mich wie Wegweiser sind.

Was sind die wichtigsten Werte für dich?

Das hört sich komisch an, aber es ist die Liebe. Übersetzt bedeutet das bedingungslose Akzeptanz, Verbundenheit, Selbstachtung und Achtung gegenüber der Würde des Menschen.

Was hat sich durch Corona verändert?

Humor ist noch wichtiger geworden.

Welche Werte kann man in Unternehmen leben, welche nicht?

Nur die Werte, die schon vorhanden sind, kann man kultivieren. Man kann keine Werte importieren. Die Werte müssen in den Menschen selbst und in ihrem Zusammenarbeiten schon angelegt sein. Wenn du in einem Unternehmen fünf Trotteln sitzen hast und denen dann was von Empathie erzählst, dann bringt das nichts. Sie haben ihr Wertesystem schon gefestigt. Du musst das „Leiwande“ in den Leuten sehen, das kultivieren lernen und ihm Raum geben, damit es sich entfalten kann.

Was ist dein Credo für dein Leben?

Versuch im Leben alles zu erreichen. Aber nie auf Kosten der Würde anderer.
 

Ali Mahlodji, Trendforscher für Arbeit von Bildung, Gründer von watchado und futureone, und Vater der kleinen Nomi

FutureOne Wien

Anzahl der Mitarbeiter*innen: im Schnitt 7

www.ali.do