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Armand A. Drobesch
Sparkasse Korneuburg

Die Bank kaufte – mitten in der Corona Krise – Gutscheine im Wert von einer Million Euro von regionalen Betrieben, um diese zu unterstützen. Die Gutscheine wurden und werden bis Ende dieses Jahres mithilfe von Hilfsorganisationen an Bedürftige gespendet.

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Foto: Sparkasse-Korneuburg -Peter-Merz

Als Zeichen der Anerkennung wurden außerdem auch Gutscheine an Organisationen übergeben, deren Mitglieder während der Corona-Krise besonders im Einsatz waren (z.B. Freiwillige Feuerwehren, Rotes Kreuz).

BUSINESSART: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Gutscheine von Unternehmen zu kaufen und diese dann zu verschenken?

Armand A. Drobesch: Das war eine spontane Idee. Ich hatte das Gefühl, dass Solidarität gerade zu diesem Zeitpunkt gefragt ist und es jetzt besonders wichtig ist, die Menschen und Unternehmen in unserer Region zu unterstützen. Nach einigen Gesprächen mit meinem Team und unserem Eigentümer war klar, dass wir diese Idee in die Tat umsetzen wollen.

Was waren die Herausforderungen? Wie haben Sie sie bewältigt?

Uns war es wichtig, unseren Plan so schnell wie möglich umzusetzen. Nach dem Motto: Wer schnell hilft, hilft doppelt. Uns war bewusst, dass die von uns zur Verfügung gestellten Geldmittel dringend bei den Betrieben und den von der Corona-Krise betroffenen Menschen benötigt werden. Daher arbeiteten wir mit Hochdruck an der Konzeption und der Umsetzung der Aktion sowie dem Ankauf der Gutscheine bei zahlreichen regionalen Einzelunternehmen, Klein- und Mittelbetrieben sowie Freiberufler*innen.

Im nächsten Schritt lag unser Fokus darauf, die erworbenen Gutscheine zielgerichtet zu den Menschen zu bringen, die dringend Unterstützung brauchten. Bei diesem Unterfangen arbeiteten wir mit regionalen Hilfsorganisationen zusammen, die direkten Kontakt mit den betroffenen Menschen haben und daher den Bedarf - z.B. an Lebensmitteln - besonders gut abschätzen können.

Wie war die Resonanz? Von Partner*innen, von Kund*innen, von Mitarbeiter*innen, von den anderen Sparkassen?

Die Resonanz war ausnahmslos positiv. Wir freuten uns über unzählige Nachrichten. Sofort nach der Veröffentlichung in den Medien überrollte uns eine Welle von Hunderten schriftlichen und telefonischen Anfragen. Wir waren überwältigt von diesem Feedback und spürten die Dankbarkeit bei den Unternehmer*innen und Hilfsorganisationen, die wir unterstützen konnten.

Wird dieses Projekt etwas an Ihrer Arbeit verändern?

Nein, nicht direkt, aber es hat uns wieder gezeigt, wo unsere Stärken sind und schon immer waren. Zum einen kennen wir als regional stark verwurzelte Bank die Bedürfnisse der Menschen und Betriebe in der Region. Zum anderen zählt unsere Gemeinwohlorientierung, die uns schon durch unseren Gründungsgedanken in die Wiege gelegt wurde, zu unseren Stärken.

Wie verbessert Ihre Arbeit die Welt?

Ich glaube, es wäre vermessen zu sagen, dass wir durch unsere Arbeit die Welt verbessern können. Uns ist es ein Anliegen, die Menschen und Betriebe in unserer Region mit unseren Mitteln zu unterstützen.

Seit unserer Gründung vor über 150 Jahren bekennen wir uns zu unserer sozialen Verantwortung und zu unserer Gemeinwohlorientierung. Dies spiegelt sich auch bei den jährlichen Ausschüttungen an die Sparkasse Korneuburg Privatstiftung, die zu 100 Prozent Eigentümerin der Sparkasse Korneuburg AG ist, wider. Somit konnten in den letzten fünf Jahren durch die Unterstützung der Sparkasse Korneuburg Privatstiftung Förderungen in der Höhe von über 1.500.000 Euroausgesprochen werden. Mit dieser Unterstützung konnten zahlreiche regionale Projekte von Gemeinden, Feuerwehren, Vereinen und vielen anderen Organisationen umgesetzt werden.

Uns liegen alle Menschen der Region am Herzen. Daher haben wir die Initiative „Korneuburger Herzenswünsche“ ins Leben gerufen. Das Ziel war und ist, kleine Weihnachtswünsche von denjenigen wahr werden zu lassen, die sich diese nicht selbst erfüllen könnten.

Wie sieht die Zukunft aus, wenn Sie erfolgreich sind?

Wir wollen mit Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung weiterhin betriebswirtschaftlich erfolgreich sein. Unser Ziel ist es, als „Green and Social Bank“ in der Bankenwelt zu reüssieren.

Welche Rolle spielen Werte für Ihr Handeln?

Eine sehr große Rolle. Denn ich glaube, Werte sind ein guter Richtungsgeber für ein vertrauensvolles und respektvolles Miteinander.

Was sind die wichtigsten Werte für Sie?

Die wichtigsten Werte für mich sind ein wertschätzendes und respektvolles Miteinander, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Toleranz sowie Hilfsbereitschaft.

Was hat sich durch Corona verändert?

Der erste Lock-down hat mir gezeigt, dass mehr Zusammenhalt und Solidarität zwischen den Menschen vorherrscht, obwohl dies aktuell immer mehr im Begriff ist zu zerbrechen.

Welche Werte kann man in Unternehmen leben, welche nicht?

Alles Extreme, egal um welche Werte es sich handelt, sollte man in einem Unternehmen außer Acht lassen.

Wir verfolgen das Ziel, Menschen sozial abzusichern und ihnen einen Zugang zu mehr Wohlstand zu ermöglichen. Wir sehen es als eine unserer wichtigsten Aufgaben an, für die Menschen und Betriebe in der Region da zu sein und zu ihrer finanziellen Gesundheit beizutragen.

Welche Herausforderungen kommen 2021 auf uns zu?

Ich denke, dass wir erst 2021 in wirtschaftlicher Hinsicht die Folgen der Pandemie spüren werden. Ich nehme an, dass die Zahlen der Insolvenzen stark steigen werden, da viele Geschäftsmodelle vorher schon verwundbar waren.

Wie begegnen Sie ihnen?

Wir haben für uns gerade ein Drehbuch erstellt. Wir wissen, dass in unserer Region – und dies gilt für ganz Österreich – die Wirtschaft von klein- und mittelständischen Unternehmen getragen wird. Sie machen zwei Drittel der Wertschöpfung aus. Somit werden wir (weiterhin) die Klein- und Mittelbetriebe unterstützen. Wir wollen auch neues Wachstum schaffen und fördern. Chancen geben uns hier die Digitalisierung, der Klimaschutz und neue Technologien. Als Bank wollen wir mit Mut und Zuversicht ein Vorbild für alle Menschen und Betriebe in der Region sein.

Was ist Ihr Credo für Ihr Leben?

Nachdenken, Lösungen suchen, nach vorne schauen, tun!

Mag. Armand A. Drobesch, Vorstandsvorsitzender

Sparkasse Korneuburg AG

Anzahl der Mitarbeiter*innen: 70