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Auf Augenhöhe begegnen

Das sei das Wichtigste für die Arbeit bei der Lebenshilfe sagt Guido Güntert, Geschäftsführer Lebenshilfe Salzburg,

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Wie leicht oder schwer ist es, Mitarbeiter*innen für die Lebenshilfe zu finden?

Güntert: Es herrscht gerade eine absolute Knappheit. Alle sind auf der Suche. Zum Teil können gewisse Dienstleistungen nicht angeboten werden, zum Beispiel Plätze für Senior*innen nicht belegt werden, weil man nicht das Personal dazu hat. Wir suchen in Salzburg 25 neue Mitarbeiter*innen. Es ist wirklich heftig und total schwer.

Was ist Ihnen bei neuen Mitarbeiter*innen besonders wichtig? Wie erkennen Sie, dass er/sie gut für den Job und zum Unternehmen passt?

Güntert: Entscheidend sind das Menschenbild und die Haltung. Es gibt drei Aspekte, die mir wichtig sind, und die wir als Organisation leben wollen: erstens die Personenzentriertheit – in der Begleitung behinderter Menschen sind die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und die Hilfen von dort aus umzusetzen. Das zweite ist die Sozialraumorientierung – da, wo wir sind, bringen wir uns mit Mehrwert ein und drittens die Mitarbeiter-Orientierung, weil wir verstärkt selbstorganisierte Teams einführen, auch als New Work bezeichnet. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und den Teams diese Strukturen schaffen zu lassen. Wir freuen uns, wenn neue Kolleg*innen genau diese Werte mittragen können.

Wenn sie es schaffen aus hierarchischen Bildern, aus patriarchalischen Mustern auszusteigen und sowohl ihren Kolleg*innen als auch ihrer Führungskraft aber vor allem und am Wichtigsten, den Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe zu begegnen. Was oft auch unbequem sein kann. Denn in hierarchischen Systemen kann man sich zurücklehnen und sagen „na ja, die Deppen da oben.“ Bei uns wird immer mehr gewünscht und gefordert, dass sich jede und jeder mit seinen Fähigkeiten, Wünschen, Erfahrungen und Ideen einbringt. Das muss man wollen.

Ist das für ältere Mitarbeiter*innen schwerer?

Güntert: Ältere, jüngere, man findet alles. Es gibt welche, die nicht mitgehen können und Leute, die aufblühen, die das auf der Herzebene ankommen lassen und genießen, dass das so ist.