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Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko, Fabian Wagesreither, Kern Tec

Obstkerne enthalten wertvolle Inhaltsstoffe. Die automatische Trennung von Samen und die Schalen ist schwierig, daher wurden Obstkerne bisher weltweit kaum verwendet.

Das Kern Tec Team
Foto: Kern Tec

Kern Tec hat eine Technologie entwickelt, um die Samen unbeschädigt zu gewinnen und verarbeitet diese zu proteinreichen Mehlen, Pasten und Ölen für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Auch die Schale wird verwendet - gemahlen hat sie eine starke Abriebwirkung. Sie wird u.a. in der Kosmetik für Peelings verwendet und kann damit Plastik ersetzen.

Zum Kurzvideo mit Luca Fichtinger

BUSINESSART: Kern Tec wurde von vier klugen Köpfen gegründet. Aus welchen Bereichen kommt ihr?

Luca Fichtinger: Michael Beitel und ich haben uns auch auf der WU im Studium kennengelernt und kommen aus den Themenbereichen Innovation, Entrepreneurship und Wirtschaft. Von uns ist die ursprüngliche Idee und wir haben die ersten Schritte gesetzt.

Dann haben wir bemerkt, dass es nicht reicht, die wirtschaftlichen Themen zu bearbeiten, die Innovation, sondern es bedarf der Leute, die das auf die Straße bringen können. So kamen die technischen Mitgründer dazu, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither, die einerseits studierter Maschinenbauer und andererseits Ingenieur aus der Praxis sind. Diese Kombination war perfekt, um die Technologie zu entwickeln und in eine Produktion zu verwandeln, in der jetzt mehrere tausend Tonnen Kerne verarbeitet werden können.

Das sind sehr unterschiedliche Fachrichtungen. War es einfach zusammenzufinden?

Es ergibt natürlich ein unterschiedliches Auffassungsbild von Themen, wenn man sie aus diesen verschiedenen Perspektiven betrachtet. Genau das ist wichtig und macht es aus, ein gutes Team zu haben. Dass man Themen unterschiedlich betrachten kann und dadurch die besten Lösungen findet. Manchmal braucht man auch einen Sparring-Partner aus einer anderen Ecke um gute Ideen entwickeln zu können. Wir konnten einerseits die Techniker challengen, aber sie uns genauso. Es war eine gute Kombination. Rein persönlich kannten wir uns davor schon und wussten: Das wird gut funktionieren, wir verstehen uns, wir sind auf der gleichen Wellenlänge.

Wie kommt man von dort dann auf den Kern? Warum war dieses Produkt, dieser Rohstoff bisher ungenutzt?

Das fragen wir uns manchmal auch noch (lacht). Weil es tatsächlich noch niemand gemacht hat. Die Idee kam ursprünglich von Obstbauern aus Österreich, die wir im Zuge eines Universitätsprojekts befragt haben. Im Projekt ging es darum in verschiedenen Industrien Probleme zu entdecken. Wir haben uns die Landwirtschaft bzw. die Lebensmittelindustrie vorgenommen und gefragt, ob es irgendetwas gibt, was sie bedrückt bzw. was sie verändern würden. In der Wachau  war es so, dass jedes Jahr große Mengen Marillenkerne weggeworfen werden und dass das so schade sei, weil das so tolle Rohstoffe sind. Die Inhaltsstoffe sind einzigartig: Die Kerne enthalten viele Proteine und gesunde Fettsäuren – es ist quasi eine neuartige Nuss, die einfach noch nicht entdeckt wurde.

Wir fanden das am Anfang eigentlich ganz lustig, dachten auch, dass damit einige Besuche beim Heurigen und beim Schnapsbauern dabei sein werden. Dann haben wir im Zuge des Projektes bemerkt, dass das nicht nur ein Problem der Wachau ist, sondern ein europaweites – dass es kaum Verwertung für diese Kerne gibt. Sie werden hauptsächlich verbrannt. Das war schade – aber gleichzeitig ist dadurch auch das Potenzial umso größer.

Man sagt ja immer, die besten Ideen kommen im Alltag, aber das war in dem Fall überhaupt nicht so, weil uns das Thema zuvor nicht begegnet ist. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass in diesen Kernen etwas Interessantes drinnen steckt. Jeder kennt diese Kerne, jeder hat sie schon einmal weggeworfen, aber sich damit zu beschäftigen, tun sich die wenigsten.

Was waren für euch die größten Herausforderungen?

Einerseits sind wir ein relativ junges Team was vielleicht ein paar Menschen skeptisch gemacht hat, ob wir imstande wären, so etwas umzusetzen. Es hat einiges an Überzeugungsarbeit benötigt. Dann natürlich: dieses Projekt umzusetzen. Es ist ein riesiges Projekt. Im Vergleich zu anderen Start-Up-Ideen, die relativ straightforward sind und einen klaren Ablauf haben, war das bei uns ein langes Versuchen. Ohne zu wissen, ob es dann wirklich gelingt, dass es wirtschaftlich Sinn macht und dass man es längerfristig und im großen Stil machen könnte. Das waren große Risikofaktoren.

Jetzt stehen wir vor ganz anderen Schwierigkeiten: Wie man wachsen kann, wie man diese neuen Rohstoffe bekannter machen kann. Das sind Herausforderungen mit denen wir gerade zu kämpfen haben. Aber es sind tolle Herausforderungen, weil man weiß, man hat eine Grundlage geschaffen, auf der das Ganze basiert und möglich wird.

Zudem haben wir noch viele Forschungsthemen zu bearbeiten. Wir als Kern Tec sehen uns als sehr technologie- und forschungsgetrieben, weil die Nutzung dieser Rohstoffe viel Know-how braucht. Zum Bespiel muss ein Giftstoff, die Blausäure, schonend herausgelöst werden. Dafür haben wir einen patentierten Prozess entwickelt. Wir forschen natürlich daran, was man aus den Kernen machen kann und die Produkte zu testen. Das ist Pionierarbeit.

Ihr habt eine ganz neue Technologie entwickelt, die es vorher noch nicht gab. Wie funktioniert sie?

Die Wertschöpfungskette besteht aus vier Schritten: Der erste Schritt sind das Einsammeln bzw. die Vorbehandlung der Kerne – die Kerne werden gewaschen und getrocknet, und somit auch haltbar gemacht. Danach kommen sie in unsere Produktion, wo sie gespalten, also aufgeknackt und dann sortiert werden. Dabei werden die Samen von den Schalen getrennt und die Samen für den Lebensmittelbereich zugänglich gemacht. Der letzte Schritt ist die Transformation in die Endprodukte wie zum Beispiel Öle, Proteinmehle, Snacks oder eine Schokoladencreme. Die Produktpalette ist sehr breit. Die Anwendungen sind sehr ähnlich der Nussverarbeitung.

Blausäure klingt gefährlich, wie bekommt man die aus den Kernen heraus?

Das ist Betriebsgeheimnis. Wir nutzen mehrere Technologien – jeder Anwendungsbereich benötigt etwas anderes. Alle Endprodukte werden von zertifizierten Laboren geprüft, sodass die Grenzwerte auf keinen Fall überschritten werden und die Produkte sicher genossen werden können.

Du hast gesagt, eure Kirschkerne sind so schön, dass sie Leute gerne für Kissen haben wollen. Wie werden die so schön?

Auch da haben wir eigene Technologien entwickelt, um sie wirklich perfekt zu waschen – quasi eine Waschmaschine für Kerne. So können wir wirklich das ganze Fruchtfleisch heruntertrennen, damit sie in der puristischen Form da sind, wirklich nur Kern, ohne Schmutz oder irgendwas, die perfekte Basis für unsere weiteren Produkte.

Was war in der ganzen Zeit – ihr habt viele Herausforderungen gehabt, ihr habt viele gemeistert – das schönste Erlebnis für euch?

Der Moment, als es das erste Mal geklappt hat. Obwohl wir alle schon recht verzweifelt waren. Das war vor drei Jahren. Wir haben in einer alten Lagerhalle einer befreundeten Person unsere erste Kernknackerei aufbauen dürfen. Wir hatten 10 Tonnen Kerne eingekauft, alle unsere Maschinen vorbereitet und es hat nicht funktioniert – es gab große Schwierigkeiten. Aber plötzlich klappte es und wir hatten unsere ersten Produkte in größeren Mengen in der Hand – in so großen Mengen, dass wir es auch unseren ersten Testkunden geben konnten, die dann daraus zum Beispiel ein Öl gemacht haben. Wir haben gemerkt, es ist ein genialer Rohstoff, es macht Sinn, es begeistert alle. Das war ein großer Aha-Moment, wo es von einem kleinen Forschungsprojekt zu einem interessanten Projekt wurde, das man vielleicht auch europaweit machen könnte.

Ihr seid mit einigen Bauern und Bäuerinnen gestartet. Als ihr dann mehr Kerne, mehr Lieferanten gebraucht habt, war da Überzeugungsarbeit nötig?

Es braucht natürlich immer Überzeugungsarbeit, weil die Firmen meist nicht verstehen, was wir mit ihren Abfällen vorhaben, und sie noch keine Prozesse dazu haben, die Kerne so aufzubereiten, dass sie auch für Lebensmittel verwendbar sind. Wir müssen da sehr viel Aufklärungsarbeit leisten und sehr eng mit den Bauern und Bäuerinnen zusammenarbeiten, damit das klappt. Aber sobald es funktioniert, sind sie sehr happy, weil für sie auch neue Einkommensströme entstehen. Es ist eine Win-Win Situation.

Welche Prozesse braucht es für eine lebensmittelgerechte Aufbereitung?

Viele Unternehmen haben die Kerne einfach auf den Hof geworfen. In Italien ist das sehr tragisch, wenn es 40 Grad hat, und tonnenweise Kerne lagern, die nass aus der Produktion kommen, teilweise mit Fruchtfleisch und Stängel. Diese Produkte verschimmeln sofort, es stinkt, alles ist voller Fliegen. Das war wirklich nicht akzeptabel für uns, für unseren Standard, den wir für unsere Produkte erwarten. Das muss umgestellt werden, die Kerne müssen ordnungsgemäß im Schatten oder sogar im Kühlhaus gelagert werden, bis wir sie abholen können. Das ist ein großer Prozess, der für viele Firmen sehr schwierig ist. Obwohl es so einfach klingt, aber Umstellung ist immer schwierig und dauert.

Wie habt ihr eure ersten Testkunden gefunden?

Wir waren relativ forsch und haben Firmen, von denen wir gedacht haben, dass sie unser Produkt interessieren könnte, direkt kontaktiert. Vor allem Firmen, die dafür bekannt sind, Neues auszuprobieren, wie zum Beispiel Zotter, die Ölmühle Fandler, die Essig- und Schnapsbrennerei Gölles. Das sind alles Unternehmen, die für neue Ideen stehen. Dabei haben wir tolles Feedback bekommen. Die Ölmühle Fandler ist nach wie vor ein Kunde von uns.

Ihr habt mit Marillenkernen begonnen, welche Kerne verarbeitet ihr sonst noch?

Wir haben neben Marillenkernen einen Fokus auf Kirsch- und Zwetschgenkerne. Das ist die Palette, die für uns spannend ist, weil da das Problem am größten und damit das Potenzial am spannendsten ist. Es gibt natürlich noch viele Rohstoffe, die nachfolgen könnten. Wir arbeiten zum Beispiel auch mit Pfirsich- und Mirabellenkernen und es gibt noch viele Nebenströme aus der Saft- und Konservenindustrie, wie Himbeer- oder Erdbeersamen. Es gibt noch ganz viele Rohstoffe, die folgen könnten.

Was sind eure nächsten Schritte?

Der nächste Schritt ist auf jeden Fall unsere Produkte populär zu machen. Das Marillen- und Zwetschenkernöl wird ab Herbst österreichweit unter der Billa Eigenmarke "Festtagssortiment" erhältlich sein. Danach versuchen wir es zu einem Standardprodukt zu machen. Jede*r soll einmal gekostet haben und begeistert werden können, weil es wirklich ein toller Rohstoff und ein toller neuer Geschmack ist, mit dem man so viel machen kann. Wir beginnen auch, Rezepte zu entwickeln und merken, dass es einfach genial ist. Schade, dass es das bisher noch nicht gab. Umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt auf den Markt kommt.

Wo bekommt man eure Produkte noch?

Wir haben gerade einen Onlineshop gestartet. Direkt über die Webseite kann man Probierpakete der Öle bestellen. Viele weitere Produkte werden folgen. Wir werden in weiterer Folge eine Marke für Endkund*innen machen. Kern Tec wird eher unsere Technologie- und B2B-Marke sein. Mit dieser neuen Marke werden wir dann Produkte möglichst überall platzieren – in verschiedenen Handelsketten, aber auch in Deutschland, in der Schweiz, über die Grenzen hinaus.

Das ist ein großes Wachstum, wie schafft ihr das?

Es ist eine neue Herausforderung, aber eine, die Spaß macht, die sehr fordernd ist, weil das Team ständig wächst, unser Umfeld im Wandel ist und sich auch die Arbeitsweise ändern muss. Weil man einfach nicht mehr alles im Gründerteam macht, sondern es ein großes Team wird. Wir sind mittlerweile 12 Leute, Tendenz steigend. Das ist natürlich aufregend und freut uns sehr.

Ihr habt eine unglaubliche Breite an Anwendungen – vom Öl und anderes, das man essen kann, bis zur Anwendung der Schalen für Schleifmittel, Motorreinigung etc. Das ist ganz schön viel. Wie schafft ihr es, das zusammenzuhalten?

Unser Fokus liegt auf einzelnen Produkten, die sehr gut funktionieren und bereits am Markt sind. Das sind die Öle und Schalenanwendungen. Manche sind noch eher Zukunftsprodukte. Alles, was beispielsweise mit Proteinpulvern zu tun hat, wird erst nächstes oder übernächstes Jahr auf den Markt kommen. Da geht es derzeit darum, das Interesse zu wecken und erste Testkund*innen zu finden. Im Team teilen wir uns das gut auf – jede*r hat seine Fachrichtung.

Bei den B2B-Testkund*innen war die Rückmeldung sehr positiv – wie ist es im Kontakt mit Endkund*innen?

Die wenigsten können sich vorstellen, wie unsere Produkte schmecken. Viele denken, sie schmecken wie die Frucht – was nicht so ist – sie haben ein ganz eigenes, besonderes Aroma, das leicht nach Marzipan, nach Amaretto schmeckt, aber auch nussig, süß und fruchtig ist. Das Feedback ist positiv – man muss natürlich marzipanähnliche Geschmäcker mögen. Das Feedback bekommen wir hauptsächlich durch unsere Geschäftskunden, die regelmäßig neu bestellen. Das ist das beste Feedback, das wir bekommen können, denn das heißt, deren Kunden bestellen immer wieder. Wir konnten für die Öle auch mehrere Auszeichnungen gewinnen, die dafür von Profis verkostet wurden. In Österreich wurden wir mit der Goldmedaille ausgezeichnet. In Paris wurde das Kirschkernöl zum weltbesten Spezialöl gekürt. Da sind wir sehr stolz.

Ihr zählt euch zur Lebensmittelproduktion – wo steht die Branche in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Es gibt die schockierenden Zahlen – dass ein Drittel unseres Essens entsorgt wird. Das passiert aber nicht immer bei den Endkund*innen bzw. den Verbraucher*innen, sondern oft schon in der Produktion. Das wussten wir nicht, das haben wir jetzt kennengelernt. Die Baustelle besteht, weil Firmen einen Fokus haben: Wenn ich Saft produziere, ist das, Saft zu machen. Der Rest ist nebensächlich. Das ist logisch, weil es sehr viel Know-how und Wissen braucht, um mit allen Nebenströmen umzugehen. Das gab es bisher noch nicht. Umso mehr Sinn macht, dass sich Start-Ups darum kümmern, weil sie sehr dynamisch, sehr flexibel sind und auch relativ schnell neue Produkte und Anwendungen finden. Man merkt, dass durch Start-Ups in der Lebensmittelproduktion sehr viel passiert. Da gibt es ganz tolle Ansätze. Zum Beispiel, dass in der Ölproduktion neue Technologien gewonnen werden, um die Presskuchen zu verwerten. Es gibt noch viel zu tun.

Oft werden Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit als entgegengesetzte Kräfte gezeichnet. Wie siehst du das?

Das stimmt überhaupt nicht. Ein wirklich nachhaltiges Produkt oder Projekt muss wirtschaftlich sinnvoll sein, um langfristig zu funktionieren. Die Alternative ist, über Vereine, NGOs oder Fördergelder zu starten. Aber wie kann das langfristig funktionieren und wie nachhaltig ist es? Die allerbeste Lösung ist natürlich einen Mittelweg zu finden, wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen zu finden, die für alle Sinn machen – nicht nur weil wir auf der Wirtschaftsuniversität waren, sondern damit man ein Team starten kann, damit das Team wachsen, damit man Arbeitsplätze schaffen kann. Das ist natürlich ein riesen Mehrwert. Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesellschaft.

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit nachhaltige Unternehmen wachsen und sich gut entwickeln können?

Es muss das Interesse von Endkundinnen und Endkunden da sein. Dass nachhaltige Produkte wertgeschätzt werden, weil sie manchmal auch mit einem Extra-Preis kommen. Dass es immer das billigste ist, ist schwierig, weil auch ein Mehraufwand da ist. Sonst gibt es natürlich viele Unterstützungsprogramme für nachhaltige Unternehmen. Das ist auf jeden Fall ein guter Start. Ich denke, dass die Rahmenbedingungen in Österreich eigentlich ganz gut sind, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.

Wie sieht aus deiner Sicht eine zukunftsfähige Wirtschaft aus?

Eine zukunftsfähige Wirtschaft ist im Sinne unserer Industrie, der Lebensmittelindustrie, eine Welt ohne Abfall. Und das ist möglich. Wo wirklich alle Ressourcen verwendet werden, und man gleichzeitig dem entgegenwirkt, dass man mehr Ressourcen anbauen muss. Das ist natürlich auch unser Ziel, um die Lebensmittelindustrie zukunftsfähiger zu machen.

Was würdest du gerne anderen Menschen oder Unternehmen aus deiner Erfahrung mit KernTec mitgeben?

Da gibt es natürlich Klassiker zum Beispiel, dass man einfach starten soll. Aber dazu würde ich einfach nicht raten, weil es ein harter und auch ein langer Weg ist. Wenn man dazu nicht bereit ist, sollte man es sich vielleicht noch mal überlegen. Viele Personen sind vielleicht nicht dazu imstande, weil es so viel Zeit und Energie braucht, weil so viel Rückschläge gibt, dass es sehr frustrierend ist. Deswegen braucht man ein sehr gutes Team, die das abfangen können, wo es immer jemanden gibt, der oder die sagt: „Ok, weiter gehts. Das ist alles nicht so schlimm.“
Was ich mitgeben würde, ist, dass es immer ums Timing geht. Dass es Momente im Leben gibt, wo man sehr einfach ein Projekt starten könnte, und andere, wo es sehr schwierig ist. In unserem Fall, so direkt nach dem Universitätsabschluss, war einfach ein super Moment.

Ob wir genug Arbeitserfahrung hatten? Ich glaube nicht. Aber der Vorteil war, dass man den Lebensstandard eines Studenten hat und deswegen auch sehr flexibel ist, noch keine großen Ausgaben hat und sein Projekt sehr einfach, mit relativ wenig Budget, starten kann. Wenn man schon eine Familie gegründet hat, und einen gewissen Lebensstandard gewohnt ist, den man nicht mehr aufgeben möchte, dann ist es natürlich schwieriger. Das heißt, es gibt ein paar Momente im Leben, wo es einfach perfekt ist zu starten.

Du hast gesagt, das ist ein harter langer Weg, für den man bereit sein muss. Was hat euch geholfen, den zu gehen?
Es war definitiv das Team und die Begeisterung von außen, die uns getragen hat. Egal bei welcher Veranstaltung wir waren, es waren immer Leute dabei, die gesagt haben: „Voll cool, was ihr macht!“ oder „Eure Produkte sind so lecker, das muss jetzt bald auf den Markt.“ So etwas treibt einen dann natürlich an, und gleichzeitig muss man im Team auch sehr, sehr standhaft bleiben und sich gegenseitig unterstützen, wenn es einmal hakt. Diese zwei Faktoren haben uns dahin hingebracht, wo wir sind.

Hast Du einen Leitsatz im Leben oder ein Leitmotiv?
Ich freue mich immer, die Welt ein Stück besser zu machen, egal was es ist. Ob es Personen oder Produkte anbelangt. Es geht darum, etwas voranzutreiben.

Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko, Fabian Wagesreither, Gründer

  • Kern Tec Gmbh
  • Lebensmittelproduktion, Herzogenburg
  • 12 Mitarbeiter*Innen
  • www.kern-tec.com