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Reifenabrieb ist reduzierbar

Weniger Abrieb auch ohne Sicherheitseinbußen möglich. Das zeigt eine Analyse von Reifentests durch ADAC und ÖAMTC.

Autos im Stau
Foto: pixabay_commons___traffic-jam-688566_1920

"Laut einer aktuellen EU-Studien werden europaweit jährlich rund 500.000 Tonnen Reifenabrieb produziert", weiß ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Plastikmüll, der fatale Auswirkungen auf die Umwelt hat." Grund genug für ADAC und ÖAMTC sich anzuschauen, wie viel Reifenabrieb bei gängigen Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen entsteht. Dafür wurden von den Mobilitätsclubs die Reifentests der vergangenen Jahre verglichen und die Ergebnisse der Reifenverschleißmessungen ausgewertet. "Im Durchschnitt liegt der Reifenabrieb eines Fahrzeugs bei knapp 120 Gramm pro 1.000 Kilometer", lautet das Fazit Kerbls.

Insgesamt wurden die Verschleißdaten von knapp 100 Modellen verschiedener Reifendimensionen ausgewertet. "Auffallend ist, dass es in jeder Reifendimension Modelle mit wenig Reifenabrieb gibt, die trotzdem über sichere Fahreigenschaften verfügen", so der ÖAMTC-Techniker. Besonders positiv fällt diesbezüglich die Marke Michelin auf. "Beinahe in allen Dimensionen überzeugen die Michelin-Modelle mit einem sehr geringen Reifenabrieb von durchschnittlich nur 90 g/1.000 Kilometer", erläutert der Reifen-Experte. "Gleichzeitig schneiden diese Reifen auch in den sicherheitsrelevanten Kriterien gut ab." Bestes Beispiel ist diesbezüglich der "Cross Climate+" in der für Kleinwagen passenden Reifengröße 185/65 R15. Hier stellten die Tester einen Abrieb von lediglich 58 g/1.000 Kilometer fest.

Am unteren Ende der Auswertung finden sich mit Pirelli, Bridgestone und Continental drei Premiumhersteller, die in Sachen Reifenabrieb deutlich Nachholbedarf haben. "Pirelli belegt mit durchschnittlich 134 g/1.000 Kilometer zusammen mit Nokian den letzten Platz", zitiert Kerbl aus dem Abschlussbericht. Unter den einzelnen Modellen schneidet der "Blizzak LM005" von Bridgestone in der Dimension 195/65 R15 für Kompaktfahrzeuge und Vans besonders schlecht ab. Pro 1.000 Kilometer produziert dieser Reifen 171 Gramm an Abrieb, die ungefiltert in der Umwelt landen.

Breite Sportreifen erzeugen besonders viel Abrieb

Dank modernster Reifentechnologie ist es mittlerweile möglich, den vermeintlichen Konflikt zwischen geringem Abrieb und sicheren Fahreigenschaften weitgehend aufzulösen. Anders bei besonders sportlichen Reifen. In der Sommerreifengröße 225/40 R18 wurde bei allen untersuchten Modellen ein überdurchschnittlich hoher Reifenabrieb von bis zu 160 Gramm festgestellt. "Der Nutzen dieser Reifen ist allerdings zweifelhaft, denn sie überzeugen zwar in der Regel auf trockener Fahrbahn mit einer hohen Performance", erklärt der ÖAMTC-Techniker. "Bei Nässe müssen aber enorme Nachteile in Kauf genommen werden." Der Trend zu immer größerer und sportlicherer Reifendimensionen ist unter Nachhaltigkeitsaspekten alles andere als sinnvoll. Auch unter dem Aspekt, dass diese sportlichen Reifen im alltäglichen Straßenverkehr kaum zusätzliche Sicherheit bringen. "Einige Reifenhersteller sollten daher dringend umdenken und die Nachhaltigkeit von Reifen stärker in den Vordergrund stellen", fordert der Experte des Mobilitätsclubs.

Gerade Vielfahrer:innen rät der ÖAMTC Reifen, mit geringem Verschleiß zu kaufen. "Das ist nicht nur günstiger, sondern schont auch die Umwelt", erläutert Kerbl. "Durch regelmäßige Überprüfung des Reifendrucks sowie Kontrollen der Achseinstellungen in einer Fachwerkstatt und einer gleichmäßigen, vorausschauenden Fahrweise können Verbraucher:innen zudem beitragen, den Reifenverschleiß möglichst gering zu halten."