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Retten die Jungen das Klima?

Höheres Problembewusstsein der Jungen, aber nur teilweise Bereitschaft zu Verhaltensänderung.

Drei Jugendliche im Fokus beim Feiern auf einer Wohnzimmerparty. Die junge Frau in der Mitte trägt ein enges Glitzerkleid und eine lila Pagenkopfperücke. Links und rechts von ihr jeweils ein junger Mann, alle drei trinken aus Sektgläsern. Das Licht im Rau
Foto: Cottenbro Studio / Pexels

Das zeigt der aktuelle Klimabesorgnis-Monitor von INTEGRAL und SPECTRA.

Regelmäßig fürchtet die Landwirtschaft um die diesjährigen Erträge, selbst im Winter wird über Waldbrände berichtet. Die Klimakrise ist bereits fixer Bestandteil in unserem Alltag geworden. Der Austrian Onlinepool Klimabesorgnismonitor beobachtet die Wahrnehmungen in der Bevölkerung und wie sich die Bereitschaft zur Verhaltensänderung für das Klima verändert. Fest steht dabei: Bei Extremwetter-Ereignissen steigt die Motivation, selbst einen Beitrag für die Rettung des Klimas zu leisten. Die Jüngeren zeigen ein höheres Problembewusstsein. Was dabei oft übersehen wird: DIE Generation Y oder Z gibt es so nicht, sondern vielfältige Lebenswelten – auch in der Klimafrage. INTEGRAL und SPECTRA haben das Thema im Rahmen des Klimabesorgnis-Monitor beleuchtet.

Ein Drittel sieht aktuell Anlass, über den Klimawandel nachzudenken

In der Märzwelle des Klimabesorgnis-Monitors gaben 33% der Befragten an, „in der letzten Woche“ über den Klimawandel nachgedacht zu haben. Das ist der Tiefstwert seit Beginn der Messungen im August 2022. Parallel wird das Thema Klimawandel als weniger relevant wahrgenommen und erreicht mit 26% ebenfalls einen Tiefpunkt. Gleichzeitig geht auch die Bereitschaft, selbst etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, zurück. Aktuell geben nur 8 % an, ihr Verhalten sicher ändern zu wollen; nimmt man die vage Absicht („eher schon“) dazu, sind es 61%, was deutlich unter dem Höchstwert von August 2022 (70%) liegt. „Hitzeperioden und Waldbrände schaffen hier deutlich mehr Bewusstsein als Frost während der Marillenblüte“, so dazu Stephan Duttenhöfer von SPECTRA. „Dazu kommt die Beschäftigung mit anderen Themen wie Inflation, Mietzinsbremse etc.“

Quelle: Austrian Onlinepool

Junge Menschen zeigen mehr Problembewusstsein

Sieht man sich die Ergebnisse der unter 30-Jährigen an, so zeichnet sich eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Klimakrise ab. So bekunden mit 43% mehr Befragte in der jungen Zielgruppe, in den letzten sieben Tagen einen Anlass gehabt zu haben, über den Klimawandel nachzudenken, als in der Gesamtbevölkerung. Geht es jedoch darum, mit einer Verhaltensänderung einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten, liegen sie mit 9% („sicher“) bzw. gesamt 65% praktisch im Bevölkerungsschnitt.
 

Große Unterschiede zwischen jugendlichen Milieus

Wenngleich sich junge Menschen öffentlich für die Bekämpfung der Klimakrise einsetzen, lässt sich damit keinesfalls pauschal schlussfolgern, dass die Jungen das Klima retten. INTEGRAL hat jüngst die Sinus-Jugendmilieus vorgestellt, welche deutliche Unterschiede innerhalb der jüngeren Bevölkerung in Hinblick auf Klimafragen aufzeigen. Auf der einen Seite steht das Progressiv-Realistische Milieu, das die globale Transformation vorantreiben möchte. Diese Gruppe ist bereit, sich in einer kreativen und spielerischen Art für eine bessere Welt einzusetzen und betrachtet Nachhaltigkeit als zentralen Lebensbestandteil. Unter ihnen sind 30 % „sicher“ und 85 % insgesamt bereit, ihr Verhalten zu ändern, um einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten.

Auf der anderen Seite steht das Hedonistische Milieu. Diese Zielgruppe lebt im Hier und Jetzt und verwehrt sich standhaft Konventionen und Einschränkungen. Nachhaltigkeit empfinden sie als Diktat, gegen das sie sich mit ihrem Verhalten zur Wehr setzen. Kaum jemand in diesem Milieu zieht eine Verhaltensänderung ernsthaft in Betracht. „Die Betrachtung nach Sinus-Jugendmilieus macht die Heterogenität jugendlicher Lebenswelten deutlich. Noch stärker als in der Gesamtbevölkerung sehen wir hier die Polarität zwischen ausgeprägter Veränderungsbereitschaft und absoluter Unbekümmertheit“, so dazu Bertram Barth von INTEGRAL. „Aber gerade die jungen Progressiven Realisten prägen in besonderem Ausmaß die aktuellen Diskussionen um die nachhaltige Zukunft unserer Gesellschaft.“

Dies sind Ergebnisse aus dem Klimabesorgnis-Monitor, für den monatlich 1.000 Personen aus dem Austrian Onlinepool online befragt werden, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung Im Alter von 16 bis 75 Jahren. Der Austrian Onlinepool und der Klimabesorgnis-Monitor werden von INTEGRAL und SPECTRA gemeinsam betrieben. Die aktuelle Messung fand von 9.-28. März statt.

Über INTEGRAL

INTEGRAL ist  Anbieter maßgeschneiderter Marktforschungslösungen auf wissenschaftlicher Basis, von der Datenerhebung bis zur Lieferung handlungsrelevanter Informationen und Empfehlungen. INTEGRAL kooperiert eng mit den Schwesterunternehmen SINUS Markt- und Sozialforschung in Heidelberg und Berlin und OPINION Market Research & Consulting, Nürnberg (INTEGRAL-SINUS-OPINION Gruppe). In Kooperation mit dem Heidelberger SINUS-Institut, dessen Mehrheitsanteile INTEGRAL im Jahr 2009 übernommen hat, engagiert sich der österreichische Marktforscher in der Sinus-Milieu® Forschung. Die Ergebnisse bieten Marketingentscheidern aus Unternehmen, Medien und Politik wettbewerbsrelevante Informationen über Märkte und Zielgruppen.

Über SPECTRA

SPECTRA ist in Österreich bietet Felddienstleistung, Consumer Insights und Healthcare-Marktforschung an. Aus langjähriger Erfahrung liefert SPECTRA Lösungen, Antworten und Handlungsempfehlungen.