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Sigrid & Gerhard Zoubek, ADAMAH BioBetriebe

Mit dem ADAMAH BioKistl ist es Sigrid und Gerhard Zoubek gelungen, eine wirkliche Direktvermarktungsalternative zum „System“ Supermarkt erfolgreich aufzubauen, die Bio Landwirtschaft vielfältig weiter zu entwickeln und 2021 auch noch einen großen Schritt in den BioObstbau zu gehen. Mittlerweile arbeiten alle vier Kinder und zum Teil auch die Schwiegerkinder in den ADAMAH Betrieben mit.

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Foto: Sandra Tauscher

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BUSINESSART: Sigrid, ihr habt 1997 die Landwirtschaft von deiner Familie übernommen, obwohl ihr beide keine landwirtschaftliche Ausbildung hattet. Wieso habt ihr diesen Schritt gesetzt?

Sigrid Zoubek: Ich hatte schon zuvor mitgearbeitet, weil mein Vater krankheitshalber in Pension gegangen ist. Das war die Zeit, in der ich gesehen habe, was in der konventionellen Landwirtschaft wirklich passiert. Ich habe nicht verstanden, warum man Gift auf die Pflanzen, auf die Erde sprüht, den Kunstdünger ausbringt. Das Bodenleben ist unlebendig gewesen – das haben wir 1997 bei der Umstellung auf Bio untersuchen lassen.

Eine Zeitlang hatte meine Schwester versucht, die Landwirtschaft zu übernehmen, dann gab es einige Verpachtungen, aber das hat alle nicht wirklich funktioniert. Da habe ich habe mir gedacht, dass vielleicht eines unserer drei Kinder später den Hof weiterführen wird, und so die Landwirtschaft in der Familie bleiben kann. Zu diesem Zeitpunkt war ich 30 Jahre alt, hatte drei Kinder und habe den Führerschein gemacht.

Aber du wolltest biologisch produzieren

Sigrid: Meine Eltern wussten schon, dass es mir am Herzen liegt, biologisch zu wirtschaften. Sie haben das zu ihrer Zeit noch nicht gemacht, weil sie nicht geglaubt haben, dass es im Marchfeld möglich ist. Aber es hat sich abgezeichnet – es gab Missernten. An so vielen Fehlern ist aufgezeigt worden, dass das nicht der richtige Weg ist, eine Landwirtschaft zu führen.

Wie verlief der Umstellungsprozess von konventionell auf bio?

Sigrid: Ich wollte unbedingt biologisch wirtschaften, weil ich einfach so naturverbunden bin. Seit es Menschen auf der Erde gibt, lebt man vom Boden auf natürliche Art und Weise.

Der richtige Zeitpunkt war gekommen, als Gerhard eingestiegen ist. Er hat gesehen, da ist eine Notwendigkeit, den Betrieb zu führen, ihn umzustellen.

Gerhard: Ich wollte, nach einer beruflichen Niederlage, eigentlich Psychotherapeut werden. Aber als wir einige Bio-Bauern besucht haben, da hat mich das begonnen zu interessieren. Ich wollte ja nie Bauer werden, weil ich die Bauern als Verkäufer kennengelernt habe und so wollte ich nicht werden. Weil sich die Bauern immer ganz anders dargestellt haben – wie unabhängig sie sind – und in Wirklichkeit sind sie aber vom Handel abhängig.

Sigrid: Peter Lassnig spielte beim Umstieg eine ganz wesentliche Rolle. Er war Doktor der Biologie am botanischen Institut, aber dort unglücklich. Zu Beginn hatten wir den großen Garten, 2000 Quadratmeter, zur Verfügung. Das war zu groß für einen Gemüsegarten, zu klein um Weizen anzubauen. Peter hat seine Doktorarbeit über Kürbisgewächse gemacht, wir haben sie angebaut - über 70 verschiedene Kürbissorten, jeweils nur ein Stück, aber auch Sojabohnen, alte Erdäpfel und Getreidesorten. Das ist wunderbar gewachsen. Wir haben die Kürbisse geerntet und diese Pracht gesehen. Wir haben uns so gefreut, dass wir das anderen auch zeigen wollten und haben gleich ein Kürbisfest gemacht.

Wir haben dann auch die richtigen Menschen kennengelernt, von der Bio-Austria (damals ERNTE-VERBAND) und der ABG, weil wir uns erkundigt haben, wie man umstellt. Gerhard Hof war für uns ganz ein wesentlich, weil er uns die Praxis erklärt hat: am besten wird die Bodenstruktur aufgebaut, wenn der Boden ruhen kann; Gründüngung, besonders Luzerne, ist da sehr hilfreich. Wesentlich war auch der Umstellungskurs, weil wir ja keine gelernten Bauern sind.

Warst du, Gerhard, beim Umstellungskurs schon dabei?

Gerhard: Klar. Gerhard Hof hat mir gezeigt, wie man ackert. Ich habe keine Ahnung gehabt, obwohl ich vorher Landmaschinen verkauft habe. Er hat mir gezeigt, wie man Mist streut – ich weiß noch genau, auf welchem Acker ich gefahren bin. Eine-Glinzendorferin ist vorbeigefahren, sie muss sich gedacht haben, jetzt ist er übergeschnappt.

Sigrid: Es war eine spannende Zeit.

Gerhard: Der Hof von Sigrids Eltern, der Mayerbetrieb in Glinzendorf war ja ein alteingesessener Landwirtschaftsbetrieb. Wir haben noch oft Diskussionen mit dem Schwiegervater geführt. Am Anfang hatten sie noch Tiere, wie jeder Hof hier. Dann haben sie mit den Tieren aufgehört und den Kunstdünger rein gelassen. Dabei waren sie selbst sehr kritisch.

Sigrid: Ich habe gefragt, warum das so eigentlich sein muss. Ich habe es verstanden, als der Vater erklärt hat, dass man nie einen Sonntagsnachmittagsausflug machen konnte, weil man wegen den Tieren immer zuhause sein musste. Es war einfache eine große Entlastung, den Mist nicht mehr zu brauchen.

Gerhard: Die Schwiegermutter kam aus einem anerkannten, großen Betrieb. Damals war der Fortschritt nicht „die Hühner müssen jetzt raus“ sondern „man fährt zum Billa einkaufen“. Der Fortschritt war, alle Wege betonieren und asphaltieren. Der Öltropfen am Beton, das war Fortschritt. Hühnerkacke, nein danke.

Sigrid: 1997 war es dann soweit, dass wir gesagt haben, so jetzt stellen wir den Teil der Flächen um, der mir vom Vater anvertraut wurde, und zwei Jahre später, als die Mutter in Pension gegangen ist, haben wir die zweite Hälfte umgestellt.

Bio war damals ja noch ziemlich in den Anfängen. Wie habt ihr das erlebt?

Sigrid: Es gab Bio-Bauerntreffen, wir sind gemeinsam aufs Feld gegangen, haben uns alles angeschaut und uns ausgetauscht, was gut gegangen ist, was schief gelaufen ist und was man vielleicht anders machen könnte. Das war eine unglaublich kräftige Zeit.

Nach einem dieser Gruppentreffen war uns klar, wir stellen nicht einen Teil, nein, wir stellen den ganzen Betrieb, 42 Hektar, um.

Gerhard: Das sind so diese Heureka-Erlebnisse.

Sigrid: Das ist das Wesentliche. Gleich im großen Stil.

Das war sehr mutig, oder?

Sigrid: Ja, aber voll Vertrauen und Idealismus und Freude, dann, wie der Schritt gelungen ist.

Wie habt ihr diese große Veränderung geschafft?

Sigrid: Mit viel Idealismus und Tatendrang. Wir haben so vieles ausprobiert: Alte Sachen, wie Schabziger Klee, anbauen. Ich wusste nicht einmal, was Schabziger Klee ist. Zuckerwurzel, Haferwurzel, Amaranth, Quinoa, Safranzwiebel - das war damals unbekannt. Heute kennt es jeder.

Wir haben uns zwei Schwerpunkte vorgenommen: Ölsaaten: Sonnenblume, Distel, Sojabohnen aber auch Raritäten wie Schwarzkümmel und Nachtkerze. Um diese kleinen Saaten zu dreschen brauchten wir eine Ölmühle und einen Parzellenmähdrescher.

Der zweite Schwerpunkt waren die Kräuter, von Basilikum über Hanfblätter bis zur Pfefferminze. Dafür haben wir einen Mähdrescher zum Kräuterdrescher umgebaut. Ganz simpel alles, aber es war herrlich. Geduftet hat es überall.

Gerhard: Der Betrieb hatte keine Schulden und wir waren sehr bescheiden. So haben wir es wirtschaftlich gepackt.

Sigrid: Die Schwierigkeit war, dass wir die großen Maschinen, die damals da waren, nicht mehr gebraucht haben. So haben wir sehr viel mit der Hand gemacht, uns erst kleine Maschinen ausgeborgt und dann welche gekauft.

Das war sicher eine große Investition?

Gerhard: Ja, sicher. Wir haben die großen Maschinen verkauft und kleine, gebrauchte gekauft. Da ist mir zugutegekommen, dass ich vorher im Landmaschinenhandel tätig war.

Und wir haben unheimlich gern und unheimlich viel gearbeitet. Es hat ja keinen Businessplan gegeben. So war das damals. Für den Augenblick war das ganz genau das Richtige.

Sigrid: Wichtig war uns von Anfang an, dass wir die Produkte veredeln.

Gerhard: Wir sind am Markt gestanden und waren so stolz, wenn wir am Samstag von der Freyung mit dem Bargeld heimgekommen sind.

Sigrid: Am Markt stehen – das war ein Erfolgserlebnis.

Gerhard: Es ist schön, wenn du erlebst, dass die Leute brauchen, was du produzierst. Das ist ein ganz anderer Zugang.

Sigrid: Ja, das war schön. Kürbissuppe kochen und am Markt ausschenken. Das darf man wahrscheinlich heute gar nicht mehr. (lacht).

Ihr habt ja auch noch vier Kinder! Wie habt ihr das geschafft?

Gerhard: Die haben auch geglaubt, wir sind verrückt. Ich behaupte, dass es diese gelernte Offenheit ist. Ich sage ganz bewusst, ich fange keinen Satz mit "Nein" an. Darum ist das alles gelungen.

Sigrid: Das erste waren Erdäpfel. Gute Erdäpfelsorten, mit Saatgut aus dem Waldviertel. Dann kamen Karotten und der Gemüsebau.

Gerhard: Gemüseanbau ist nicht einfach und mit Bio umso mehr. Der Anbau ist schwierig und dann musst du lagern. Wir hatten ja keinen Kühlraum. Das heißt, du musst Hallen bauen, du musst Technologie einsetzen.

Oder du verkaufst es, du produzierst es für jemanden, der das hat. Das geht auch. Wir haben Karotten anbauen lassen, eh noch wenig, weil wir die Maschinen nicht hatten, aber dann war alles mit Unkraut voll. Da ist schon viel schief gegangen.

Wir waren nicht naiv, wir haben es von Anfang an anders gemacht.

Sigrid: Die Felder, die wir ruhen ließen oder Luzerne angebaut haben – daraus haben wir Heu gemacht. Es hat wahrscheinlich jeder den Kopf geschüttelt, aber es war auch toll. Unser ältester Sohn hat mit seinen Freunden bereits beim Heu pressen mitgeholfen.

Gerhard: Das war genau das entgegengesetzte zu dem, was im Marchfeld passiert ist. Die haben alle gesagt: Die sind verrückt, das sind ja alles kleine Maschinen. Die Maschinen sind ja überall anders immer größer geworden. Das war ganz eine spannende Zeit. Aber der Schwiegervater hat am Schluss gesagt: es war gut, was ihr gemacht habt.

Sigrid: Er hat das noch miterlebt. Jeder Betrieb hat auch eine Familiengeschichte, es ist nicht nur Landwirtschaft. Es gehört alles zusammen. Und das ist so schön im biologischen Landbau, dass alles zusammengehört.

Gerhard: Und darum ist es so schön, wenn du jetzt die vier Kinder siehst.

Wie ist denn dann das Bio-Kistl entstanden?

Gerhard: Da kommt mir zugute, wie ich aufgewachsen und sozialisiert worden bin. Mein Vater war ein sehr tüchtiger Mensch. Er sich von ganz klein nach oben gearbeitet und ein riesen Unternehmen geführt, eine anerkannte, ganz tolle Firma, einen Landmaschinen-Import-Betrieb. Das heißt, sie haben deutsche Landmaschinen importiert, vom Mähdrescher bis zur Strohpresse, in der Boom-Zeit der Landwirtschaft. Und sie hatten ein Ersatzteillager. Denn wenn irgendetwas kaputt war, konntest du nicht einfach nach Deutschland fahren – du musstest ja alles verzollen, und diese Arbeit hat der Importbetrieb erledigt. Durch die EU, durch die Grenzöffnung, wurde diese Dienstleistung aber obsolet, und das Unternehmen hat nicht darauf reagiert. In der Wirtschaft gilt: „Entweder du gehst mit der Zeit oder du gehst mit der Zeit.“ So habe ich gelernt, mit großen Dingen umzugehen. Aber Sigrid und ich, wir haben unser Wachstum oft diskutiert und waren auch nicht immer einer Meinung.

Sigrid: Es ist eine Zeit zu schnell gewachsen, da sind wir nicht mitgewachsen.

Woran habt ihr das gemerkt?

Sigrid: Später an den Finanzen. Vor allem die baulichen Investitionen sind ziemlich schnell gewesen.

Gerhard: Weil es so schnell gegangen ist. Ich wollte ja nicht groß werden, aber wenn der Markt das verlangt, wenn der Markt uns fordert, dann wäre es ja feig, es nicht zu tun

Sigrid: Das war so eine Zeit, da haben wir gesagt 500 Kisteln wären schon toll. Und heute sind es...

Gerhard: 8000 vielleicht? Wir rechnen heute in Kund*innen, und ein*e Kund*in bekommt im Schnitt 2,4 Kisteln. Also etwa 17.000 Kisteln. Ich glaube, dass es heute gut ist, weil wir es nur vier Kindern und vier Familien mit reinen Gewissen übergeben können, wenn man auch sagen kann, dass die vier davon existieren können. Das ist etwas ganz Wichtiges.

Ich muss auch sagen, ohne meine liebe Sigrid hätte ich das alles nicht geschafft, weil sie immer eher die Ausgleichende, Erdige, Vorsichtige war und mich dann, wenn etwas zu viel war, aufgefangen hat. Das ist etwas ganz Wesentliches. Wir sind grundsätzlich vollkommen verschieden, darum verstehen wir uns wahrscheinlich auch so gut und sind so viele Jahre glücklich miteinander. Sie ist eher eine introvertierte, ganz stark verbundene, kritische und vorsichtige Frau und ich bin halt ein unheimlicher Visionär, ein offener Mensch, der nicht genug Menschen kennenlernen darf und immer den Kontakt, den Austausch sucht. Ich habe in dieser ganzen Zeit, in diesen 20 Jahren, so viel Geld in den Sand gesetzt. Nicht bewusst, aber weil ich diese Umsetzungs- und Durchsetzungskraft in mir so spüre.

Unser jetziger Betriebsberater, der uns sehr gut weitergeholfen und dabei unterstützt hat, dass dieses große Werk funktioniert – früher war er mein Gegner. Wir haben so viel gestritten, 2013 in der Betriebsberatungs-Sanierungsphase. Aber er hat mir auch einmal, nachdem wir uns jetzt sehr gut verstehen, gesagt, er hätte nie daran geglaubt, dass das Kistl funktioniert. Und das ist auch die Botschaft, dass es ganz wichtig ist, dass Vision und Tradition sehr verbunden – rechtzeitig verbunden – gehören, dass nicht das eine das andere stoppen soll.

Wir haben ganz klar drei Definitionen gehabt:

Ich wollte, dass man vernünftig leben kann, dass man eine Freude an dem Job hat. Ich habe ja andere Jobs auch gehabt. 1997 war ich 42 und wollte in dieser nächsten Lebensepoche nur das machen, was ich gerne mache. Ich wollte nicht in ein System hineinkippen, das sagt: „Das ist jetzt Arbeitszeit und das ist Freizeit.“ Ich wollte nicht ein Bauer werden, der bis fünf arbeitet und sich dann ins Wirtshaus setzt und etwas Blödes, Seichtes oder Unwichtiges redet. Ich wollte das Leben, mein Leben, erfüllen.

Das Zweite war, dass wir die Urprodukte der Bauern veredeln wollen, dass es das Beste für den Bauern ist, den Wert zu erhöhen.

Das Dritte war, dass man direkt zum Kunden geht. Da haben wir natürlich einen geographischen Vorteil. Wir haben ein Millionenpublikum vor der Haustür, das war mir schon klar. Ich wollte die Landwirtschaft, die ich von einer ganz anderen Seite gekannt habe, anders machen, weil die Bauern immer die „Gschnapsten“ sind. Das ist ja heute auch so. Wenn man schaut was der Endpreis eines Produktes ist und was der Bauer dafür bekommt, ist das nicht nur demütigend, sondern beleidigend. Wie soll sich das denn ändern, wenn 80 bis 85 Prozent der Lebensmittel über drei, vier, fünf Aufkäufer gehen? Das sind Oligopole. Da muss man eine Brücke von Konsument*in zu Produzent*in schaffen, wie wir es auch vorleben. Da muss sich etwas Grundsätzliches ändern. Es freut mich auch, dass ich heute sagen kann, es ist ein Beispielbetrieb, es ist ein Leuchtturm, wie es anders funktionieren könnte.

Wenn ich heute sage, wir haben so viel Geld in den Sand gesetzt, dann nicht bewusst, aber in dieser unheimlichen Vision sind uns so viele sinnvolle Sachen eingefallen. Wir waren einer der Ersten, die Bio-Automaten gehabt haben. Wir haben auf der Boku- und auf der Angewandten, Bio-Automaten aufgestellt.

Wir haben vier Schulbuffets in der Gegend geschupft, weil es mir so wesentlich und wichtig war, dass die Kinder in der Schule etwas Gescheites bekommen. Das war unmöglich zu bewältigen. In der Pause, in 10 Minuten, brauchst du 10 Leute für die 400 Kinder, aber was machen diese zehn Leute die andere Zeit? Was die Kinder am Liebsten gehabt haben in dieser Pause war ein gekochter Erdapfel mit einer Sauce. Aber es hat nicht funktioniert. Es war logistisch nicht machbar, auch vom Arbeitszeitmodell.

Für mich ist nach wie vor die Krönung der Direktvermarktung das Catering, um nicht so schöne Ware zu verkochen und zu verarbeiten. Wir hatten ein Catering. Zuerst haben wir einen ganz tollen Haubenkoch gehabt, der nicht kalkulieren konnte. Dann hatten wir einen, der hat toll kalkulieren, aber nicht kochen können. Daher haben wir wieder aufgehört. Es waren alles sinnvolle Dinge, die aus meiner Vision, aber ohne Konzept und ohne Finanzplan, gekommen sind.

Am Anfang haben wir noch gewusst, wo kommt Geld herein und wo geht es hinaus, weil es eine überschaubare Geschichte war. Dann baust du und tust du, und missachtest die goldene Finanzregel, dass du Investitionen mit der Abschreibungsdauer finanzieren sollst. So ist es dann gekommen, dass wir in einer großen Ebene waren und es undurchschaubar wurde. 2013 war notwendig, den Betrieb auf eine gesunde betriebswirtschaftliche Basis zu stellen. Wir haben mit einen tollen, aber sehr strengen Betriebsberater begonnen. Seitdem haben wir die Instrumente, die ein Betrieb in unserer Größenordnung haben muss, seither gibt es ein Rechnungswesen, Controlling  und  Jahresplanungen. Und seither geht es gut. Ich muss sagen, mit alldem, was ich in den Sand gesetzt habe, was wir überlebt haben, ist das heute ganz erfüllend.

Jetzt, in dieser Übergabephase, musste alles bewertet werden. Da sind Zahlen herausgekommen, die mich wirklich erstaunt haben. Es ist etwas Großes, Seriöses, gut Fundiertes daraus geworden. Das macht mich demütig. Das zeigt, dass ich es kann und es zeigt auch, wie man es vielleicht früher besser gemacht hätte – aber was solls, wir haben es überlebt. Das macht mich sehr zufrieden.

Am meisten freue ich mich darüber, dass es nicht nur ein Leuchtturm geworden ist, sondern auch dass die vier Kinder mitmachen. Weil es nicht so ohne ist.

Ich bin überzeugt davon, dass es uns in dieser schönen Welt an Vorbildern fehlt. Wir haben viel zu wenig Vorbilder, die das leben, wozu sie stehen.

Was ich auch stark in mir spüre, ist das Gemeinwohl-Verhalten. Ich bin jemand, der sehr gern und viel weitergibt, weil ich mich nicht fürchte. Weil ich immer wieder sage, das was wir tun, das kann man nicht kopieren, das muss man kapieren. Darum gebe ich das auch gerne weiter. Das wird jetzt dann mein weiterer Lebensinhalt sein – das zu machen, was ich gerne gemacht habe, Visonär zu sein, Menschen kennenzulernen während der Betrieb in guten Händen ist. Das macht mich sehr, sehr zufrieden. Vorbild sein und rechtzeitig anfangen, sich auszutauschen und nebeneinander leben zu dürfen. Und immer ein Gespür, ein Gefühl dabei zu haben.

Ihr habt den Bio-Hof dieses Jahr an eure vier Kinder übergeben. War immer schon klar, dass alle einsteigen wollen?

Gerhard: In meiner Begeisterung möchte ich immer auch andere mitnehmen. Daher haben wir vor sieben Jahren – in der Krisenphase - einen Coach, Wolfang Fassmann, ins Boot geholt, der in die Seelen der Menschen schauen darf, der das Angebot dazu macht und auch Mechanismen hat, wie man damit umgeht.

Seither gibt es alle sechs bis acht Wochen einen Familienrat. Am Anfang haben die Kinder gesagt „Was sollen wir hier?“ Aber heute wissen alle, dass es doch ein großer Unterschied ist, ob ich ein Kind als Familienmitglied oder als Partner anspreche und sehe. Heute gehen wir auf der Ebene von Gesellschaftern miteinander um. Auf der anderen Seite werden sie immer unsere Kinder bleiben. Es ist wichtig, dass man rechtzeitig lernt, dass das es zwei verschiedene Ebenen und Sprachen braucht.

Neben dem Familienrat gibt es auch das Geschwistertreffen, das vom selben Coach begleitet wird. Die Kinder haben auch die Möglichkeit, ein eigenes Coaching zu bekommen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen Familienrat oder ein Geschwistertreffen einzuführen?

Gerhard: Durch das viele Reden, auch mit unserem Berater. Ein Leben muss man immer aus dem Rückspiegel schauen. Und ich war immer offen zu schauen, auch wenn es mir schlecht gegangen ist, was hat mich weitergebracht und was hat mir geholfen. Wir haben unseren Kindern ein Übergabegeschenk, ein Vermächtnis geschenkt. Ein Buch „Mut zum Leben“, mit 12 Geschichten über richtiges Benehmen, über den Preis von Lebensmitteln bis hin zur Schönheit von Fehlern: „Wir waren ja nie Perfektionisten. Wenn wir gewartet hätten, bis alles fehlerfrei ist wären wir zu gar nichts im Leben gekommen. Und das wäre dann wohl der größte Fehler, den wir wohl hätten machen können.

Wie habt ihr die Übergabe rechtlich gelöst?

Gerhard: Die Übergabe haben wir auch betriebswirtschaftlich – durch einen Betriebsberater, der auch mit Juristen zusammengearbeitet hat – ganz genau aufsetzen lassen, weil es wichtig ist, dass immer der richtige Schritt vor dem anderen passiert.

Die Übergabe ist genial gelaufen. Bald findet das erste Gesellschaftertreffen statt. Auch da wird der Coach dabei sein, auch wenn er nichts sagt, das ist mir ganz wichtig. Beim Familienrat sind auch die Ehepartner der Kinder dabei, so gut es halt geht, damit sie wissen, worum es geht – denn sie müssen eine Entscheidung ja auch mittragen.

Nachdem doch ein großer Beitrag von Sigrid und mir drinnen ist haben wir eine Beteiligungsgesellschaft gemacht, wo alle Werte drinnen sind. Wir haben auch überlegt, eine Stiftung zu machen. Aber das ist in Österreich kompliziert. Und wenn du sie einmal gemacht hast kommst du nicht mehr raus. Für uns ist daher die GmbH die passende Form, wo am Ende des Tages alle vier Kinder jeweils 25 % haben. Das ist eine große Herausforderung, weil es keine Autorität gibt und sie miteinander reden müssen um eine Lösung zu finden. Das ist ein wichtiges Argument, weil sie so verschieden sind. Wenn man zuwege bringt, dass die vier verstehen, worum es geht, dann kann eine unglaubliche Kraft, Dynamik, ein Sog, Druck, Zug, entstehen. Das ist ein Prozess, den man lernen muss. Wir leben in einer Gesellschaft, wo jeder vom anderen abhängig ist, und das ist auch gut so. Daher soll jeder versuchen, das zu tun, wo er gut ist und sich stark fühlt. Ich bin Geschäftsführer der Beteiligungs-GmbH und behalte mir 6 Prozent. Nicht, weil ich Angst habe, dass es nicht geht, sondern um mich auch noch einbringen zu können.

Im Regelwerk haben wir unheimlich viel niedergeschrieben, damit es uns nicht so geht wie dem Swarovski. Als er vor 100 Jahren dieses Werk gemacht hat hat er nicht geglaubt, was sich jetzt abspielt. In der nächsten Generation werden nicht alle mitarbeiten - wir haben inzwischen acht Enkelkinder. Aber es ist klar definiert wem man die Anteile zuerst anbietet, wie sie bewertet und bezahlt werden müssen. Ziel ist, möglichst darauf zu schauen, dass es keine feindliche Übernahme gibt. Es soll Klarheit herrschen und es soll kein Streit kommen.

Ich freue mich, dass meine Kinder das machen und bin sicher, dass es gut gehen wird. Ich glaube, ich kann gut spüren, wo ich mich einbringen kann, hier, medial zum Beispiel. Und wo ich mich herausnehmen soll. Es gibt viele Pläne, die bereits vor vier, fünf Jahren ohne mich entschieden worden sind. Ich habe auch überhaupt keine Angst, ob sie mich jetzt brauchen oder nicht.

Ich bin sowieso für Expansion, wenn es der Markt will, natürlich. Nicht mit der Brechstange. Es gibt zum Beispiel die Idee, hier ein Kompetenzzentrum für den biologischen Landbau zu machen.

Ich bin überzeugt, dass unser Erfolg darin liegt, dass wir die Brücke zwischen Produzent und Konsument herstellen können. Darin liegt auch das Heil der Bauern, unsere große Stärke. Die liegt nicht bei den Supermärkten. Die haben viele sympathische und grün denkende Leute. Aber was hilft es? Das sind Aktiengesellschaften, und wer das Aktienrecht kennt, weiß, dass der Vorstand das Kapital vermehren muss. Da können noch so viele sympathische Leute drin sein.

Wie habt ihr die Kompetenzen aufgeteilt?

Gerhard: Es gibt die BeteiligungsGmbH, die ist in Hand der vier Kinder. Und sie ist die Eigentümerin Adamah VertriebsGmbH, der Adamah ProduktionsGmbH und der RegioGmbH. In der RegioGmbH ist die neu gepachtete Apfelplantage drin– sie ist ja noch nicht Bio sondern in der Umstellung, daher hat sie nicht den Namen Adamah. Die Kinder sind Geschäftsführer der einzelnen Firmen.

Die große Klammer über den Betrieben ist die biologische Produktion.

Welche Ausbildung haben die vier Kinder gemacht?

Gerhard:  Da fragt ihr sie am besten selbst. Alle vier wollten nicht viel fort. Elisabeth macht jetzt gerade ihr Anthropologie-Studium fertig, auch Elmar hat sein Studium abgeschlossen. Eigentlich wäre viel mehr möglich gewesen. Erst jetzt ändert sich das. Aber da fragt ihr sie am besten selbst.

Ihr habt ja auch viele Mitarbeiter*innen. Was ist euch wichtig bei neuen MA?

Gerhard: Da habe ich mich auch weiterentwickelt. Früher war es so, wenn einer gesagt hat, er ist bioaffin, haben wir schon eine Arbeit für ihn gehabt. Wir haben uns dann insofern gewandelt als für uns eine Ausbildung schon etwas Wesentliches ist, auch bei Mitarbeiter*innen.

Aber im Endeffekt ist es eine Frage der Wertschätzung. Wenn man mit Hilfsarbeitern spricht, Erntearbeiter aus Billig-Lohnländern: Manche sind schon 15 Jahre bei uns. Wie es bei uns läuft haben wir bei Corona gesehen: Die Mitarbeiter*innen aus Rumänien haben uns schon 14 Tage vorher angerufen und gefragt, ob sie nicht jetzt schon kommen sollen. Das hat was mit „gesehen werden“, mit Wertschätzung, mit dem Umgang miteinander, zu tun. Wir haben verschieden Wohnhäuser, wir kommunizieren auf Augenhöhe kommunizieren und bezahlen fair. Alle sind angemeldet und werden zumindest laut KV bezahlt.

Das ganze Leben hat mit „gesehen werden“, Augenhöhe und Wertschätzung zu tun und nicht mit Gier oder der Einstellung „ich bin der Chef und du bist das Arschloch“. So wie ich gerne wahrgenommen werden möchte, wie ich behandelt werden möchte, so will ich das auch weitergeben. Das ist eine Maxime von uns.

Braucht ihr Mitarbeiter*innen?

Gerhard: Oh, ja, brauchen wir. Das ist nicht einfach. Wir suchen Hilfsarbeiter. Aber im Großraum Wien ist zurzeit ein boomender Markt. Bei ausländischen Mitarbeitern gibt es oft ein Sprachproblem. Wir suchen gute MA, die auch verstehen, was wir bewegen wollen. Es ist schade, dass sich die Arbeit heute zu einem Produkt entwickelt hat und der Mensch ausgeblendet wird. Ich will, dass es bei den Mitarbeiter*innen menschelt, dass man weiß, dass jeder Mensch keine Maschine ist, dass er private Probleme und persönliche Befindlichkeiten haben kann. Menschen kann man nicht als Kapital und Arbeitsmaschine sehen.

Aber auch auf der anderen Seite ist auch Negatives passiert. Arbeit wird oft abfällig definiert, als Job. Es kann doch auch eine schöne, erfüllende Situation sein. Der Spaß muss da sein. Auch für mich.

Die Arbeitslosigkeit ist ja stark zurückgegangen und wir haben die höchste Beschäftigungsrate ever.

Gerhard: Da rächt es sich, dass wir keine Leute mehr reinlassen, dass wir keine geordnete Einwanderungspolitik gemacht haben. Das fällt uns jetzt auf den Kopf. Wir brauchen keine populistischen sondern viel großzügigere Maßnahmen.

Was braucht es, damit Arbeit etwas Lebensbereicherndes sein kann?

Gerhard: Vielleicht net das, dass man schon am Montag im Radio hört: Gott sei Dank! Nur mehr vier Tage bis zum Wochenende!

Dass man die Arbeit nicht negativ macht sondern freudvoller definiert. Was ist denn g'scheiter? Wenn ich zuhause am Handy spiele oder mich in der Arbeit entfalte?

Aber es gehören auch hier zwei Seiten dazu. Dass Arbeit in manchen Bereichen so standardisiert ist, dass sie nur mehr ein Handgriff ist, der abstumpft. Das ist ja auch nicht menschenwürdig. Das kann auch ein Computer machen.

War für euch Kinder immer klar, dass ihr in den Betrieb einsteigen wollt?

Elisabeth Zoubek: Nein, nicht bei jedem. Der Stefan wollte schon immer Landwirt werden. Bei meinen anderen beiden Brüdern und mir gab es Zeiten, wo wir uns für andere Sachen interessiert haben. Und das ist auch gut, wenn man andere Sachen kennenlernt. Unsere Eltern haben nie einen Druck gemacht – es war alles offen und wir konnten uns frei entwickeln. Das macht es schon ganz besonders.

Welche Ausbildungen habt ihr denn absolviert?

Elisabeth: Stefan hat eine landwirtschaftliche Fachschule besucht; Simon das Gymnasium und anschließend den landwirtschaftlichen Facharbeiter; Christian hat eine HTL gemacht und sich lange in der Elektrobranche (u.a. mit dem Bau von PV-Anlagen) betätigt und ich schließe gerade mein Kultur- und Sozialanthropologie-Studium ab. Wir haben ganz unterschiedliche Sachen gemacht.

Ich selbst habe zwei Kinder, und auch mal längere Zeit das Studium unterbrochen, weil ich am Betrieb gebracht wurde. Jetzt will ich es fertigmachen – es fehlt mir nicht mehr viel. Das Studium ist für mich sehr bereichernd. Man lernt so viele Menschen kennen und das finde ich super. Ich werde oft gefragt, warum ich keine betriebswirtschaftliche Ausbildung gemacht habe. Ich habe eine HBLA besucht und ich denke, das reicht. Man muss nicht alles können. Wenn man gute Mitarbeiter*innen hat, die das können, was gebraucht. Das Wichtige ist, dass wir vier Geschwister uns auf das konzentrieren was uns Spaß macht. Entsprechend gut können wir die Bereiche vorantreiben. Für alles andere braucht man dann einfach gute Mitarbeiter*innen.

Welche Aufgabe hast du übernommen?

Elisabeth: Ich habe die Geschäftsführung der VertriebsGmbH übernommen. Dazu gehört das BioKistl, der Bioladen und die Bio2B-Schiene, die mein Bruder Christian verantwortet. Wichtig ist eine enge Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Das Gute ist, dass ich 14 Jahre Im Bioladen war, gemeinsam mit der Mama. Begonnen haben wir als kleines Geschäft, das nur 3 bis 4 Stunden in der Woche offen hatte, und das haben wir kontinuierlich ausgebaut. Wir haben viele Stammkunden, die wir alle beim Namen kennen – es ist einfach eine schöne Kundenbeziehung. Genau das habe ich im Laden gut lernen können, das Verständnis für den Kunden – das ist mir total wichtig. Beim Kistl haben diese Beziehung die Fahrer. Deshalb sind die Veranstaltungen bei uns am Hof so wichtig. Denn wir wollen gerne herzeigen was wir machen und wer wir wirklich sind.

Wie hat es sich angefühlt, einzusteigen und Verantwortung zu übernehmen.

Elisabeth: Es war lange vorbereitet, mit einem Coach. Es war schon so, dass jeder in seine Rolle reinfinden musste und klar wurde, was jeder macht. Auch für mich. Ich habe da schon über meinen Schatten springen müssen. Neben drei kräftigen Brüdern und einem kräftigen Vater war für mich nicht immer so klar, dass ich das mache, ob ich mir das zutraue, trotz meiner zwei Kinder, trotz einem Privatleben, das man auch noch hat. Es ist schon sehr fordernd. Aber wir sind hier aufgewachsen und wissen worauf wir uns hier einlassen.

Was hat euch unterstützt?

Elisabeth: Der Familienverband. Ich kann mich verlassen auf den anderen. Der ist da, man kann wen erreichen. Man steht nicht alleine da und muss viele Mitarbeiter*innen führen sondern ist gut aufgehoben in der Familie, mit allen Vor- und Nachteilen. Es ist nicht immer alles so mega-harmonisch und idyllisch. Das darf es auch nicht sein, sonst spricht man nicht an, was stört. Immer wo Menschen zusammenkommen entstehen Konflikte. Aber dafür wurden und werden wir nach wie vor sehr gut begleitet. Neben dem Familienrat gibt es auch die Geschwistertreffen. Da haben wir gelernt, Feedback zu geben und anzunehmen und auch, wie wichtig das ist.

Bei der letzten Übergabe von den Großeltern auf die Eltern gab es eine große Veränderung von konventionell auf Bio. Das ist ein großer Unterschied in der Herangehensweise. Was ist die große Veränderung bei euch? Merkt ihr Veränderungen in der Herangehensweise zwischen den Generationen?

Elisabeth: Nein, weil wir so gescheit sind, dass wir sehen, dass das Bewährte ausbaufähig ist, es aber nicht komplett neu erfinden sollten. Es ist eine schöne Grundlage, auf die wir aufbauen können und wollen.

Was habt ihr in Zukunft vor?

Elisabeth: Mein Vater ist sehr einfallsreich, er hat viele Ideen und Visionen. Ich bin sicher offen, aber ich will stärker fokussieren. In meinem Bereich gibt es viele Möglichkeiten und Potenziale, die man noch rausholen kann. Zum Beispiel im Großraum Wien haben wir viele Kunden und Zielgruppen noch nicht erreicht. Das finde ich wichtig. Nicht 27 andere Baustellen aufmachen sondern schauen, wie kann das Vorhandene ausgebaut werden. Zum Standort Glinzendorf würde sehr gut eine Gastronomie passen. Da kann man einen Ausflug machen kann oder Kund*innen einladen.

Was kannst du anderen jungen Menschen aus deiner Übergabe-Erfahrung weitergeben?

Elisabeth: Meine Empfehlung ist vor allem an junge Frauen gerichtet. Ich bin in den letzten zwei Jahren wirklich über meinen Schatten gesprungen und habe zu mir selbst gesagt „Ich schaffe das, ich kann das, ich traue mir das zu.“ Auch, wenn es sehr herausfordernd ist. Ich bin ja Mama von zwei Kindern, und mein Mann ist sehr beschäftigt und viel unterwegs. Dass man das alles unter einen Hut bringt, das ist sehr viel organisatorischer Aufwand. Aber es geht. Aber wenn man etwas wirklich will und bereit ist, zu gestalten, dann ist das etwas sehr Bereicherndes.

Leitsatz deines Lebens

Elisabeth: Leben und leben lassen finde ich sehr schön. Ein bisschen nachdenken sollte man halt beim leben lassen. Andererseits sollte man manche Sachen einfach tun und nicht zu viel nachdenken. Ich neige dazu, alles bis ins kleinste Detail durchzudenken. Einfach machen und schauen – es wird schon. Positiv bleiben und zuversichtlich.

Gerhard: Macht Fehler! Dass man sich nicht schreckt vor Fehlern. Nicht nein sagen. Ich bin vom Typ her ein Mensch, der keinen Satz mit nein beginnt. Nicht naiv. Aber schau ma mal. Offenheit ist ein Leitwort, Zufriedenheit, Menschlichkeit. Das ist vielleicht das allerwichtigste.

Sigrid und Gerhard Zoubek, Gründer*innen

Firmenbezeichnung, Standort: ZOUBEK BeteiligungsGmbH, ADAMAH BioBetriebeGlinzendorf 

Branche: Landwirtschaft

Anzahl der Mitarbeiter*innen: 200

www.adamah.at