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gugler* gewinnt Hans Sauer Preis 2019

Das Kommunikationshaus gugler* wurde in München mit dem deutschen Stiftungspreis für Innovation, Forschung und technische Erfindung ausgezeichnet.

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ErnstGugler_SilkeLangenberg Foto: Daniel George Photography

Grund zur Freude im Kommunikationshaus gugler*. Der Pionier mit seiner Ökodruckerei gugler* pure print in Melk und seiner Agentur gugler* brand & digital in St. Pölten wurde erstmals mit dem deutschen Hans Sauer Preis ausgezeichnet. Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte deutsche Stiftungspreis wurde heuer zum zehnten Mal vergeben. Gewürdigt wurden Projekte mit konkreten Lösungsansätzen zur „Circular Society“ – Musterbrecher des linearen Produktions- und Konsumdenkens, die den Umgang mit unseren Ressourcen grundsätzlich hinterfragt haben: Wie lässt sich unsere „Make-Use-Waste“-Haltung ändern? Antwort: durch Nutzung von Stoffen und Dingen in Kreisläufen. Zentrales Kriterium für die Preisverleihung war dabei nicht nur eine Neuordnung von Produktionsprozessen inklusive Rohstoffgewinnung und Wiederverwendung, sondern auch das Re-Design von sozialen Praktiken und kulturellen Strukturen.

Kreislaufprojekte von gugler*

gugler* ist einer der Pioniere der Kreislaufwirtschaft in Österreich und wurde mit folgender Begründung von Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. Silke Langenberg (Hochschule München) ausgezeichnet: „gugler* zeigt, dass es möglich ist, ein Unternehmen konsequent nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit zu führen – sozial, ökologisch und wirtschaftlich. Die Jury vergibt den Preis für die ganzheitliche Herangehensweise und vorbildliche Unternehmensführung bezüglich aller Aspekte von Nachhaltigkeit sowie für die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit, mit der das Kommunikationshaus anderen seine Unternehmenskultur beispielhaft vorlebt.“

Folgende drei kreislauffähige Projekte wurden gekürt:

  • Cradle to Cradle-Druck: 2011 hat das Unternehmen als weltweit erste Offset-Druckerei Cradle to Cradle™-zertifizierte Druckprodukte auf den Markt gebracht. Sie sind schadstofffrei und optimiert für den biologischen Kreislauf.
  • Cradle to Cradle-inspiriertes Plusenergie-Gebäude: 2017 wurde am Standort Melk Österreichs erstes recycelbares Plusenergie-Betriebsgebäude eröffnet. 95 Prozent der eingesetzten Materialien können wieder verwertet werden, 43 Prozent davon hatten bereits ein Vorleben: Die Wände wurden mit Cradle to Cradle-Papierabfällen gedämmt, die Außenfassade mit ausgemusterten Aluminiumdruckplatten verschalt.
  • Crowdinvestment „gugler*s Sinnstiftung“: Private Investoren geben gugler* ein nachrangiges Darlehen und bekommen dafür Zinsgutscheine. Diese können sie bei „grünen“ Partnerunternehmen einlösen, die dafür wiederum Druck- oder Agentur-Leistungen von gugler* bekommen. Das Geld wird in nachhaltige Projekte und Entwicklungen investiert. Ein Kreislaufmodell mit Win-Win-Win-Win-Effekt.

Ernst Gugler, Gründer und Geschäftsführer des Kommunikationshauses gugler* freut sich sehr über die Auszeichnung: „Für uns zählt die Kreislaufwirtschaft zu einer der großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Aufgaben dieser Welt, weil es eine Frage des Überlebens ist. Ohne Ressourcenschonung, Abfallvermeidung und Umweltschutz wird es für unsere Kinder keine l(i)ebenswerte Zukunft geben. Deshalb versuchen wir mit all unserem Tun, nicht nur Mensch und Natur nicht zu schaden, sondern einen positiven Beitrag zu leisten. Der Hans Sauer Preis ist eine wunderbare Bestätigung unseres Bemühens“.

Acht Projekte für Gesellschaft und Erde

Insgesamt wurden acht Projekte aus 150 Einreichungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in den vier Kategorien Produkte, Prozesse, Orte und Konzepte ausgezeichnet: Die Fairmittlerei, Kunststoffschmiede, Kwerk – Slow Furniture, Open Source Hardware, Cradle to Cradle als Kinderspielzeug, RePack Mehrwegsystem für Online-Versandverpackungen, Cradle to Cradle-Bekleidung von Wolford (deren Verpackung ist im übrigen im Cradle to Cradle-Standard gedruckt – von gugler*). Alle stellen „substanzielle Gestaltungsbeiträge für kreislauforientierte Praktiken und Prozesse in Gesellschaft und Wirtschaft dar“, heißt es in der Stiftungsbegründung. Dazu zählen Produkt-Designkriterien wie Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Abbaubarkeit, Zeitlosigkeit, Recyclingfähigkeit, aber auch neue Formen des Nutzens und Besitzens, sowie neue modellhafte Orte des Praktizierens ebenso wie realisierbare Konzepte.

Der Hans Sauer Preis zeichnet jährlich zukunftsweisende technische Erfindungen, Forschungsarbeiten oder Best-Practice-Beispiele in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus, die aus der sozialen und ethischen Motivation heraus entstanden sind, Gesellschaft und Erde zu nutzen. Das Wettbewerbsthema wird jedes Jahr neu gewählt.

Die Hans Sauer Stiftung wurde 1989 von dem Erfinder (Relais-Design) und Unternehmer (SDS-Relais AG/Deisenhofen bei München) Hans Sauer gegründet. Sein 80-Millionen-Euro-Umsatz-Unternehmen wurde 1989 an den Matsushita-Konzern verkauft (heute u. a. Panasonic).