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Europa verschläft den Biokunststoff-Trend

Wir brauchen dringend Alternativen zum synthetischen Plastik. Doch Europa verschläft die Chance befürchtet Johann Zimmermann, Naku, Hersteller von Bioplastik.

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Grafik: ganjiro-kuma-shutterstock

Die Tatsache, dass es dringend Alternativen zu synthetischem Plastik braucht, sieht man in Europa schon seit längerem. Die Alternative sollte bestmöglich nachwachsend und kompostierbar sein. In diesem Gedanken waren wir ganz weit vorne, doch hat es Europa leider verschlafen die richtigen Schritte hin zu einer nachhaltigeren Zukunft zu setzen. 

Wir Europäer glauben gerne, wir seien Vorreiter beim Plastik vermeiden. Das stimmt jedoch nicht. Bangladesch hat beispielsweise bereits 2002 Plastiksackerl verboten, Ruanda 2004 und Eritrea 2005. „Wir sind Umweltpioniere!“ – davon kann bei weitem nicht die Rede sein. Auch wenn Plastiksackerlverbote nicht das Plastikproblem lösen wird, wäre es aber ein so wichtiges Zeichen an die Industrie, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Während in Amerika, China und Südamerika bereits die ersten Biokunststofffabriken vor 15 bis 20 Jahren in Betrieb gegangen sind, ist es bis dato noch keine einzige in Europa. Europa verschläft hier nicht nur einen wichtigen Trend, sondern macht sich dadurch auch noch abhängig von ausländischen Importen. Sowohl von Erdöl als auch von Biokunststoffen.

Im Ausland hat man das Potential erkannt, das Geschäft läuft auch ohne Erdöl. Die Europäer schlummern aber weiterhin. Jetzt wäre die Gelegenheit auch hierzulande umzusteigen, auch wenn der Zeitpunkt sehr spät ist. Aber besser spät als nie.