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Kühlgeräte-Recycling: so gehts

In Kematen / Ybbs werden seit 2009 erfolgreich Kühlgeräte nach höchsten Umwelt- und Qualitätsstandards verwertet.  Damit soll der wachsenden Rohstoffknappheit und der dadurch bedingten steigenden Nachfrage nach Sekundärrohstoffen begegnet werden.

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UFH Re-cycling GmbH/APA-Fotoservice/Haslinger

In den vergangenen 10 Jahren wurden rund 2,5 Millionen Geräte verwertet – würde man diese aneinanderreihen, käme man auf eine Strecke von 1.375 Kilometer, was der Luftlinie Wien-Barcelona enspricht. Das Recycling spart jährlich etwa 400.000 Tonnen CO2. In der Region Kematen sind dadurch rund 30 Arbeitsplätze entstanden.

Elektroschrott wird zu 95 % wiederverwertet
Täglich werden rund 1.000 Kühlgeräte angeliefert, die im 3-Schicht-Betrieb innerhalb eines Tages recycelt werden. Modernste Technik ermöglicht es, dass am Ende 95 Prozent der Materialien eines Kühlgerätes als Sekundärrohstoffe in Form von Eisen, Aluminium, Kupfer und Kunststoff verkaufsfertig in die abholbereiten Container rieseln. Diese Sekundärrohstoffe werden primär auf der UFH-eigenen Online-Handelsplattform SECONTRADE (www.secontrade.com) angeboten. UFH ist damit ein Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft. „Wir setzen neue Maßstäbe im verantwortungsvollen Umgang mit der Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen. So leisten wir hier in Kematen / Ybbs seit 10 Jahren tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt“, betont Marion Mitsch, Geschäftsführerin UFH RE-cycling, UFH Holding.

Die Anlage kann sowohl FCKW- als auch KW-haltige Kühlgeräte im Mischbetrieb verarbeiten. „Denn obwohl in den 1990er Jahren FCKW-Geräte verboten wurden und ein Umstieg auf Nicht-FCKW-Geräte erfolgte, ist die Rücklaufquote von FCKW-Produkten nach wie vor sehr hoch und machte daher eine Technologie erforderlich, die beide Gerätetypen qualitativ hochwertig verarbeitet. Die in der Anlage eingesetzte Kryokondensation eignet sich optimal für beide Gerätearten“, erklärt Helmut Kolba, Geschäftsführer UFH RE-cycling, REMONDIS.

Recycling von Kühlschränken
UFH Re-cycling GmbH/APA-Fotoservice/Haslinger

Kühlschrank-Recycling – wie funktioniert es?

  • Anlieferung und manuelle Demontage
    In der Anlage angekommen, werden zuerst alle verwertbaren Bauteile des Kühlschranks – wie Glasscheiben, Einlegegitter und Kabel – entfernt und zur weiteren Verarbeitung in Container sortiert.
  • Kältemittelabsaugung und Kompressordemontage
    Über Rollenbahnen gelangen die Geräte zur Absaugstation. Mit Hilfe von Anstechzangen werden die FCKW-haltigen Kältemittel und das Kompressoröl aus dem Kühlkreislauf abgesaugt. Anschließend werden die Kompressoren abgetrennt und für die weitere Behandlung bereitgestellt.
  • Zerkleinerung im Stromzerspaner
    In der zweiten Stufe der Kühlgeräteaufbereitung wird der Korpus der Geräte zerteilt, um die Treibmittel der Isolierung (PUR-Schaum) zu entfernen und die beinhalteten Sekundärrohstoffe aufzuschließen. Über ein Förderband gelangen die Geräte in eine gasdichte Schleuse, wo sie im so genannten Querstromzerspaner mittels rotierender Ketten zerkleinert werden. Die Abluft dieses Prozessschrittes wird der Kryokondensationsanlage zugeführt, wobei die beinhalteten Treibmittel entfernt und in Spezialbehältern zur weiteren Behandlung gesammelt werden.
  • Absiebung
    Nach der Zerkleinerung werden die Materialien gesiebt. Größere Fraktionen wie Metalle und Kunststoff werden am Förderband zur weiteren Sortierung transportiert. Der pulvrige PUR-Isolierschaum (PUR-Mehl) wird in einer geschlossenen Heizschnecke auf rund 110 Grad Celsius erwärmt, um die noch beinhalteten Treibmittel restlos auszugasen. Auch die Abluft dieses Prozessschrittes wird über die Kryokondensationsanlage geführt. Das so erhaltene PUR-Mehl eignet sich zum Beispiel gut als Ölbindemittel.
  • Sortierung
    Die nach der Absiebung anfallende Grobfraktion wird mittels eines Zick-Zack-Sichters entstaubt. Nach diesem Prozess werden die verbleibenden Fraktionen in Eisen, Nicht-Eisen (Aluminium und Kupfer) und Kunststoff getrennt und zur weiteren stofflichen Verwertung gelagert.
  • Abtransport
    Die Container mit den verwertbaren Sekundärrohstoffen werden zur weiteren Verarbeitung zu unseren Partnern transportiert. Die restlichen Stoffe werden einer fachgerechten Entsorgung zugeführt.
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Eine Klasse der NMS Gleiss lässt sich das Recycling erklären UFH Re-cycling GmbH/APA-Fotoservice/Haslinger

Über UFH
Die UFH Holding GmbH, der auch die UFH RE-cycling GmbH mit der Kühlgeräte-Recyclinganlage im niederösterreichischen Kematen/Ybbs angehört, hat ihren Sitz in Wien. Unter ihrem Dach sind die UFH Elektroaltgeräte Systembetreiber GmbH und die UFH Altlampen Systembetreiber GmbH als Sammel- und Verwertungssysteme von Elektroaltgeräten, Altlampen und Altbatterien tätig. Die UFH-Gruppe erzielte 2018 mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 10 Mio. Euro und betreute 920 Kunden. Ferner ist das UFH an der Reclay UFH GmbH beteiligt, die im Verpackungmarkt aktiv ist. Das UFH ist ein Netzwerkpartner des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). www.ufh.at

Über Remondis
REMONDIS AG & Co. KG mit Sitz in Lünen (Deutschland) ist mit über 30.000 Mitarbeitern eines der weltweit größten privaten Dienstleistungsunternehmen der Wasser- und Kreislaufwirtschaft. REMONDIS betreibt ein eigenes Anlagennetzwerk mit über 800 Anlagen und verfügt über Niederlassungen und Beteiligungen in 58 Ländern auf allen Kontinenten, darunter in China, Indien, Taiwan, Australien und Neuseeland. Die REMONDIS Electrorecycling GmbH betreibt europaweit insgesamt acht Rückbauzentren für ausgediente Elektrogeräte und ist in Deutschland mit vier Anlagen vertreten. Darüber hinaus ist das Unternehmen in Troyes (Frankreich) und Łódź und Blonie (Polen) tätig. www.remondis.com