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Meilensteine

30 Jahre ÖGUT, 25 Jahre Umweltzeichen und 10 Jahre Lebensart Verlag. Drei Organisationen feiern Geburtstag. Was haben sie bewirkt?

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Monika Auer, Geschäftsfphrerin der ÖGUT. Credit: Petra Blauensteiner Monika Auer, Geschäftsfphrerin der ÖGUT. Credit: Petra Blauensteiner

30 Jahre ÖGUT

Heute ist die Hainburger Au eine friedliche, naturbelassene Flusslandschaft östlich von Wien, mitten im Nationalpark. 1984 wurde der Konflikt um das geplante Kraftwerk zum Ausgangspunkt einer neuen Art der BürgerInnenbeteiligung und somit zu einem Meilenstein des Demokratieverständnisses in Österreich. Der Wunsch nach einem runden Tisch, an dem Verwaltung, Wirtschaft und Umwelt Konflikte bereits im Vorfeld lösen, war groß. Die neu gegründete ÖGUT (Österr. Gesellschaft für Umwelt und Technik) übernahm die Rolle der Moderatorin.

Ist die Moderationsrolle der ÖGUT heute noch gefragt?

Die größte Herausforderung besteht derzeit darin, technologische und soziale Innovationen in Gesellschaft und Wirtschaft in Gang zu bringen. Dazu ist mehr denn je ein offener und konstruktiver Dialog zwischen allen Beteiligten erforderlich. Wir kennen nicht nur viele Methoden der BürgerInnenbeteiligung, sondern können sie auch vermitteln und anwenden. In den letzten 15 Jahren haben wir wissenschaftliche und praxisnahe Kompetenzen zu einer großen Bandbreite an Nachhaltigkeitsthemen wie Energie, Bauen, Konsum, Gender etc. aufgebaut – in Verbindung mit der Methodenkompetenz eine ideale Ausgangsbasis für die Gestaltung und Begleitung guter Kommunikationsprozesse.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir heute?

Die Probleme sind bekannt: Klimawandel, Ressourcenverknappung, Rückgang der Biodiversität etc. Es liegen in der Forschung noch viele Aufgaben vor uns (z.B. Speichertechnologien). Die integrative Betrachtung sozialer, ökologischer und ökonomischer Fragestellungen muss zur Selbstverständlichkeit werden und – aus meiner Sicht die größte Herausforderung – technologische und soziale Innovationen müssen in der Praxis ankommen, Realität werden.

Wo kann die ÖGUT junge Unternehmen / Start Ups unterstützen?

Mit dem Zugang zu ihrem Netzwerk in Verwaltung, Wirtschaft, NGOs und Wissenschaft. Wir informieren über Förderprogramme und bieten die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen. Und nicht zuletzt können Start-ups auf das fachliche Know-how der ÖGUT zugreifen.

Generalsekretärin ÖGUT, Monika Auer

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DI Andreas Tschulik, BMLFUW. Foto: BMLFUW DI Andreas Tschulik, BMLFUW. Foto: BMLFUW

25 Jahre Umweltzeichen

Woran kann ich umweltfreundliche Produkte erkennen? Diese Frage ist heute – durch das Österreichische Umweltzeichen – viel einfacher zu beantworten als vor 25 Jahren. 11 Produkt- bzw. Dienstleistungskategorien (Wohnen, Reinigung, Garten, Büro, Energie, Finanzprodukte, Mobilität, Textilien, Tourismus, Bildung und Green Meetings) können mittlerweile zertifiziert werden.

Was hat das Umweltzeichen bewirkt?

Das Österreichische Umweltzeichen hat die Produktlandschaft verändert und auch einen großen Umweltschutzeffekt. Natürlich nicht alleine, sondern im Zusammenwirken mit anderen umweltpolitischen Instrumenten. Als Beispiel möchte ich den Bereich Papier anführen: vor 10 Jahren hat es im Handel kaum Hefte aus Recyclingpapier gegeben, heute haben Umweltzeichen-Hefte aus Recyclingfasern einen Marktanteil von etwa 80%. Dadurch werden gegenüber Frischfaserpapier jährlich über 5.400 t Holz und 58.000 m3 Wasser als Rohstoffe eingespart und 318 t CO2 vermieden. Durch das Umweltzeichen werden also Ressourcen geschont und Umwelt und Klima geschützt. Diese Effekte konnte das Umweltzeichen in vielen der der 62 Produktgruppen und Branchen bewirken.

Für welche weiteren Produkte/Dienstleistungen wird es in den nächsten Jahren das Umweltzeichen geben?

Das Umweltzeichen entwickelt kontinuierlich neue Richtlinien für weitere Produktgruppen. Eine der Richtlinien, die wir neu erarbeiten wollen betrifft Spielwaren. Das ist eine Produktgruppe, bei der neben dem Umweltaspekt der Gesundheitsschutz für Kinder eine besondere Rolle spielt. Diese Richtlinie werden wir gemeinsam mit dem Blauen Engel entwickeln. Eine weitere Richtlinie planen wir für Produkte aus Biokunststoffen. Wir werden aber auch weiterhin aktuelle Entwicklungen beobachten und in der Richtlinienarbeit aufgreifen.

Wo kann es junge Unternehmen / Start Ups unterstützen / ist es besonders hilfreich?

Das Umweltzeichen zeigt den Start-Ups den Stand der Technik des Umweltschutzes in einem Produkt- oder Dienstleistungssegment auf, den es durch Innovationen zu übertreffen gilt. Und es bietet für neue Produkte und Dienstleistungen auch die Möglichkeit einer klaren Positionierung am Markt, die spezielle Kundensegmente wie z.B. die LOHAS-Zielgruppe anspricht und erschließt.

DI Andreas Tschulik, Abteilungsleiter im BMLFUW und für das Gütesiegel verantwortlich.

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Roswitha M. Reisinger, Christian Brandstätter, Herausgeber und Eigentümer Roswitha M. Reisinger, Christian Brandstätter, Herausgeber und Eigentümer

Lebensart Verlag

Vor 10 Jahren wurde der Lebensart Verlag gegründet, um mit dem Magazin LEBENSART KonsumentInnen zu informieren, wie sie ökologisch und sozial handeln können. Mittlerweile gibt es auch die Website nachhaltig-reisen.at, damit Nachhaltigkeit auch im Urlaub nicht zu kurz kommt, und die BUSINESSART, das Magazin für EntscheidungsträgerInnen, die auch im Unternehmen nachhaltig handeln wollen.

Was haben die Medien bewirkt?

Was bewirkt Information? Und vor allem: in welchem Ausmaß beeinflusst sie das Handeln der LeserInnen? Das haben wir 3.911 LEBENSART- und 1.893 BUSINESSART-LeserInnen im Juni 2015 gefragt. Ergebnis: Mehr als 90% der LEBENSART-LeserInnen und knapp 80% der BUSINESSART-LeserInnen haben angegeben, dass sie zu Aktivitäten angeregt werden. Überrascht hat uns der hohe Wert der BUSINESSART: Denn in Unternehmen kommt es nicht nur darauf an, selbst überzeugt zu sein. Man muss auch viele andere – von den MitarbeiterInnen bis zur Führungsebene – für die Idee gewinnen.

Wo kann die BUSINESSART junge Unternehmen / Start Ups unterstützen?

BUSINESSART hilft Unternehmen dabei, die unterschiedlichen Aspekte von CSR und Nachhaltigkeit für ihr Businessmodell zu reflektieren und diejenigen anzuwenden, die für sie hilfreich sind. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit und Innovation die Treiber für eine gute Zukunft sind. Zudem zeigen wir im Magazin Best Practices aus der Wirtschaft. Ina Pfneiszl, CSR-Managerin bei Simacek, hat das so nett formuliert: Know How Transfer wird zum Lesevergnügen, das Magazin zum journalistischen State of the Art-Infotool im Bereich Sustainability.