Strommarkt im Wandel
Wie Erneuerbare Energien die Preise beeinflussen und was Österreichs Stromkund*innen wirklich erwarten
Eine aktuelle Analyse zeigt: Der Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Kleinwasserkraft senkt die Strompreise deutlich und stärkt die Versorgungssicherheit. Gleichzeitig unterscheiden sich Österreichs Stromkund*innen stark in ihren Erwartungen und Einstellungen – von preisbewusst bis klimabewusst.
Der Strommarkt in Österreich steht vor mehreren Herausforderungen: steigende Preise, Versorgungssicherheit und die Transformation hin zu erneuerbaren Energien. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens enervis, durchgeführt im Auftrag von IG Windkraft, PV Austria und dem Verband Kleinwasserkraft, zeigt, dass der konsequente Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Kleinwasserkraft die Strompreise signifikant senkt – über alle Tageszeiten und Monate hinweg.
Strompreise: Erneuerbare wirken preisdämpfend
Zwischen 2021 und 2024 hätten die Strompreise ohne Erneuerbare im Schnitt um 6 % höher gelegen. Für das Jahr 2030 prognostiziert die Studie eine Preissteigerung von rund 20 % (etwa 18 Euro pro MWh) ohne den weiteren Ausbau dieser Technologien. Haushalte müssten mit Mehrkosten von rund 73 Euro jährlich rechnen, Industriebetriebe mit einem Jahresverbrauch von 10 GWh mit rund 182.000 Euro.
Der Effekt beruht auf dem sogenannten Merit-Order-Prinzip: Erneuerbare Energien haben sehr niedrige variable Kosten und verdrängen damit teurere fossile Erzeugung vom Markt. Ohne den Ausbau würde der Gasimportbedarf 2030 um rund 1,8 Milliarden Kubikmeter steigen – das entspricht nahezu dem aktuellen Gesamtverbrauch aller österreichischen Haushalte.
Volkswirtschaftlicher Nutzen
Der volkswirtschaftliche Nutzen durch niedrigere Strompreise und zusätzliche Exportmöglichkeiten wird für 2030 auf bis zu 3,1 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Auch der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen würde ohne den Ausbau deutlich sinken – von prognostizierten 102 % auf nur rund 42 %, was eine starke Importabhängigkeit zur Folge hätte.
Stromkund*innen: Vier Grundtypen mit unterschiedlichen Erwartungen
Eine repräsentative Befragung des Gallup Instituts im Auftrag von Oesterreichs Energie identifiziert vier Grundtypen von Stromkund*innen in Österreich:
- Moderne Technikaffine (22 %): Jüngere, preisbewusste Nutzer*innen mit Interesse an digitalen Lösungen und Anbieterwechsel.
- Traditionelle Skeptiker*innen (23 %): Ältere Personen mit Fokus auf Versorgungssicherheit und einfachen Produkten, wenig Interesse an Nachhaltigkeit.
- Nachhaltige Energiesparer*innen (26 %): Mittelalte, einkommensstärkere Haushalte mit hoher Verzichtsbereitschaft und klarer Präferenz für Ökostrom.
- Neo-Ökos (29 %): Einkommensstarke, urbane Selbstständige mit starkem Engagement für Klimaschutz und innovative Energielösungen.
Die Studie zeigt, dass Preis zwar ein wichtiger Faktor ist, aber nicht allein ausschlaggebend. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Kundenservice und digitale Angebote spielen ebenfalls eine zentrale Rolle.
Die Studie steht HIER ZUM DOWNLOAD zur Verfügung.