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Strommarkt im Wandel

Wie Erneuerbare Energien die Preise beeinflussen und was Österreichs Stromkund*innen wirklich erwarten

Illustration einer Landschaft in der Zukunft: Zwischen futuristisch Anmutenden Gebäuden sind Windräder, Photovoltaikanlagen und ein Fluss mit Wasserkraftwerk abgebildet. Die Wiesen sind grün, das Wasser ist sauber, der Himmel blau mit weißen Schäfchenwolk
Illustration: Hartono Creative Studio/unsplash

Eine aktuelle Analyse zeigt: Der Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Kleinwasserkraft senkt die Strompreise deutlich und stärkt die Versorgungssicherheit. Gleichzeitig unterscheiden sich Österreichs Stromkund*innen stark in ihren Erwartungen und Einstellungen – von preisbewusst bis klimabewusst.

Der Strommarkt in Österreich steht vor mehreren Herausforderungen: steigende Preise, Versorgungssicherheit und die Transformation hin zu erneuerbaren Energien. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens enervis, durchgeführt im Auftrag von IG Windkraft, PV Austria und dem Verband Kleinwasserkraft, zeigt, dass der konsequente Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Kleinwasserkraft die Strompreise signifikant senkt – über alle Tageszeiten und Monate hinweg.

Strompreise: Erneuerbare wirken preisdämpfend

Zwischen 2021 und 2024 hätten die Strompreise ohne Erneuerbare im Schnitt um 6 % höher gelegen. Für das Jahr 2030 prognostiziert die Studie eine Preissteigerung von rund 20 % (etwa 18 Euro pro MWh) ohne den weiteren Ausbau dieser Technologien. Haushalte müssten mit Mehrkosten von rund 73 Euro jährlich rechnen, Industriebetriebe mit einem Jahresverbrauch von 10 GWh mit rund 182.000 Euro.

Grafik: Mehrkosten für Strom pro Haushalt, angenommen es gäbe keine PV-Wind- und Kleinwasserkraft:
Ohne PV, Windkraft und Kleinwasserkraft wären die Strompreise 2030 wieder auf ähnlichem Niveau wie im Krisenjahr 2022.
Quelle: Enervis Austria

Der Effekt beruht auf dem sogenannten Merit-Order-Prinzip: Erneuerbare Energien haben sehr niedrige variable Kosten und verdrängen damit teurere fossile Erzeugung vom Markt. Ohne den Ausbau würde der Gasimportbedarf 2030 um rund 1,8 Milliarden Kubikmeter steigen – das entspricht nahezu dem aktuellen Gesamtverbrauch aller österreichischen Haushalte.

Grafik: Zusätzlicher Importbedarf von Gas, angenommen es gäbe keine PV, Wind- und Kleinwasserkraft. + 1,8 Mrd. Kubikmeter Gas bis 2023
Das entspricht:
einer Steigerung des österr. Jahresgasverbrauchs um 25%
dem aktuellen Gesamtgasverbracuh aller heimis

Volkswirtschaftlicher Nutzen

Der volkswirtschaftliche Nutzen durch niedrigere Strompreise und zusätzliche Exportmöglichkeiten wird für 2030 auf bis zu 3,1 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Auch der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen würde ohne den Ausbau deutlich sinken – von prognostizierten 102 % auf nur rund 42 %, was eine starke Importabhängigkeit zur Folge hätte.

Strompreis-Ersparnis durch Erneuerbare,
Winter und Sommer
Im Besonderen im Winter (Windkraft) und Sommer (PV) haben Erneuerbare einen strompreissenkenden Effekt.
2022 ist die Ersparnis noch größer ausgefallen, da die Strompreise außergewöhnlich hoch wa

Stromkund*innen: Vier Grundtypen mit unterschiedlichen Erwartungen

Eine repräsentative Befragung des Gallup Instituts im Auftrag von Oesterreichs Energie identifiziert vier Grundtypen von Stromkund*innen in Österreich:

  • Moderne Technikaffine (22 %): Jüngere, preisbewusste Nutzer*innen mit Interesse an digitalen Lösungen und Anbieterwechsel.
  • Traditionelle Skeptiker*innen (23 %): Ältere Personen mit Fokus auf Versorgungssicherheit und einfachen Produkten, wenig Interesse an Nachhaltigkeit.
  • Nachhaltige Energiesparer*innen (26 %): Mittelalte, einkommensstärkere Haushalte mit hoher Verzichtsbereitschaft und klarer Präferenz für Ökostrom.
  • Neo-Ökos (29 %): Einkommensstarke, urbane Selbstständige mit starkem Engagement für Klimaschutz und innovative Energielösungen.

Die Studie zeigt, dass Preis zwar ein wichtiger Faktor ist, aber nicht allein ausschlaggebend. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Kundenservice und digitale Angebote spielen ebenfalls eine zentrale Rolle.

Grafikillustration: Konsumentengruppen am Strommarkt
Moderne Technikaffine (22%)
Moderne Technikaffine sind Beamte, Arbeiter und Angestellte
im Alter von 14 bis 35 Jahren mit mittlerem Einkommen, die
sowohl in urbanen als auch ländlichen Regionen lebe

Die Studie steht HIER ZUM DOWNLOAD zur Verfügung.