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Positive Stimmung, aber Veränderung notwendig

Eine Studie von Deloitte zeigt, dass Unternehmen im eigenen Bereich optimistisch sind. Gleichzeitig fordern sie nachhaltige Maßnahmen und wollen keine Rückkehr zu alten Mustern.

ein lichtdurchfluteter Baum
Deloitte
  • Verhaltene Gesamtstimmung: Überwiegender Optimismus im eigenen Betrieb, aber Pessimismus bei Markteinschätzung
  • Klarer Auftrag an Politik: Senkung der Lohnnebenkosten hat weiterhin für 95 % Top-Priorität
  • Auswirkungen durch COVID-19: 75 % sehen soziale Folgen als Risiko
  • Zunehmende Betroffenheit: Sorge über Klimawandel um 16 Prozentpunkte gestiegen
  • Langfristige Veränderung: Mehrheit erwartet steigende Flexibilität in der Arbeitswelt.

Im Rahmen des Deloitte Unternehmensmonitors wurden diesen Juli 614 Führungskräfte aus repräsentativ ausgewählten österreichischen Unternehmen ab 50 Mitarbeitern von SORA telefonisch befragt. Das Ergebnis der größten derartigen Umfrage Österreichs: Im eigenen Betrieb überwiegt trotz Krise ein grundsätzlicher Optimismus. Rund zwei Drittel der Befragten bewerten die Stimmung sowohl in der Unternehmensleitung als auch in der eigenen Belegschaft positiv.

Jenseits der Unternehmensgrenzen fällt die Einschätzung ambivalenter aus: Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass es ihren Kunden und ihrer Branche aktuell eher schlecht geht. „Mitten in der Corona-Krise haben die österreichischen Unternehmen ihren Optimismus nicht verloren – das ist eine erfreuliche Überraschung. Dennoch nimmt die Sorge um die Marktentwicklung spürbar zu. Die Unternehmen verengen in dieser Situation aber nicht ihren Horizont, sondern sind bereit für nachhaltige Veränderungen“, erklärt dazu Christoph Hofinger, Geschäftsführer von SORA.

„Für die Politik bedeutet dieses Stimmungsbild aus der Wirtschaft nun die einmalige Chance zur Gestaltung. Im Herbst müssen die Pflöcke für einen echten Neustart nach Corona eingeschlagen und so die Weichen für eine zukunftsfähige Wirtschaft gestellt werden. Die Stichworte sind Nachhaltigkeit und Entlastung“, betont Bernhard Gröhs, CEO von Deloitte Österreich.

Reformen, die im Betrieb wirksam werden

In puncto regulatorisches Umfeld belegt die Studie: Am wichtigsten sind den österreichischen Unternehmen jetzt Reformen, die ihre Wirkung direkt im Betrieb entfalten. Neun von zehn Befragten fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten (95 %), eine steuerliche Entlastung nicht entnommener Gewinne (92 %) sowie Vereinfachungen bei Förderungen (90 %). Im Gegenzug zu diesen Erleichterungen würde die Mehrheit dafür auch andere Abgaben akzeptieren – allen voran im Energiebereich.

„Akuthilfen machen Sinn und bringen kurzfristige Lösungen. Langfristig braucht es aber nachhaltige Maßnahmen wie die Senkung der Lohnnebenkosten und die nachhaltige Förderung von Investitionen. Diese Forderungen sind lange bekannt, brennen aber jetzt besonders unter den Nägeln“, so Bernhard Gröhs. Mehr als die Hälfte der Unternehmen ist laut Umfrage bereit, auch selbst zu investieren: In die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, in die Digitalisierung sowie in die Umsetzung von Umweltmaßnahmen.

Doppelte Krisenbewältigung: COVID-19 und Klimawandel bereiten größte Sorgen 

Die Krisenmonate haben Spuren hinterlassen. Im Vorjahr waren nur 24 % über die Umsatz- und Gewinnentwicklung besorgt, heuer sind es ganze 52 %. Dennoch sehen 57 % der generellen Entwicklung des eigenen Betriebes eher zuversichtlich entgegen. Hinsichtlich des internationalen Umfelds und der globalen Herausforderungen zeigen sich die Unternehmen dagegen sorgenvoll. Das meiste Kopfzerbrechen bereiten die sozialen Folgen der COVID-19-Krise (75 %) und die mittelfristige Konjunkturschwäche (70 %).

Aber auch wenn die Corona-Krise allgegenwärtig ist – der Klimawandel ist nicht aus den Köpfen verschwunden. Er stellt für mehr als zwei Drittel (68 %) der Befragten eine Sorge dar. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr sogar einen Anstieg um 16 Prozentpunkte.

Langfristige Corona-Folgen: Mehr Flexibilität in Österreichs Arbeitswelt

Viele Folgen der Corona-Krise werden die österreichische Wirtschaft laut den Befragten noch länger begleiten. So hat die Pandemie langfristige Auswirkungen auf Arbeitsprozesse und die Unternehmenskultur: Home Office, Online-Meetings und mehr Selbstverantwortung werden auch in Zukunft bleiben. 74 % rechnen mit einer langfristigen Zunahme der Flexibilität in der Belegschaft hinsichtlich ihrer Arbeitsweisen und Aufgaben, 70 % erwarten auch flexiblere betriebliche Strukturen. Gesundheitsfördernde Maßnahmen rücken bei 69 % in den Fokus.

Zum Unternehmensmonitor 2020.