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Vier Szenarien zur Dekarbonisierung der heimischen Industrie

Blick auf ein Industriegebiet: Mehrere rot-weiß-gestreifte, mit kleinen Lichtern beleuchtete Schnornsteine in verschiedenen Höhen vor dunkelblauem Nachthimmel.
Foto: Maksym Kaharlytskyi / unsplash

Wie könnte eine klimaneutrale Industrie 2040 erreicht werden? Die Studie „transform.industry“ der Energie Agentur zeigt vier Wege der Dekarbonisierung der Industrie. eine klimaneutrale Industrie 2040 in Österreich vor.

Bis 2040 soll die vollständige Klimaneutralität in Österreich erreicht werden. Besonders die Industrie, die ihren hohen Energiebedarf nach wie vor größtenteils aus fossilen Ressourcen deckt, ist ein wichtiger Player, um das Ziel zu erreichen.

Die 2024 publizierte Studie „transform.industry“ stellt vier Transformationspfade für eine klimaneutrale Industrie 2040 in Österreich vor. Diese wurde vom Klima- und Energiefonds beauftragt und von der Österreichischen Energieagentur erstellt. Ziel dabei war es, fossile Energiequellen komplett durch klimafreundliche zu ersetzen.

1. Grüne Energieversorgung/erneuerbare Gase

Fossile Energiequellen werden durch erneuerbare wie grüner Strom und Gase wie Biomethan und Wasserstoff ersetzt. Werden fossile Gase durch erneuerbare ersetzt, können Unternehmen bestehende Strukturen und Infrastruktur weiter nutzen. Der Aufwand dafür ist damit kleiner. Für diese Strategie benötigt die Industrie laut Berechnung der Österreichischen Energieagentur 70 Terawattstunden (TWh) an erneuerbaren Gasen im Jahr 2040. Um die Relation zu zeigen: Eine Million Kilowattstunden ergibt eine TWh. Heute ist der Anteil an verbrauchtem Biomethan in der heimischen Industrie verschwindend gering. Das Biomethanregister Österreich spricht von rund 145 Gigawattstunden pro Jahr Biomethaneinspeisung gegenüber einem Gasverbrauch von rund 90 Terawattstunden jährlich. 1.000 Gigawattstunden ergeben übrigens eine Terawattstunde. Zum Verbrauch von Wasserstoff in der Industrie liegen keine verwertbaren Daten vor.

2. Kreislaufwirtschaft

Dieses Szenario baut auf den Annahmen des ersten auf, etabliert allerdings zusätzlich weitreichende Sekundärproduktionsrouten. Zum Beispiel soll in der Stahlerzeugung die Hälfte des Eisenerzes durch Schrott ersetzt werden. Mit Recycling und effizienterem Materialeffizienz wird die Menge der benötigten erneuerbaren Gase auf 59 TWh im Jahr 2040 gesenkt. Damit ist das Szenario effektiver als das erste.

3. Technologische Innovation

Hierbei setzen Unternehmen auf innovative Technologien, um energieeffizienter produzieren zu können. Dafür werden rund 56 TWh an erneuerbaren Gasen benötigt und ein zusätzlicher Energieträger: erneuerbares Naphtha. Das ist eine alternative Kohlenstoffquelle, die aus Biomasse, CO2 und Recyclingmaterialien gewonnen wird.

4. Sektorkopplung

Indem man die Sektoren Elektrizität, Wärmeversorgung, Verkehr und Industrie intelligent verknüpft, lässt sich die Energie zwischen ihnen sinnvoll hin- und herleiten. Dieser Transfer sorgt dafür, dass ein Energieüberschuss von einem Sektor in einen anderen gespeist werden kann. Die Menge an erneuerbaren Energiequellen beträgt wie im dritten Szenario 56 TWh

Mario Offenhuber, Elisabeth Winkler

ENERGIEBEDARF INDUSTRIE IN TWh

Grafik mit Balkendiagramm
Quelle: Austrian Energy Agency; Gestaltung: LIGA

Quellen:

Christian Schützenhofer et al.: transform.industry. Transformationspfade und FTI-Fahrplan für eine klimaneutrale Industrie 2040 in Österreich. Erstellt im Auftrag des Klima- und Energiefonds. Wien, Jänner 2024.

https://www.klimafonds.gv.at/wp-content/uploads/2024/09/Studie-transform.industry.pdf#page=14&zoom=100,0,0

https://www.energyagency.at/transformindustry https://oesterreicenergie.at/fakten/unser-stromsystem-erklaert/sektorkupplung