Wälder sind wichtige Säulen von Resilienz
Eine internationale Studie zeigt, dass Gesellschaft und Wirtschaft auf äußerst komplexe Weise von Wäldern abhängen.
Ein globaler Wissenschaftsbericht über die „Rolle der Wälder als Säulen wirtschaftlicher und sozialer Resilienz“ – so dessen deutscher Titel – macht deutlich: Ein rasches Streben nach Wirtschaftswachstum in Verbindung mit einem fehlenden Verständnis, wie Wälder Resilienz bewahren können, führt früher oder später zum irreversiblen Kollaps. Die Wissenschaft spricht hier vom „Humpty-Dumpty-Effekt“.
Die Forschung zeigt, dass Wälder an den Rand des Kollapses gedrängt werden, was eine Destabilisierung sozialer und ökonomischer Systeme auf der ganzen Welt zur Folge haben kann. Kollabieren die Wälder, so ergeht es ihnen wie dem zerbrechlichen Humpty Dumpty im englischen Kinderreim, in dem es heißt: „Nicht zehn Pferde, nicht hundert Mannen, kriegten den Armen wieder zusammen.“
Der Bericht, den IUFRO (International Union of Forest Research Organizations) am Weltumwelttag (5. Juni) im Rahmen eines Online-Roundtable-Gesprächs vorgestellt hat, ist der erste seiner Art. Er wurde von einem hochrangigen interdisziplinären und internationalen Team aus insgesamt 31 Forschenden im Rahmen der von IUFRO geleiteten Global Forest Expert Panels (GFEP) Initiative der Collaborative Partnership on Forests (CPF) erstellt.
Die Studie erhebt zum ersten Mal, wie Wälder angesichts von Krisen und Veränderungen zur Resilienz von Gesellschaft und Wirtschaft beitragen und wie die Gesellschaft ihrerseits robuste und resiliente Waldsystem fördern und erhalten kann. Die Wissenschaft ruft die Politik dazu auf, vom „business as usual” abzugehen und anzuerkennen, dass Wälder und unsere Gesellschaft keine voneinander isolierten Systeme, sondern vielmehr komplexe sozial-ökologische Netzwerke (SES) sind.
Wälder sind keineswegs immun gegen Veränderungen der weltpolitischen Landkarte. Mit zunehmender Polarisierung verlieren der Klimawandel und die notwendige Eindämmung seiner Auswirkungen an Priorität. Sich verändernde Märkte und Prioritätensetzungen (z. B. im Umwelt- und Energiesektor) beeinflussen, wie menschliche Gesellschaften von Wäldern abhängen, wie sie diese bewirtschaften und schützen. Gelingt es der Menschheit nicht, die Resilienz von Wäldern zu bewahren, besteht die Gefahr, dass sie sich von den erlittenen Schäden nicht mehr erholen können, so die Autorinnen und Autoren der Studie.