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We build to last

Sechs Werte zeichnen die Unternehmenskultur von Too Good To Go aus. Was steckt dahinter? Das haben wir den CEO, Georg Strasser, gefragt.

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Georg Strasser Foto: Martina Draper

Was ist typisch für eure Unternehmenskultur?

Wir versuchen, wirklich eine Kultur zu schaffen, wo man einen Unterschied macht. Wo man ein ganz starkes Verantwortungsbewusstsein hat – für die Mission, dafür wie wir mit Partner*innen sprechen, wie wir miteinander umgehen. Hashtag #oneteam. Keiner kann Lebensmittel alleine retten. Wir brauchen immer eine ganze Gruppe, ein Team, eine Organisation. Dieser Zusammenhalt, dieses Teamgefüge, ist uns ganz wichtig. Und es soll Spaß machen. Freude. Wir feiern sehr gerne. Wir zelebrieren unsere gemeinsamen Erfolge, wir sagen aber auch wenn etwas nicht funktioniert. Damit wir aus Fehlern lernen und das als Lernkultur sehen. Das ist die Kultur, die wir versuchen zu leben und zu schaffen.

Das zweite ist der Sinn. Es gibt einen Grund, warum man bei Too Good To Go beginnt und sich eine Social Impact Organisation aussucht. Da hat jeder seine eigene Geschichte. Was uns alle verbindet, ist der Sinn –  das Streben nach etwas höherem. So hat es bei mir begonnen. Ich möchte, wenn ich hier eine Arbeitswoche habe, wissen, ich habe einen Beitrag geleistet. Am Ende des Tages, der Woche, des Jahres. Und dieser Sinn – Lebensmittel retten – ist etwas, das sozial, ökologisch und auch ökonomisch sinnvoll ist. Das treibt sehr viele Menschen bei uns an. Und das wollen wir auch nach außen tragen – es braucht noch viel mehr Organisationen, die Sinn und Gewinn verbinden. Ich denke dabei zum Beispiel an Refurbed, die fragen, warum werfen wir so viele Handys weg. Von diesem sozialen Unternehmertum brauchen wir noch mehr. Wo wir auch mit gutem Beispiel vorangehen wollen.

Wo findet ihr die richtigen Mitarbeiter*innen?

So wie die meisten Unternehmen – wir schreiben eine Position aus, auf allen Plattformen, aber das wichtige ist dann das Screening – zu schauen, was ist die Kultur, was sind die Werte, was ist die Motivation, was ist Ziel und Richtung, wo die Firma hingeht und was ist der persönliche Werdegang von Bewerber*innen. Wo wir uns vielleicht unterscheiden, was wir versuchen besonders gut zu machen, ist uns sehr viel Zeit zu nehmen im Bewerbungsprozess. Viele Gespräche zu führen, Videocases, sich kennenlernen. Wir haben auch Schnupperstunden und Schnuppertage um zu sehen, wie es hier funktioniert. Wir legen sehr viel Wert darauf, im Bewerbungsprozess die richtige Person zu finden, die zu uns passt.

Woran erkennt ihr, dass jemand gut zu euch passt?

Es ist der Value-fit: Ist es die gleiche oder eine ähnliche Motivation, die die Person antreibt? Man kann jemanden die Skills lehren, man kann sie sich aneignen, aber Werte und Vision eignet man sich über viele Jahrzehnte an. Warum man dieser Mensch ist, nach 20, 30, 35 Jahren, das ist schwierig jemandem beizubringen – aber wir versuchen es trotzdem [lacht]. Es sind die Values, am Ende.

Welche Werte sind euch bei neuen Mitarbeiter*innen besonders wichtig?

Es gibt nicht den einen Wert, der uns besonders wichtig ist. Es sind viele Werte. Unsere Unternehmenswerte besagen:

  • We care – es ist uns wichtig, wie wir mit den Mitarbeiter*innen umgehen, wie fair wir zu ihnen sind, in guten und in schlechten Zeiten.
  • We keep it simple – es ist ganz einfach, App runterladen, Lebensmittel retten. So wollen wir grundsätzlich mit unseren Partner*innen umgehen. Es soll unkompliziert sein.
  • We raise the bar – wir haben einen hohen Anspruch. Wenn man da ist, gibt man Vollgas. Man soll auch gut verdienen, in Urlaub gehen, am Abend und am Wochenende abschalten.
  • We fight together – wir hatten während der Pandemie 60 Prozent Umsatzrückgang, haben 60 Prozent weniger Lebensmittel gerettet. Wie schaffen wir es wieder zurück zu kommen? Da braucht es wieder ein OneTeam: Dass man sich gegenseitig aufbaut, gemeinsam an den Lösungen arbeitet.
  • We build a legacy – es soll Impact und Vorbildwirkung haben. Und gerade heute haben wir einen neuen Partner dabei, einen Supermarkt, das ist ein Meilenstein unserer Legacy. Auf das kann man wirklich stolz sein.
  • We build to last – was wir machen soll nachhaltig sein.

Diese Werte machen es aus. Die schauen wir auch im Bewerbungsgespräch durch, mit der Frage finden wir uns da?

Was ist wichtig, damit die Einarbeitung gut gelingt?

Der erste Tag ist uns besonders wichtig. Wir haben für die ersten Mitarbeiter*innen, die zu uns gekommen sind, immer vom Bäcker, der neben dem Büro war, ein Frühstück geholt. Wir hatten damals noch nicht wirklich ein Büro – gerade einen Laptop, sonst nichts.

Das machen wir bis heute. Immer, wenn ein* neue*r Mitarbeiter*in bei uns beginnt, starten wir gemeinsam mit dem Frühstück. Jetzt sind wir 40 Mitarbeiter*innen – wir nehmen uns immer noch die Zeit dafür. Dann ist es sehr strukturiert. Wir wollen, dass man aus allen Bereichen etwas mitnimmt. Es gibt Jobrotations im kleinen Stil und es läuft sehr viel über Feedback. Wir wollen, dass die Leute, die zu uns kommen, auch uns etwas lehren. Nicht nur umgekehrt. Es ist uns wichtig, dass sie auch das, was sie mitbringen mit uns teilen. Es ist ein Dialog, am Ende.