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Wo steht die Post am Weg zur Klimaneutralität?

Mag. Lisa Bauer, Corporate Sustainability & Umweltmanagerin Österreichische Post AG / Austrian Post

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der-neue-e-transporter-manetge-verfuegt-ein-ladevolumen-von-11-m Foto: Österreichische Post AG

Bereits seit 2011 stellt die Österreichische Post alle Sendungen CO2-neutral zu. Die Initiative CO2 NEUTRAL ZUGESTELLT besteht aus drei Schritten: 1. Vermeiden 2. Nutzung alternativer Technologien und 3. Kompensation. Somit ist die Österreichische Post bereits heute CO2-neutral. Um den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen stärker zu reduzieren, hat sich die Post eine emissionsfreie Zustellung bis zum Jahr 2030 zum Ziel gesetzt. Bis dahin sollen auf der letzten Meile ausschließlich E-Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zum Einsatz kommen.

Die Post hat sich außerdem ein CO2-Reduktionsziel gesetzt, welches von der internationalen Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele (Science Based Targets Initiative SBTI) überprüft und bestätigt wurde. Aktuell überarbeitet die Post im Rahmen des 1,5 Grad-Pilotprojekts von WWF Österreich und Denkstatt ihr wissenschaftliches Ziel.

Mit welchem Maßnahmen-Mix (Vermeiden, erneuerbare Energie, Kompensation) soll das gelingen?

Die Post betreibt mit rund 2.100 Fahrzeugen schon heute die größte E-Fahrzeugflotte des Landes. Dies ist Teil der Initiative CO2 NEUTRAL ZUGESTELLT, die über drei Schritte erfolgt:

  • Effizienzerhöhung in den Kernprozessen, z. B. durch einen modernen Fuhrpark und die energetische Optimierung von Gebäuden.
  • Verstärkte Nutzung alternativer Technologien, z. B. Strom aus erneuerbaren Quellen und Ausbau der E-Fahrzeugflotte.
  • Kompensation der nicht vermeidbaren CO2-Emissionen durch die Unterstützung von konkreten nationalen und internationalen Klimaschutzprojekten.

Im Vordergrund der Initiative steht die stufenweise Reduktion der CO2-Emissionen, die Restmengen werden durch Förderung von Klimaschutzprojekten kompensiert. Die Initiative wird jährlich vom TÜV Austria geprüft.

Wo liegen die größten Herausforderungen?

Die größte und wesentlichste Herausforderung der Post- und Logistikbranche ist die Reduktion des Emissionsausstoßes bei gleichzeitiger Zunahme des Paketaufkommens aufgrund des E-Commerce-Booms. Diese Herausforderung geht die Post über die Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität an. Die größte Herausforderung in der Umstellung bereitet das LKW-Segment. Hier gibt es noch keine marktreifen Alternativen zu fossilen Antrieben, weshalb die Post an Initiativen im Bereich Wasserstoff und E-Mobilität beteiligt ist.

Eine Best-Practice-Maßnahme aus Ihrem Haus?

Bis zum Herbst 2021 wird bereits die gesamte Postzustellung (Briefe, Pakete, Werbesendungen, Printmedien) in der steirischen Landeshauptstadt Graz emissionsfrei erfolgen. Das Kick-Off des Projekts "Emissionsfreie Citylogistik" fand im Februar 2020 statt. Seit Mai 2020 ist die für den E-Fuhrpark benötigte Ladeinfrastruktur im Logistikzentrum am Grazer Bahnhof verfügbar und seit September 2020 sind 65 elektrisch betriebene Fahrzeuge in Betrieb (E-Lastenräder, E-Mopeds und E-Transporter). Alle E-Fahrzeuge werden ausschließlich mit Grünstrom aus Österreich betrieben. Die Umstellung der Briefzustellung mittels elektrisch-betriebener Fahrzeuge im Grazer Stadtgebiet ist somit bereits abgeschlossen. Seit der Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums Steiermark in Kalsdorf im Juli 2020 erfolgt der schrittweise Austausch von 70 Pakettransportern mit elektrischen Fahrzeugen. Die Umstellung auf E-Fahrzeuge inklusive Ladestationen wird im Herbst 2021 abgeschlossen sein.

Das Projekt „Emissionsfreie Citylogistik“ trägt weiters zur Reduktion der Lärm- und Abgasemissionen in Graz bei und erhöht dadurch die Lebensqualität der Stadtbewohner*innen. Graz ist die zweitgrößte Stadt Österreichs und soll mit dem Projekt „Emissionsfreie Citylogistik“ als Vorbild für andere österreichische Städte dienen, um ökologisch verträgliche Mobilität zu forcieren und die Pariser Klimaziele zu erreichen.