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Bodenschutz ist ein wesentlicher Teil des Klimaschutzes

Österreich muss mehr Engagement gegen den Klimawandel zeigen. Darauf weist der CCCA Vorstand in einer aktuellen Stellungnahme hin.

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© Free Photos

Problem ist vor allem der übermäßige Bodenverbrauch in Österreich. 

Auf globaler Ebene verbleiben knapp die Hälfte der menschenverursachten CO2-Emissionen in der Atmosphäre, etwa 27% werden von Ozeanen und 28% von der Vegetation aufgenommen. Der in der Atmosphäre verbleibende Teil ist trotz steigender Emissionen über die letzten Jahrzehnte stabil geblieben, sieht man von jährlichen Schwankungen ab. Die Aufnahmefähigkeit der Natur für CO2 ist offenbar simultan mit den Emissionen angestiegen. Nach derzeitigem Wissensstand ist dafür vor allem das durch die steigenden CO2-Konzentrationen beschleunigte Pflanzenwachstum verantwortlich: Diese Rückkoppelung zwischen Klimasystem und Biosphäre hat den Klimawandel bisher spürbar gedämpft. 

Durch höhere Abholzungs- und Versiegelungsraten verringert sich aber dieser Effekt und es verbleibt mehr CO2 in der Atmosphäre. So zeigt eine neue Studie, dass der östliche Teil des Amazonasbecken, wo ein großer Teil der Abholzung des Regenwaldes stattfindet, bereits zur CO2-Quelle geworden ist.

Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. Dafür ist sowohl die Reduktion der Treibhausgasemissionen als auch das Aufrechterhalten von natürlichen Senken von Bedeutung. In Österreich werden laut Umweltbundesamt täglich 11,5 Hektar Äcker und Wiesen, vor allem für Siedlungs- und Verkehrszwecke, neu in Anspruch genommen. Umgerechnet entspricht das einer Größe von 16 Fußballfeldern. Damit verliert Österreich wesentliche Kapazität CO2 zu binden und ist daher gefordert seine Treibhausgasemissionen rascher und intensiver zu senken. 

Der vermehrte Bodenverbrauch führt aber auch zu anderen Herausforderungen. Unter anderem verringern hohe Versiegelungsdichten den Hochwasserschutz und erhöhen die Gefahr von lokalen Überflutungen. Daneben wird auch das lokale Mikroklima durch versigelte Flächen beeinflusst; gerade in Städten und anderen Siedlungsräumen kommt es in Hitzeperioden tagsüber zur Aufheizung, nachts zu weniger Abkühlung. Nicht zuletzt wird auch die Biodiversitätskrise durch den Flächenverbrauch, vor allem wegen Habitatverlusten, befeuert. In Summe verringert sich die Resistenz gegen die Auswirkungen des Klimawandels. 

Der CCCA-Vorstand fodert daher ein umfassendes Maßnahmenbündel , um den Flächenverbrauch mindestens auf 2,5 ha pro Tag bis 2030 zu reduzieren, wie dies im aktuellen Regierungsprogramm festgeschrieben ist. Dies erfordert unter anderem finanzielle Anreizsysteme für die Revitalisierung leerstehender Immobilien, Zielwerte für maximale Flächennutzung, einen bodenschonenden interkommunalen Finanzausgleich und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Flächen in Anspruch nimmt und auch weniger CO2 emittiert. 

Aus wissenschaftlicher Sicht sind Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch wesentlicher Bestandteil erfolgreicher Klimapolitik.  

Die CCCA Vorstandsmitglieder: Prof. Helga Kromp-Kolb (Obfrau), Dr. Isabella Uhl-Hädicke, Prof. Johann Stötter, Prof. Alexander Passer, Prof. Harald Rieder, Dr. Gerhard Wotawa, Mag. Simon Tschannett, Dr. Kurt Weinberger.