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Corona-Krise: Wie schaffen das die KMU?

Für den gesamten Mittelstand sehen die Befragten drei strategische Schwerpunkte: Nachhaltigkeit-Regionalität, Mut zur Veränderung und (auch) Innovation.

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Umfrage: 50 namhafte KMU aus ganz Österreich und verschiedenen Branchen wurden in März/April 2020 zum Thema "Corona-Krise - wie schaffen sie das?" interviewt.

Wolfgang Lusak, Mittelstands-Plattform "Lobby der Mitte", Initiator der Studie zu den Ergebnissen: "Obwohl wir in sehr namhaften Betrieben die Interviews geführt haben, stecken doch 34 % in existenziellen Problemen. Aber alle ringen mit viel Kreativität und Anstrengung um ihre Kunden, neue Chancen und Innovationen. Für den Mittelstand als Gemeinschaft sehen sie die größten Chancen im Bereich nachhaltiger, regionaler, digitaler und "grüner" Produkte und Leistungen. Von der Regierung wollen sie rasch Fairness in der Unterstützung und Besteuerung. Kurzarbeit und Kreditstützungen halten sie für Überbrückungshilfen aber nicht für eine dauerhafte Lösung. Sie wollen direkte Zahlungen um Überleben zu können, Steuergerechtigkeit und -nachlässe, keine Umverteilung von Ihnen zu Superreichen und Konzernen. Sie sehen die Krise als Chance langjährige Fehlentwicklungen in der Umwelt-Politik und der Konzern-Bevorzugung zu korrigieren."

Das sind die Fragen und Antworten:

1. Wie geht es Ihnen jetzt?

Den meisten geht es mittelmäßig gut.

Der Großteil der Befragten empfindet seine wirtschaftliche Situation jetzt in der Corona-Kriseals mittelmäßig, es geht ihnen also nicht wirklich gut aber auch nicht richtig schlecht. An 2. Stelle stehen diejenigen die ihre Situation als schlecht/eher schlecht einstufen (darunter z.B. Gastro, Hotels, Kleinhandel, Tankstellen), an 3. Stelle sind die sich als gut/eher gut dastehend empfinden (darunter IT-, Entsorgungs-Unternehmen, Handwerker und Steuerberater)

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2. Welche individuelle Strategie verfolgen Sie?

Die 4 Top-Überlebens-Strategien der einzelnen Betriebe sind gleichauf intensivierte digitale Kundenkontakte sowie das Abarbeiten und Ausmisten, dahinter folgt das Entwickeln situationsgerechter Innovationen sowie Kostenreduktion und Kurzarbeit.

Als die zwei wichtigsten individuellen Strategien zur Bewältigung der Krise bezeichnen die Befragten den "aktiven Kundenkontakt mit Telefon, Video-Gesprächen, Web-Kommunikation und Online-Angeboten" sowie das "Abarbeiten, Ballast abwerfen, Ausmisten, Prioritäten setzen". Dahinter kommt die Entwicklung "neuer flexibler, angepasster Produkte, ein Aufrüsten mit Innovationen" und wiederum gleichauf "Kostenreduktion und Kurzarbeit"

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3. Wie sollte der gesamte Mittelstand vorgehen?

Für den gesamten Mittelstand sehen die Befragten drei strategische Schwerpunkte: Nachhaltigkeit-Regionalität, Mut zur Veränderung und (auch) Innovation.

Er könne sich am besten - jetzt und nach der Krise - wieder aufrichten, wenn er

a) sich auf Nachhaltigkeit/Regionalität/Kreislaufdenken/Umwelttechnik einstellt,

b) (fast gleichauf und verwandt) Mut zur Veränderung/Anpassung aufbringt,

c) (auch verwandt) innovativ und kreativ arbeitet (neue Produkte und Leistungen)

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4. Was erwarten Sie sich jetzt von der Regierung?

Von der Regierung wünscht er sich aktuell in dieser Krise bzw. auch nach der Krise:

a) Klare Nr.1: Fairness bei der Unterstützung und Besteuerung - statt einer Umverteilung von Mittelstand zu den sozial Schwachen und den Konzernen/Superreichen (die aus deren Sicht nicht nur zu wenig Steuern zahlen, sondern sogar um Unterstützung verhandeln)

b) Eine langfristige Politik der zukunftsweisenden Entscheidungen, des Lernens aus allen bisherigen Fehlentwicklungen, der Nachhaltigkeit und der (Rück-)Verlagerung der Erzeugung vitaler Produkte nach Österreich

b) (also gleichauf) die Reduktion der Bürokratie - sowohl bei den Unterstützungen als auch generell, als grundsätzliche Entlastung

c) Rasche Hilfe beim Erhalt der Liquidität (naturgemäß von Branchen mit geringem Eigenkapital-Anteil)

d) Die Einschränkungen rasch zu beenden - wohl nicht an erster Stelle, weil viele Aufhebungen und Öffnungen knapp bevor stehen bzw. erwartet werden

e) Ehrlichkeit und Klarheit in der Information um sich optimal einstellen zu können (betrifft auch die Erwartungen, Aussichten, Prognosen bez. Inflation, Umverteilung, Konjunktur-Paket, weiteren Förderungen, etc.)

f) Vermehrte öffentliche Investitionen und Konjunktur-Pakete, dabei auch mehr Infos zu Staats/Firmenbeteiligungen und Schutz vor dem von Investoren/Spekulanten "Gekauft-Werden"

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