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Der weltweite Markt auf Null eingebrochen

Franz Kubacek, Hydrobalance, ist Zulieferer für den Garten- und Landschaftsbau und international tätig.

Portraitfoto von Franz Kubacek
Foto: Franz Kubacek

Er sagt zur aktuellen Situation

"Vergangene Woche hätte ich in Florida eine Anlage installieren sollen … Der weltweite Markt ist von heute auf morgen auf Null eingebrochen, da praktisch alle Gartenbaustellen, national wie auch international, eingestellt wurden.

Um meinen Mitarbeitern keinen großen finanziellen Schaden zuzufügen habe ich noch letzten Montag Kurzarbeit beantragt. Meine Steuerberaterin fragte mich, ob ich das ernst meine, weil es zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu Kündigungen eine sehr teure Lösung war. Mittlerweile hat sich das ja durch das Maßnahmenpaket der Regierung geändert. Mit unserer Bank konnte ich völlig unbürokratisch eine Aussetzung der Kreditraten vereinbaren. Und ich habe ein paar Laptops bestellt, um meinen MitarbeiterInnen Homeoffice zu ermöglichen.

Zur Zeit ist die Situation eigentlich sehr fein. Alle Termine, Meetings und Seminare sind abgesagt, das Leben total entschleunigt. Ich komme nicht nur dazu, viel Unerledigtes in meinem Büro aufzuarbeiten, sondern auch mehr in die Zukunft zu planen und interne Abläufe zu überdenken und künftig zu verbessern. Eine Chance, vom Reagieren ins Agieren zu kommen.

Das Ganze ist allerdings auch mit etlichen Investitionen verbunden. Und das ist die Kehrseite der Medaille. Als Saisonbranche kommen wir genauso wie unsere Kunden mit kaum einer Reserve aus dem Winter. Gut 40 bis 50 % des Jahresumsatzes werden im April/Mai getätigt. Das bricht komplett weg und wird auch nicht aufholbar sein. Dieses Jahr wird trotz Förderungen für die gesamte Branche sehr schwierig. Dazu kommt noch das Problem der Witterung. Große Hitze ist genauso hinderlich wie Regen und hemmt die Leistungen vor allem in Sommer massiv. Bezüglich Förderungen habe ich als gebranntes Kind auch so meine Bedenken. An diese Dinge glaube ich aus Erfahrung erst, wenn das Geld am Konto ist. Zusätzlich befürchte ich große zeitliche Verzögerungen bei der Auszahlung von Beträgen, weil die Antragsflut in unseren Beamtenhochburgen nicht bewältigt werden kann. Dies wird viele Betriebe in Liquiditätsschwierigkeiten bringen. Die Branche steht ohnehin nicht besonders gut da. Ich rechne, dass sich gut 10 % der Landschaftsbaubetriebe für immer vom Markt verabschieden werden.
In Österreich mache ich einen Großteil meines Umsatzes durch Projekte im Tourismus (Kleinbadeteiche bei Hotels). Auch da wird es ein bis zwei Jahre massive Einschränkungen geben.

Langfristig wird uns die Situation sicherlich weiter bringen. Die Tendenz des „Cocooning“ wird der Branche nach Beendigung der Verunsicherung wieder auf die Sprünge helfen. Die Leute werden weniger Reisen und es sich zu Hause schön machen.

Persönlich sehe ich alle Herausforderungen immer positiv, um daraus zu lernen.
Wie in den letzten Wochen schon oft berichtet, wäre ein völliges Stilllegen des Flug- und Reiseverkehrs und ein Herunterfahren der Produktion aus Umweltgründen unmöglich gewesen. Plötzlich klappt das und die Welt dreht sich trotzdem weiter. Ich hätte keines meiner Seminare absagen können. Bis jetzt hat sich niemand beschwert, dass sie nicht stattfinden ;-). Und die gewonnene Zeit kann sinnvoll auch einmal privat für die Familie genutzt werden!

Ich weiß, dass sich meine Arbeitsabläufe nach der „Krise“ verändern werden!

Für unsere Umwelt hoffe ich jedenfalls, dass sich wie von vielen prognostiziert tatsächlich nach „Corona“ vieles ändert. Vielleicht wird künftig im Supermarkt kein Zwiebel aus China oder Schnittlauch aus Kenia mehr angeboten. Ich würde es jedenfalls sehr begrüßen."

Franz Kubacek, Hydrobalance VertriebsGmbH. Das Unternehmen ist Zulieferer für den Garten- und Landschaftsbau (Filter und Zubehör für Schwimmteiche und Naturpools)