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Die Rolle der KI an der Universität Wien

Ein 65-seitiger Leitfaden der Uni Wien steckt den Rahmen für Lehrende dafür ab, wie sie am besten mit Künstlicher Intelligenz umgehen.

„Als ChatGPT über uns alle hereingebrochen ist, haben wir rasch festgestellt: KI ist gekommen, um zu bleiben‘“, stellt Petra Herczeg, Studienprogrammsleiterin an der Publizistik, wie sie selbst sagt, nicht als erste fest. Bald darauf wurde sie von Christa Schnabl und Ronald Maier, beide Vizerektor*innen an der Uni Wien, beauftragt, mit zwölf Kolleg*innen aus unterschiedlichen Bereichen – von der Informatik über die Psychologie bis hin zum Studienservice – Guidelines zu erstellen. Herczeg gibt als Leiterin der Arbeitsgruppe Einblicke in das Ergebnis.

Schriftliche Arbeiten werden zum Problem. Mit generativer KI erzeugte Texte sind kaum noch von Menschen verfassten zu unterscheiden. Zwar entscheiden Lehrende, ob sie KI als Hilfsmittel erlauben, ein grundsätzliches Verbot von KI ist laut Guidelines aber „schwer umsetzbar“. Lehrende erhalten den Tipp, Wissen, das gemeinsam in der Lehrveranstaltung erarbeitet wurde, zu prüfen. Eine Alternative zu klassischen Fragen wäre, eine Auswahl an Lösungen anzubieten, die Studierende kritisch hinterfragen sollen. Leistungen können schriftlich und mündlich überprüft werden.

KI-Antworten sind für die Wissenschaft oft nicht brauchbar. Aufklärung der Studierenden sei notwendig. KI arbeitet nicht nach wissenschaftlichen Kriterien, sie halluziniert, erfindet auch Quellen und Autorinnen. „Einen Prompt zu formulieren ist so, wie wenn ich etwas in den Ozean schmeiße und dann schaue, was mir später angespült wird“, sagt Herczeg. Außerdem braucht es, um wissenschaftliche Fragen stellen und KI als Hilfsmittel zu verwenden zu können, Vorwissen und die richtigen Begriffe für Suchen.

Urheberrecht und Datenschutz. Laden Lehrende Arbeiten ihrer Studierenden in KI-Tools, die mit solchen Daten trainiert, zum Beispiel um die Authentizität zu überprüfen, verletzen sie damit das Urheberrecht der Studierenden an ihren Werken. Die Uni Wien erlaubt deshalb aktuell nur Copilot von Microsoft, weil dabei die verwendeten Daten geschützt bleiben. Problematisch ist auch das Eingeben von originären Forschungsvorhaben, schließlich steckt auch darin bereits individuelle Denkarbeit, die nicht über die KI nach deren Training allen zugänglich sein soll.  

Weiterführende Links:

Guidelines der Universität Wien zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) in der Lehre

Handout für Studierende zu KI und wissenschaftlichem Schreiben vom Center for Teaching and Learning