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Ist Sicherheit wichtig für die Nachhaltigkeit?

Ja, sagt Thomas Goiser, Unternehmens- und PR-Berater, und erklärt in seinem Kommentar, warum.

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Thomas Goiser, Unternehmens- und PR-Berater Foto: Udo Schloegl

„Sicherheit ist die Mutter aller Nachhaltigkeit“ steht eindrucksvoll in dunklen Buchstaben auf den gelben Shopping-Taschen, die der Bundesverband der deutschen Sicherheitswirtschaft gerne bei Konferenzen verteilt. Diese Interessenvertretung der Rüstungsindustrie trifft damit einen Nerv. Auch das deutsche Verteidigungsministerium greift das Thema auf, indem es Ende November 2023 erstmals eine Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht. Inklusive ausführlich argumentiertem Bezug zum SDG16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“.

Wer noch nicht durch die COVID19-Pandemie, Lieferkettenproblem und steigende Cybergefahren etwas Bewusstsein entwickelt hat, dass unser Leben auch im Wohlstandsgürtel der Welt etwas unsicherer wird, den hat vielleicht der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 aufgerüttelt. Auch die Folgen des Klimawandels (und die dadurch notwendigen Strategien zu deren Bewältigung) werden dafür sorgen, dass die kommenden Jahrzehnte wird eher nicht im Bullerbü-Style ablaufen werden. Daneben bedroht auch Desinformation unser Gesellschaftsmodell, die Liste ist unvollständig und kann selbstverständlich beliebig ergänzt werden.

Viele Menschen haben sich in den vergangenen Jahren aus unterschiedlichen Perspektiven zwangsläufig oder gewollt mit Sicherheitsfragen beschäftigt.

  • Unternehmen müssen sich strukturiert mit Cybersicherheits-Fragen beschäftigen. Kampagnen zur Bewusstseinsbildung, Verhaltensregeln und Hinweise helfen unser digitales Leben sicherer zu machen, wobei …
  • Diskussionen über überlastete Stromnetze und mögliche Blackouts haben die Blackout-Vorsorge in den Vordergrund gerückt. Zivilschutz-Organisationen propagieren Selbstvorsorge und Notfallpläne für Familien. Der Jahresanfang eignet sich perfekt dafür, die Notfallvorräte wieder einmal zu checken.
  • In immer mehr staatlichen Einrichtungen (Verkehrsinfrastruktur, Gesundheitswesen, Bildung) werden Qualitäts- und Kapazitätsmängel sichtbar.
  • Unser Alltag scheint aggressiver zu werden – offline und online. Themen wie Self care/Mental health, aber auch Selbstverteidigung boomen in Literatur, Online-Kursen oder auch Seminaren.

Die Zeit ist reif, diese Überlegungen zu vernetzen. Umfassendes Sicherheitsbewusstsein geht darüber hinaus.

So lassen sich die eigene Resilienz und sozialer Zusammenhalt stärken – durch mehr Wissen über Sicherheitsfragen und Debatten, die informierter geführt werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit fördert dies dann sogar die Erreichung der SDGs 8 (menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen) und 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).

Was kann die/der Einzelne tun, wie in das Thema einsteigen? Hier ein paar Vorschläge und Ideen:

  1. Eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses mit 6 oder 8 Stunden, allein, oder auch im betrieblichen oder Vereins-Umfeld gemeinsam organisiert.
  2. Die fördernde Mitgliedschaft in einer gemeinnützigen (Hilfs-)Organisation, etwa der Bergrettung, kann neue Inspiration vermitteln und ein Stückchen Gutes unterstützen. Meist profitiert man darüber hinaus von Sonderangeboten und Versicherungsschutz.
  3. Fachliteratur lesen, wie das im Vorjahr erschienene Zivilschutz-Handbuch (auch ein ideales Geschenk).
  4. Schließlich: Keine Angst vor dem Thema – einfach mehr darüber reden. Viele in unserer Umgebung haben Wissen und spezielle Zugänge, etwa aus Einsatzorganisationen oder dem beruflichen Umfeld. Vom Austausch können alle profitieren.

Auf ein sicheres Jahr 2024!

Thomas Goiser, Unternehmens- und PR-Berater