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Klimaschutz trotz COVID-19 wichtig für Bevölkerung

Die Zahl der Befürworter für klima- und energiepolitische Maßnahmen in Österreich steigt trotz Krise, 57 %  wünschen sich eine Ökologisierung des Steuersystems.

ein gezeichnetes Wasserkraftwerk und PV-Panele inmitten einer grünen Landschaft
Deloitte

Eine im Juni dieses Jahres durchgeführte Studie zum Thema erneuerbare Energien von Universität Klagenfurt, WU Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie liefert ein klares Bild zur Stimmungslage der österreichischen Bevölkerung inmitten der Corona-Krise.

  • Hohes Interesse: Zahl der Befürworter für klima- und energiepolitische Maßnahmen in Österreich steigt trotz Krise
  • Mehrheitlicher Wunsch: 60 % befürworten die Verankerung des Klimaschutzes als Staatsziel in der Bundesverfassung
  • Klare Forderung: 57 % der Österreicher wünschen sich eine Ökologisierung des Steuersystems
  • Anhaltender Trend: Interesse an Elektroautos bleibt groß
  • Allerdings bezweifelt rund ein Viertel der Österreicher, dass sich die Politik nachhaltig für den Klimaschutz einsetzt.
  • Die Konsumenten wollen auch selbst einen aktiven Beitrag leisten

Das für die österreichische Bevölkerung repräsentative Ergebnis überrascht besonders in einem Punkt: Die Österreicher sind auch mitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit Ende des zweiten Weltkrieges den erneuerbaren Energien gegenüber sehr positiv eingestellt. Und: Die globale Klimakrise bereitet jetzt mehr Sorgen denn je.

Immer mehr Fürsprecher für klimapolitische Maßnahmen

Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass der Klimawandel negative Auswirkungen auf das Leben aller haben wird und diese bereits spürbar sind. Rund 60 % befürworten daher die Verankerung des Klimaschutzes als Staatsziel in der Bundesverfassung. Eine Mehrheit von 57 % unterstützt außerdem eine Ökologisierung des Steuersystems. Aber rund ein Viertel bezweifelt, dass die Politik tatsächlich konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen wird.

„Die Umfrageergebnisse belegen ein gestiegenes Verantwortungsbewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher. Die Zahl derer, die im privaten Umfeld Maßnahmen zum Klimaschutz setzen wollen, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen“, erklärt Nina Hampl, Studienautorin der Universität Klagenfurt. „So verzichten immer mehr Menschen, wohl auch aufgrund der geltenden Einschränkungen und von Home Office, bewusst auf die Nutzung des eigenen PKWs oder wählen Urlaubsziele, für die keine Anreise mit dem Flugzeug notwendig ist“, ergänzt Robert Sposato, Studienautor der Universität Klagenfurt.

Generell wollen die Konsumenten, dass im Transportbereich in ganz Europa Maßnahmen zum Klimaschutz gesetzt werden: Während im Vorjahr 50 % die Einführung einer EU-weiten Kerosinbesteuerung unterstützten, pflichten dieser nun bereits 58 % der Befragten bei.

Klimakrise bleibt Sorgenkind Nummer Eins

Die Klimakrise beunruhigt die Österreicher trotz der COVID-19-Pandemie weiterhin. Knapp die Hälfte der Befragten sieht in der Klimakrise eine vergleichsweise größere Gefahr für das Wohlergehen der Menschen in den nächsten zehn Jahren. Allerding stehen 83 % dem derzeitigen positiven Klimaeffekt, der durch die COVID-19-Einschränkungen herbeigeführt wurde, skeptisch gegenüber. Ohne wirksame Investitionen in den Klimaschutz ist für mehr als die Hälfte die nächste Krise vorprogrammiert.

„Wirtschaftliche Konjunkturpakete müssen möglichst nachhaltig wirksam sein und unbedingt im Einklang mit den Klimazielen stehen“, erklärt Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie. „Das Umdenken in der Bevölkerung hat bereits begonnen: Gerade der Konsum nachhaltig bereitgestellter Güter ist während des Lockdowns gestiegen. Jetzt braucht es entsprechende Weichenstellungen der Politik und Investitionen der Wirtschaft. Mehr Förderungen bei E-Mobilität und die Umsetzung bereits geplanter Erleichterungen auf diesem Wege – etwa für E-Ladestellen in Garagen - sind ein wichtiger erster Schritt.“

COVID-19 befeuert Klimadebatte

Im Jahresvergleich befürworten noch mehr Menschen die Forderungen der „Fridays for Future“-Bewegung: 83 % meinen, dass die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen muss, um klimafreundliches Handeln einfach und kostengünstig zu machen. Auch für Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich, hat die COVID-19-Krise die Wichtigkeit des Klimaschutzes verdeutlicht: „Die Klimakrise hat durch die Pandemie keineswegs an Bedeutung verloren – viel mehr unterstreicht sie die Notwendigkeit für rasches Handeln.“

Elektrofahrzeuge liegen im Trend

Das Interesse an Elektroautos ist hierzulande verglichen mit den Umfrageergebnissen vom Vorjahr anhaltend hoch. „Auch in der Krise können sich 43 % den Kauf eines Elektroautos vorstellen. Das ist ein Beleg für die immer größere Beliebtheit, die durch wachsende Auswahl und steigende Reichweite der Modelle verstärkt wird“, betont Deloitte Experte Gerhard Marterbauer. „Die seit Juli geltende neue Förderung für Elektroautos hat ebenfalls einen positiven Effekt und kurbelt die Autobranche auf nachhaltige Weise wieder an.“


Informationen zur Studie

Die vorliegende Studie basiert auf Daten von sechs repräsentativen Befragungen der österreichischen Bevölkerung von 18 bis 70 Jahren im Juni 2020 (1.043 Befragte), Oktober/November 2019 (1.014 Befragte), Oktober/November 2018 (1.014 Befragte), Oktober 2017 (1.006 Befragte), Oktober 2016 (1.000 Befragte) und Oktober 2015 (1.014 Befragte).

Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt 
Die Abteilung für Nachhaltiges Energiemanagement als Teil des Instituts für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt fokussiert auf interdisziplinäre Forschung im Bereich der sozialen Akzeptanz von erneuerbaren Energietechnologien und angrenzenden Technologien (z.B. Elektromobilität). Ein spezifischer Schwerpunkt liegt auf Fragestellungen der Marktakzeptanz (z.B. Konsumenten- und Investorenverhalten, Entscheidungsfindung, Risikobewertung und -wahrnehmung) und Akzeptanz von neuen Energietechnologien auf lokaler Ebene (z.B. in Bezug auf Windkraftprojekte und andere Großprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien). www.aau.at/oee/nachhaltiges-energiemanagement

Institut für Strategisches Management, Wirtschaftsuniversität Wien
Das Institut für Strategisches Management am Department of Strategy & Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien fokussiert auf Forschung und Lehre in den Bereichen strategische Allianzen, Allianzportfolios und Geschäftsmodellinnovation. Seit März 2013 betreibt das Institut den Energy & Strategy Think Tank, ein Kooperationsprojekt zwischen OMV AG und Wien Energie GmbH. Der Think Tank beschäftigt sich mit strategischen Fragestellungen der Energiewirtschaft, und insbesondere mit den Themen Geschäftsmodellinnovation, Veränderung von Industriearchitekturen und strategische Allianzen in der Energiewirtschaft. Im Bereich der Lehre setzt das Institut gemeinsam mit den anderen Instituten des Departments Maßstäbe mit dem 4-semestrigen englischsprachigen Masterstudium für Strategy, Innovation und Management Control (SIMC). www.wu.ac.at/ism

Deloitte Österreich 
Deloitte Österreich ist der führende Anbieter von Professional Services. Mit rund 1.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 13 Standorten werden Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory und Risk Advisory betreut. Kundinnen und Kunden profitieren von der umfassenden Expertise sowie tiefgehenden Branchen-Insights. Deloitte Legal und Deloitte Digital vervollständigen das umfangreiche Serviceangebot. Mehr unter www.deloitte.at.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine "UK private company limited by guarantee" („DTTL“), deren Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und deren verbundene Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind rechtlich selbstständige und unabhängige Unternehmen. DTTL (auch "Deloitte Global" genannt) erbringt keine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden. Unter www.deloitte.com/about finden Sie eine detaillierte Beschreibung von DTTL und ihrer Mitgliedsunternehmen.

Wien Energie
Wien Energie versorgt zwei Millionen Menschen im Großraum Wien zuverlässig mit Strom, Erdgas, Wärme und Kälte. Zu den Aufgaben des Unternehmens zählen die Energieproduktion, Abfallverwertung, Energieberatung und Energiedienstleistungen, Elektromobilität, Gebäudewartung und Telekommunikation. Neben den hocheffizienten thermischen Kraftwerken betreibt Wien Energie zahlreiche Photovoltaik-, Wind- und Wasserkraftanlagen, Müllverbrennungsanlagen sowie Österreichs größtes Waldbiomassekraftwerk. Wien Energie kann damit 800.000 Menschen mit Ökostrom versorgen. Wien Energie investiert in den nächsten Jahren eine Milliarde Euro. Die Erfolgsgrundlage bilden ein breites Erzeugungs- und Kundenportfolio, Investitionen in erneuerbare Energien, Fernwärme, generell das dynamische Wachstum von Wien und die Einbettung in die Wiener Stadtwerke und in die Stadt Wien. Die Kreditwürdigkeit von Wien Energie wird von internationalen Ratingagenturen als ausgezeichnet bewertet. Wien Energie wurde seitens der Analysten von Fitch mit dem Top-Rating „AA-“, von Standard & Poor's mit "A" bewertet. Informationen zum Unternehmen finden Sie online unter www.wienenergie.at