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Klimawandel in Wien: Strategieplan gegen urbane Hitzeinseln

Brütende Hitze in der Stadt – und im dicht bebauten Gebiet ist es gleich noch einmal deutlich heißer und drückender: Asphalt, Beton und Dächer sorgen dafür, dass die Temperaturen im direkten Umfeld noch weiter steigen. Es entstehen regelrechte städtische Hitzeinseln – „Urban Heat Islands“. Das Phänomen ist schon länger bekannt – nimmt aber durch den Klimawandel noch weiter zu.

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Ursachen der Hitzeinseln

Wie Untersuchungen zeigen, sind es mehrere Faktoren, die urbane „hot spots“ verstärken: Zum einen speichern Gebäude und versiegelte Oberflächen die Energie stärker als natürliche Oberflächen. Denn bei bewachsenen Flächen kühlen Verdunstungsprozesse die Umgebung. Dazu kommt dann noch die Abwärme aus Betrieben, Klimaanlagen und Kraftfahrzeugen. Und nicht zuletzt sind die bebauten Flächen eine Barriere für den Luftaustausch und blockieren das „kühle Lüfterl“ aus den umliegenden Wäldern und Landflächen.

Temperaturunterschiede bis zu 12 Grad

Im Schnitt führt das zu einem Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land von bis zu zwölf Grad. Auch fällt in den dicht bebauten Gebieten die Nachtabkühlung deutlich geringer aus – die in den Sommermonaten besonders wichtig für die Erholung der Bewohner ist.

Gleichzeitig zeigen sich die Folgen des Klimawandels auch in Wien: Gab es zwischen 1961 und 1990 noch im Durchschnitt 9,6 Hitzetage pro Jahr, so stieg dieser Wert bis 2010 bereits auf durchschnittlich 15,2 Hitzetage. Von einem Hitzetag wird gesprochen, wenn die Tagestemperatur die 30°-Marke überschreitet.

Grünräume für die wachsende Stadt

Grünräume reduzieren das lokale Aufheizen deutlich: Seien es Parks, Alleen, begrünte Gebäude, landwirtschaftliche Flächen, aber auch offene Wasserflächen bis hin zur Beschattung von Freiräumen und Wegen. Das Pflanzen von Bäumen, Büschen und anderen Grünflächen im Straßenraum soll forciert werden, ebenso Fassaden und Dachbegrünungen oder ein Regenwassermanagement mit offenen Wasserflächen.

Dazu wurden eigene Finanzierungsmodelle entwickelt, um auch private Partner in diesen Prozess einzubeziehen.

Nicht zuletzt können aber auch die BewohnerInnen der Stadt selbst mithelfen, das lokale Klima in der Stadt deutlich zu verbessern. Hier gilt der Grundsatz: „Jeder einzelne Pflanzentrog hilft bereits und arbeitet wie eine kleine Klimaanlage – gänzlich ohne Strom“.

Urban Heat Island-Strategieplan – UHI STRAT Wien

Der Urban Heat Island-Strategieplan – UHI STRAT Wien wurde von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA22 gemeinsam mit wissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie zahlreichen Fachabteilungen der Stadt Wien erarbeitet. Ausgangspunkt war das „Central Europe“-Projekt „Urban Heat Islands“, eine Kooperation europäischer Städte, an der sich außer Wien auch Bologna, Budapest, Freiburg, Karlsruhe, Ljubljana, Modena, Padua, Prag, Stuttgart,Warschau und Venedig beteiligten. Hier wurde deutlich dass trotz vieler bereits gesetzter Aktivitäten noch weitere Anstrengungen nötig sind, um den negativen klimatischen Auswirkungen der urbanen Hitzequellen ausreichend zu begegnen.