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Zwischen Wissenschaft und Praxis dolmetschen

Von der Studierenden-Organisation hin zum Beratungsinstitut: Das Ökologie-Institut feiert seinen 40-jährigen Geburtstag.

Das Team des Öko-Instituts. Von links nach rechts sind Beate Lubitz-Prohaska, Nadia Prauhart, Philipp Sutter, Cecilia Lipp, Carla Hopfner und Gabriele Mraz zu sehen.
Das Team (v.l.n.r.): Beate Lubitz-Prohaska, Nadia Prauhart, Philipp Sutter, Cecilia Lipp, Carla Hopfner und Gabriele Mraz © Renate Schrattenecker-Fsicher

„Wir bringen Menschen zusammen – Expert*innen aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Politik ebenso wie die Nachbarin von nebenan – um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Das war schon immer eine unserer Stärken und wird es auch in Zukunft sein“, sagt die soeben neu gewählte Obfrau des Österreichischen Ökologie-Instituts Nadia Prauhart.

Dolmetscher*innen zwischen Wissenschaft und Praxis

Das Österreichischen Ökologie-Institut (ÖÖI) setzt seit seiner Gründung durch rund 15 Student*innen im Jahr 1985 auf stark dialogorientierte Ansätze bei der Lösung von Umweltthemen und bringt dafür eine breite Palette an Fachwissenschaften ein. In den späten 1980er-Jahren waren es vor allem noch Fragen zum Naturschutz und Kraftwerksbau, zur Atomkraft oder Abfallvermeidung. Heute werden fas alle für eine nachhaltige Entwicklung relevanten Themen bearbeitet. Man ist stolz auf die inhaltliche Expertise der Mitarbeiter*innen in den vier Jahrzehnten, will damit nach wie vor "komplexe Zusammenhänge auf den Boden bringen, aktiv zu praktikablen Lösungen beitragen und den Weg dazu unter bestmöglicher Einbeziehung aller Betroffenen zu gehen". Willi Sieber, bereits 1985 Gründungsmitglied des ÖÖI und „in Pension“ versteht das Institut als „Dolmetscher zwischen Wissenschaft und Praxis. Wir kennen uns aus in fachlichen Dingen und tragen es zu jenen, die es wirklich betrifft.“

Soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zusammen denken

Den auf dem Brundtland-Report (1987) basierenden UN-Nachhaltigkeitszielen (Erdgipfel 1992 in Rio) fühlt man sich im Öko-Institut immer noch verbunden, auch wenn heute von Sustainable Development Goals (SDGs) die Rede ist. Zum Bewusstsein zur Endlichkeit natürlicher Ressourcen kam jenes für soziale Gerechtigkeit hinzu. Aktuell setzt man sich  So verwundert es auch nicht, intensiv mit Fragen des Klima- und Ressourcenschutzes auseinander. Es geht auch um einen resilienten Umgang mit Krisen durch potenzielle Blackouts, Cyberterrorismus oder Akut- und Langzeitfolgen von Umweltkatastrophen.

Abfallwirtschaftliche Initiativen

Die Geschichte des Ökologie-Institut ist bunt: Gegründet in den Nachwehen der Besetzung der Hainburger Au (an der die Gründer*innen wesentlich beteiligt waren) sei man bei "praktisch allen umweltrelevanten Großprojekten Österreichs mittendrin statt nur dabei":  vom Kraftwerks- und Straßenbau über Lift- und Abfallanlagen bis hin zu Golfplätzen. Nach der Tschernobyl-Katastrophe wurden bis vor wenigen Jahren mit der eigens angeschafften Messinfrastruktur, die lange Jahre im Wiener WUK stationiert war, abertausende Proben von Sandkistensand, Schwammerl, Pflanzen, Baustoffen und anderem mehr auf radioaktive Belastung untersucht - "und dabei einiges gefunden.

Bis heute begleitet das Institut abfallwirtschaftliche Initiativen in der Gesetzgebung, Sortieranalysen, Reparatur- und Verleihführer jeglicher Art, Mehrweg- und Pfandsysteme. Instrumente der Bürgerbeteiligung sind unter der Mitwirkung des ÖÖI entstanden: UVP, SUP, Lokale Agenda 21, SDG für Gemeinden bis hin zu heute verwendeten Formaten wie Klimarat der Bürger*innen. Wenig bekannt ist, dass das Ökologie-Institut lange Zeit in Österreich landesweit für die Ausbildung der Umweltberater*innen zuständig war.

Als Tochterunternehmen wurde im Jahr 2012 – gemeinsam mit Mitarbeiter*innen des Ökologie-Institut – die pulswerk GmbH gegründet. Das ÖÖI forscht seither für eine nachhaltige Entwicklung. Die pulswerk GmbH bringt diese Expertise als Consulting-Unternehmen in den realen Wirtschaftsalltag ein. Robert Lechner leitete über mehr als zwei Jahrzehnte das ÖÖI, ist nun Finanzvorstand des Vereins und Geschäftsführer der pulswerk GmbH: „Wir mussten uns immer wieder neu erfinden, das gehört in vier Jahrzehnten dazu. Mit unserer Tochter pulswerk GmbH haben wir ein sehr vitales Unternehmen gegründet, Mutter und Tochter passen gut zueinander, unterstützen sich. Und haben natürlich ein gemeinsames Ziel: Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau.“

Zu den Projekten des Österreichischen Ökologie-Instituts