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ASRA 2016 an 14 heimische Unternehmen vergeben

Dieses Jahr wurden für den Austrian Sustainability Reporting Award (ASRA) 38 Berichte (2015 waren es 30) eingereicht und 14 Berichte ausgezeichnet, davon drei neue Unternehmen.

Die PreisträgerInnen 2016. Foto: KWT
Die PreisträgerInnen 2016. Foto: KWT asra-preistraeger-c-kwt

In Summe haben bisher rund 250 Organisationen in Österreich zumindest einmal einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, Tendenz stark steigend.

Welcher Berichtstandard wird verwendet?

100 % der Einreicher wenden GRI an (2014 92 %). Es gibt keinen anderen angewendeten Standard für Nachhaltigkeitsberichterstattung, ein Bericht bezieht sich auch auf ISO 192500. GRI wird seit Beginn des ASRAs von Unternehmen aller Kategorien, inklusive NPO, KMU und Mikros erfolgreich angewendet.

61 % (45% in 2014) der Berichte wurden extern geprüft, davon 30 % (35 %) von Umweltgutachtern / Zertifizierungsstellen, einBericht (4%) von einem Berater und 66 % (65 %) von Wirtschaftsprüfern.

Eine Studie von Ernst & Young zeigt darüber hinaus einen starken Anstieg der Nachhaltigkeitsberichte im Prime-Markt Segment. Im internationalen Vergleich ist Österreich weiterhin abgeschlagen. Es besteht dringender Handlungsbedarf bei der Offenlegung nichtfinanzieller Informationen bei Österreichischen Versicherungsunternehmen.

Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte nach Ländern. Grau: 2013, gelb: 2015

Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte im Ländervergleich. Grau = 2013, gelb = 2015. Quelle: Studie E&Y.
 

ASRA 2016

Die RZB Group, die Wiener Stadtwerke Holding AG, Pfizer Corporation Austria, die Telekom Austria Group und die BundesimmobiliengesellschaftmbH gewannen in der Kategorie „Große Unternehmen“.

Die Stärken der Berichte laut Jury:

RZB Group: Guter Überblick durch ein zweiseitiges Factsheet, Stakeholderdialog, Zusammenhang zwischen Wesentlichkeitsanalyse, Zielen und Maßnahmen. Transparenz.

Wiener Stadtwerke: Darstellung von IIRC Kapitalarten, Wertschöpfungsfeldern, Leistungs- und Wirkungskennzahlen und der vier Geschäftmodelle nach Wertschöpfungsketten. Umfangreiches Ziele und Maßnahmenprogramm.

Pfizer Austria:Kernkennzahlen in Flappe. Gute Wesentlichkeitsmatrix mit GRI Zuordnung und Klassifikation, ob Handlungsbedarf besteht. Zuordnung zu UN Sustainable Development Goals.

Telekom Austria: Wesentlichkeitsmatrix, Stakeholdereinbindung, strategische Handlungsfelder, Wertschöpfungskette und Organisationsstruktur gut dargestellt.

Bundesimmobiliengesellschaft: Ambitioniertes Ziel 2020 "Leading Company in Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft".


Der Preis „KMU“ ging an die Vöslauer Mineralwasser AG und die VBV Vorsorgekasse AG.

Die Stärken der Berichte:

Vöslauer Mineralwasser: Unternehmensportrait mit Kernkennzahlen, Stakeholdereinbindung und Wesentlichkeitsmatrix. Umfangreiches Nachhaltigkeitsprogramm Vergleich und quantitativen Zielen.

VBV Vorsorgekasse: Quantitative Ziele und Zielerreichung für 6 Kern KPIs. Übersichtliches und umfangreiches Maßnahmenprogramm mit Darstellung von Aspekten, Relevanz, Richtlinien, Zielen und Maßnahmen.


In der Kategorie „öffentliche Unternehmen“ ging der Award an die AGR.

Die Stärken des Berichts laut Jury:

AGR: Beachtliches Leistungsprogramm.


In der Kategorie „integrierte Berichte“ siegten die Palfinger AG, die Oesterreichische Kontrollbank und die EVN AG.

Die Stärken der Berichte laut Jury:

Palfinger: „der komprimierteste IIRC Bericht aus Ö“, gute Wesentlichkeitsanalyse, Integration und strategische Verankerung

OeKB:Solide, jahrzehntelange Erfahrung mit KPIs. Der Bericht ist umfassend und klar strukturiert.

EVN: Wesentlichkeitsmatrix und Stakeholdereinbindung sind gut beschrieben. Konsistentes CSR Programm nach 6 Handlungsfeldern und quantitativen Zielen.


Für den Erstbericht wurden Salesianer Miettex GesmbH, die Tiroler Flughafenbetriebsgesellschaft mbH und Gasteiner Mineralwasser ausgezeichnet.

Die Stärken der Erstberichte

Salesianer Miettex: Sehr gute Matrix mit Topthemen, 3 Jahres Kennzahlen, Zielen und Maßnahmen.

Tiroler Flughafenbetriebsgesellschaft: Klassischer EMAS-Bericht, ergänzt um NH-Aspekte.

Gasteiner Mineralwasser: Gute Wesentlichkeitsmatrix mit Bewertung der Auswirkungen.


Was kennzeichnet einen guten Bericht?

  • Die guten Berichte setzen auf zertifizierten Managementsystemen auf, EMAS, ISO 14001, OHSAS, Produktkennzeichnungen
  • Die in der Wesentlichkeitsanalyse angeführten wesentlichen Themen werden in der Folge auch behandelt und finden sich in den Zielen wieder. Die Wesentlichkeitsmatrix ist GRI konform und basiert nachvollziehbar auf Stakeholdereinbindung.
  • Das Unternehmen hat auch strategische Ziele, welche sich vom Vorwort des Vorstands bis zum Maßnahmenkatalog durchziehen.
  • Zahlen stehen in Tabellen, nicht im Fließtext oder in Grafiken.
  • GRI Indexangaben sind nachvollziehbar
  • Die grafische Gestaltung ermöglicht eine schnelle Aufnahme der wesentlichen Inhalte, möglichst wenig Fließtext, Farbleitsystem, GRI Ikons
  • Die Sprache ist natürlich und präzise. Der Begriff „Nachhaltig“ wird möglichst sparsam und konsistent verwendet.
  • Der Bericht wurde extern geprüft

Was ist wichtig für einen guten Integrierten Bericht?

  • Die besseren Noten haben die separaten Nachhaltigkeitsberichte, sie sind besser lesbar, informativer, zielgruppenorientierter.
  • Einige Unternehmen haben mittlerweile wirklich eine integrierte Strategie mit dahinterliegendem Zielsystem, das auch die wesentlichen nichtmonetären Leistungsindikatoren umfasst und die GRI Berichterstattung in den Corporate Governance Bericht und die Segmentberichterstattung integriert.
  • Es ist relativ einfach, GRI in den GB zu integrieren, aber ziemlich komplex, gleichzeitig die Anforderung an einen 25 Seiten kurzen, an die Investoren gerichteten, zusammenfassenden IIRC Bericht zu erfüllen, der Leistungs- und Wirkungskennzahlen übersichtlich darstellt. Ein Bericht nach IIRC ist eigentlich nur als zusätzlicher Bericht erfüllbar.
  • Nicht zielgruppenspezifische Kommunikation wird tw. als Zwangsbeglückung empfunden. Empfehlung daher: integrierte Strategie, danach mehr zielgruppenspezifische Kommunikation.

Über den ASRA

Mit dem ASRA 2016 wurden jene österreichischen Unternehmen ausgezeichnet, die im Geschäftsjahr 2015 die Forderung nachhaltig zu wirtschaften vorbildlich umgesetzt und in ihrem Nachhaltigkeitsbericht transparent dargestellt haben. Der Award wird von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder in Kooperation mit dem Institut österreichischer Wirtschaftsprüfer, dem Lebensministerium, dem Umweltbundesamt, der Industriellenvereinigung und respACT - austrian business council for sustainable development, der Wirtschaftskammer Österreich und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik vergeben.

Ziel des ASRA ist, den Trend zu einer Nachhaltigkeitsberichterstattung auf internationalem Niveau in Österreich zu fördern und auf innovative Berichte aufmerksam zu machen. Der ASRA wurde heuer bereits zum 17. Mal vergeben.