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Carmencita Nader

Leiterin Social Banking Erste Bank und Sparkasse, Vorständin Zweite Sparkasse.

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Carmencita Nader, Leiterin Social Banking Erste Bank und Sparkasse, Vorständin Zweite Sparkasse. Foto: SI.MA.pix

Was bedeutet „Verantwortung von Unternehmen für die Gesellschaft“ für dich?

Verantwortung heißt für mich, dass Unternehmen nicht nur wirtschaftlich denken, sondern auch gesellschaftlich wirken. Gesellschaftliches Engagement ist keine Einbahnstraße - werden doch viele unternehmerische Perspektiven so erst ermöglicht. Es geht darum, Menschen zu stärken, soziale Ungleichheiten zu verringern und aktiv zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen. Wer Ressourcen hat, hat auch eine Verantwortung, mitzugestalten: mutig, langfristig und zum Wohle aller.

Wo übernimmt die Erste Bank Verantwortung für die Gesellschaft? Wo setzt ihr besondere Akzente?

Die Erste Bank verfolgt seit ihrer Gründung 1819 einen ökonomisch-sozialen Auftrag. Wir schaffen Wohlstand in unserer Region und sind für alle Menschen da. Durch gezielte Finanzdienstleistungen schaffen wir einen gesellschaftlichen Mehrwert.  Es soll immer eine Perspektive für eine selbstbestimmte Zukunft geben. Darunter Armutsbekämpfung, Bildung, Geschlechtergleichheit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Um ein paar Beispiele in Bezug auf Social Banking zu nennen: Die Zweite Sparkasse ist eine Bank für Menschen ohne Zugang zu klassischen Finanzdienstleistungen. 2024wurden über 8.000 Kund:innen betreut. Durch Mikrokredite unterstützen wir Gründer:innen und sie brauchen keine Sicherheiten. Der Bildungskredit finanziert Menschen Aus- und Weiterbildungen in Mangelberufen. Durch Quasi-Eigenkapital stärken wir die Kapitalbasis sozialer Unternehmen in deren Skalierungsphase.

Außerdem möchten wir Finanzwissen und -beratung demokratisieren, um unsere Kund:innen am Weg zur finanziellen Unabhängig zu unterstützen. Dazu kombinieren wir die Expertise menschlicher Berater:innen mit digitaler Beratung über unsere digitale Plattform George und weiteren Bildungsinitiativen wie she invests oder dem FLiP.

Als Finanzinstitut spielen wir auch eine entscheidende Rolle bei dem Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft. Angesichts der Klimakrise bedeutet dies, Mittel zu mobilisieren, um eine gerechtere und florierende Welt für alle zu schaffen und so zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. Dafür arbeiten wir aktiv mit unseren Kund:innen zusammen und unterstützen sie auf ihrem Weg der Dekarbonisierung. Unser Fokus liegt dabei auf der Finanzierung von energieeffizienten Gebäuden, erneuerbarer Energie und nachhaltigen Mobilitätslösungen.

Zudem möchten wir eine gleiche Verteilung von Männern und Frauen im Management erreichen. Bis 2028 sollen mindestens 30 % der Mitglieder in den Vorständen, Aufsichtsräten und in der Bereichsleitung (Board-1) Frauen oder Männer sein, je nachdem welches Geschlecht aktuell noch weniger präsent ist.

Ihr setzt sehr viele Akzente

Wie schon zuvor erwähnt spielt hier unser Gründungsauftrag auch 200 Jahre später eine Rolle. Wohlstand in unserer Region zu fördern und die Bank für alle Menschen zu sein ist heute wichtiger als je zuvor.

Was wird sich 2030 durch euer Engagement verändert haben?

Bis 2030 planen wir als Gruppe in unseren CEE-Märkten über 1 Mrd. Euro in soziale Finanzierungen zu investieren und 200.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, bereits 25 % unserer Kommerzfinanzierungen und 15 % der Retail-Hypothekarkredite sind nachhaltig und wir haben die Kohlefinanzierung gestoppt sowie Net Zero Emissionen in unserem Betrieb erreicht. Zudem haben wir dann die zuvor erwähnte Verteilung von Männern und Frauen im Management erreicht.

Wir erleben eine Zeit, in der die gesellschaftliche Polarisierung zunimmt, in der Fake News und KI als Manipulationsmittel eingesetzt werden und damit die Demokratie geschwächt wird. Das Verhalten von Medien spielt dabei eine wichtige Rolle. Medien finanzieren sich überwiegend über Werbung – auch eure Werbung. Achtet ihr bei euren Marketingausgaben auf die Qualität von Medien? Wenn ja: was ist euch dabei wichtig?

Wir sind uns der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung, der Verbreitung von Desinformation und der Rolle von Medien in diesem Kontext sehr bewusst. Deshalb achten wir bei unseren Marketingausgaben nicht nur auf Reichweite und Effizienz, sondern auch auf die Qualität und Integrität der Medienpartner.

Wir bevorzugen Medienhäuser, die sich durch journalistische Sorgfalt, Transparenz und eine klare Haltung gegen Fake News auszeichnen. Dabei ist uns wichtig, dass Inhalte faktenbasiert, ausgewogen und unabhängig aufbereitet werden. Wir unterstützen keine Plattformen, die gezielt Desinformation verbreiten oder demokratiefeindliche Narrative fördern.