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Kurt Weinberger

Vorstandsvorsitzender Österr. Hagelversicherung.

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Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender Österr. Hagelversicherung Foto: OEHV

Was bedeutet „Verantwortung von Unternehmen für die Gesellschaft“ für Sie?

Als CEO müssen wir nicht nur der Ökonomie, sondern beispielsweise auch der Ökologie eine starke Stimme geben – denn wir brauchen beides. Verantwortung heißt für uns: über das Tagesgeschäft hinausdenken, z.B. zum Schutz unserer Lebensgrundlagen beitragen und Zukunft mitgestalten. Besonders beim Boden hört unsere Verantwortung nicht auf – sie fängt dort an. Denn eines ist sicher: Von Beton kann niemand abbeißen.

Wo übernimmt Ihr Unternehmen Verantwortung? Wo setzen Sie besondere Akzente?

Als Spezialversicherer für Naturkatastrophen stärken wir mit modernster Schadenserhebung und der umfassendsten Produktpalette gezielt die Resilienz der heimischen Landwirtschaft – einer Branche, die mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel besonders stark vom Klimawandel betroffen ist. Nachhaltigkeit ist daher kein Nebenschauplatz, sondern Teil unserer DNA. Doch Glaubwürdigkeit entsteht nur durch eigenes Handeln. Wir legen besonders darauf Wert, dass unser Engagement die Welt ein Stück besser macht. Daher schaffen wir z.B. Bewusstsein für den Erhalt unserer Lebensgrundlage Boden und für mehr Klimaschutz. Denn der zunehmende Bodenverbrauch, die Dürren und Überschwemmungen treffen unmittelbar den Agrarsektor.

Die heimische Landwirtschaft friert, brennt und ertrinkt zugleich – sie ist die erste Leidtragende der Klimakrise. Doch wir müssen erkennen: Österreich darf nicht nur Industrieland sein, sondern muss auch Agrarland bleiben. Denn nur die Landwirtschaft sichert unsere Ernährung. Wer heimische Lebensmittel will, muss Landwirtschaft schützen – jetzt mehr denn je. Wir brauchen nicht nur Energieautarkie, sondern auch Lebensmittelautarkie.

Was braucht es für eine resiliente Landwirtschaft?

Wirtschaft darf nicht länger auf Kosten der Natur wachsen. Wir müssen beginnen, Wohlstand ganzheitlich zu denken – inklusive Naturkapital. Denn ein Land ohne Naturraum ist wie ein Mensch ohne Haut: nicht überlebensfähig. Die fortschreitende Verbauung bedroht unsere Ernährungssicherheit und damit auch die Stabilität unseres Landes. Mein Wunsch für 2030: Dass das Ziel von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag – wie im Regierungsprogramm festgelegt – Realität ist. Nur so bleibt Österreich ein ‚Land der Äcker – zukunftsreich‘. Wachstum zu Lasten des Planeten führt zu mehr Schaden als Nutzen und verringert unter dem Strich den Wohlstand.

Wir erleben eine Zeit, in der die gesellschaftliche Polarisierung zunimmt, in der Fake News und KI als Manipulationsmittel eingesetzt werden und damit die Demokratie geschwächt wird. Das Verhalten von Medien spielt dabei eine wichtige Rolle. Medien finanzieren sich überwiegend über Werbung – auch Ihre Werbung. Achten Sie bei Ihren Marketingausgaben auf die Qualität von Medien? Wenn ja: was ist Ihnen wichtig?

Ja, das tun wir ganz bewusst. Gerade in Zeiten von Fake News und gesellschaftlicher Spaltung braucht es verlässliche, unabhängige Medien mit Haltung. Wir bevorzugen Partnerschaften mit Medien, die faktenbasiert arbeiten, gesellschaftliche Verantwortung in unseren Kernanliegen mittragen und einen konstruktiven, lösungsorientierten Diskurs ermöglichen. Qualität, Werteorientierung und inhaltliche Tiefe sind für uns zentrale Kriterien.