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Das hätte nicht sein müssen!

Seit 25 Jahren wohne ich in einer Wohnhausanlage in St. Pölten.

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Roswitha Reisinger Foto: Michael Zabel

Für ein Ende der 1990er-Jahre gebautes Haus ist es ganz gut gedämmt, denn das war mir damals bereits wichtig. Und auch, dass sowohl das Zentrum als auch der Bahnhof fußläufig erreichbar sind. Das hat uns schon viele sinnlose Autokilometer erspart und gleichzeitig viele schöne Erlebnisse beschert: die Babyenten im Frühjahr am Fluss, das Freiheitsgefühl beim Radfahren und auch ein bisschen tägliche Fitness durch den Gang ins Büro.

Eines aber hat mich damals schon geärgert: Das Haus wird mit Gas beheizt – eine bequeme und quasi „saubere“ Energie, sagen viele. Diese Meinung hätte sich in der Zwischenzeit verändern können: 2015 wurde das Klimaabkommen von Paris unterzeichnet und die SDGs vereinbart. Auf den Umgang mit Heizungen hatte das genau null Auswirkung. Die Wohnungsgenossenschaft hat das Thema kein einziges Mal angesprochen. Und auch ich habe keine Alternativen vorgeschlagen. Darüber ärgere ich mich heute noch. Denn es war absehbar, dass die Thermen nach 20 Jahren langsam ausgetauscht werden müssen. Ausgerechnet Anfang Dezember vor drei Jahren war es soweit: Therme kaputt. Eile war geboten – die Raumtemperatur sank täglich um ein Grad. Nicht gerade lustig beim Abendessen. Und kalt duschen ist vielleicht gesund, aber nicht vergnüglich. Eine neue Therme musste her – Gas war laut Wohnungsgenossenschaft die einzige Möglichkeit. Das hätte nicht sein müssen.

Ein Freund von mir hat es g‘scheiter gemacht.

Jahre vor Ablauf der alten Gastherme hat er mit seinen Nachbar*innen geredet und sie von einer gemeinschaftlichen Hackschnitzelheizung überzeugt, mit viel Energie und Zeit, aber es hat geklappt. Heute sind selbst die letzten Zweifler*innen von der neuen Heizung überzeugt und sehr stolz darauf, Vorreiter*innen zu sein.  

Zukunftsfähige Entwicklungen sollten halt nicht nur vom Engagement einzelner Privatpersonen abhängig sein, sondern von Organisationen, Unternehmen und der Politik angestoßen werden. Denn das ist deren Job! Lesen Sie mehr in dieser Ausgabe der BUSINESSART.

Herzliche Grüße

Roswitha M. Reisinger

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