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Faire Beschaffung in Tiroler Gemeinden

Über die GemNova können Tiroler Gemeinden ab sofort einen Fokus auf sozial-faire Beschaffung legen. Die Initiative SO:FAIR steht beratend zur Seite.

Gemeinsam für nachhaltige Beschaffung: (von links) Norbert Rainer, Regionalstellenleiter Klimabündnis Oberösterreich, LHStvin Ingrid Felipe, Andrä Stigger, Geschäftsführer von Klimabündnis Tirol und Alois Rathgeb, Geschäftsführer GemNova.
Gemeinsam für nachhaltige Beschaffung: (von links) Norbert Rainer, Regionalstellenleiter Klimabündnis Oberösterreich, LHStvin Ingrid Felipe, Andrä Stigger, Geschäftsführer von Klimabündnis Tirol und Alois Rathgeb, Geschäftsführer GemNova. Foto: Felix Richter

Wer verantwortungsbewusst einkaufen möchte, entscheidet sich meist für Produkte aus der Region. Doch was ist mir jenen Gütern, die aus regionalen Quellen nicht erhältlich sind? Lebensmittel, wie Kaffee und Schokolade, oder Textilien aus Baumwolle kommen aus Ländern des Globalen Südens und werden oft unter prekären Bedingungen für Menschen und Umwelt hergestellt. Alternative Angebote bietet der faire Handel, der unter anderem eine gerechte Entlohnung der ArbeiterInnen in den Herkunftsländern sicherstellt. Im Supermarkt kann sich also jeder und jede Einzelne für einen sozial-fairen Einkaufskorb entscheiden. Komplizierter ist es für Großkunden, wie Gemeinden und öffentliche Einrichtungen, ein passendes Angebot für die entsprechenden Produktgruppen zu finden.

Die GemNova, für die nachhaltige Beschaffung immer schon ein sehr wichtiges Thema war, bietet den Gemeinden mit einer breiten Produktpalette die Möglichkeit, Zugang zu nachhaltigen Erzeugnissen zu erhalten. „Deshalb haben wir jetzt auch die Partnerschaft mit SO:FAIR geschlossen. Damit können wir unsere bestehende Expertise weiter ausbauen“, erklärt Geschäftsführer Alois Rathgeb die Beweggründe für die Zusammenarbeit des Unternehmens der Tiroler Gemeinden mit dem Projektteam von Klimabündnis, Südwind und FAIRTRADE im Rahmen der Initiative SO:FAIR. „Außerdem freuen wir uns, mit der GemNova-Einkaufsplattform als Pilotplattform für nachhaltige Beschaffung, diese den Tiroler Gemeinden mit erweiterter Funktionalität zur Verfügung stellen zu können. Wir werden unsere Angebote und Informationen zum Thema Nachhaltigkeit für die Gemeinden sukzessive weiter ausbauen“, so Rathgeb.

Arbeitskleidung neu gedacht

Ein Schwerpunkt der Partnerschaft zwischen GemNova und SO:FAIR liegt im Bereich Textilien. Mehr als die Hälfte aller arbeitenden ÖsterreicherInnen nutzt täglich spezielle Berufsbekleidung. Gemeinden beschaffen Kleidung beispielsweise für die örtliche Feuerwehr, die Küche im Altenheim oder für MitarbeiterInnen des Bauhofs. „Gerade in der Textilindustrie herrschen neben den unökologischen Produktions-, oft auch problematische Arbeitsbedingungen: Kinder- und Zwangsarbeit sind ebenso an der Tagesordnung wie überlange Arbeitszeiten, schlechte Löhne und mangelnde Sicherheit“, weiß LHStvin und

Klimabündnis-Obfrau Ingrid Felipe. „Wir sitzen hier am Hebel, um mit gutem Beispiel voranzugehen und unsere öffentlichen Gelder nicht in ausbeuterische, sondern zukunftsfähige Produkte zu investieren.“ SO:FAIR verschafft dabei einen Überblick über vertrauenswürdige Quellen und Produktsiegel.

„Ziel ist es nicht zuletzt auch einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der UN zu leisten“, so Andrä Stigger, der Geschäftsführer von Klimabündnis Tirol. „Durch die Beschaffung nachhaltiger Produkte können Tiroler Gemeinden aktiv zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Ländern des Globalen Südens beitragen. Wir sind froh mit der GemNova dafür das richtige Angebot bereitstellen zu können.“ Die Initiative SO:FAIR setzt sich seit mehr als zehn Jahren dafür ein, sozial-faire Beschaffung voranzutreiben und besteht als Konsortium von Klimabündnis, Südwind und FAIRTRADE, gefördert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg und Tirol.

Ziel der Initiative SO:FAIR ist es, Bund, Länder, Gemeinden, öffentliche Einrichtungen und Organisationen für den fairen Einkauf zu sensibilisieren, durch:

  • Bereitstellung von Informationen und Ausschreibungsunterlagen
  • Schulungen und Beratungen
  • Erstellung von Kriterienkatalogen
  • Einsatz für rechtliche Spielräume für faire Beschaffung
  • Öffentlichkeitsarbeit