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Herta Stockbauer,
Petra Ibounig-Eixelsberger, BKS Bank

Wir richten unser Kredit- und Investment-Portfolio an den Klimaschutzzielen aus.

Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende, BKS Bank, Foto: Gernot Gleiss
Petra Ibounig‐Eixelsberger, Öffentlichkeitsarbeit und Nachhaltigkeit, BKS Bank, Foto: Caroline Knauder / knauder-fotografie.at

Petra Ibounig‐Eixelsberger, Öffentlichkeitsarbeit und Nachhaltigkeit, BKS Bank

Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende, BKS Bank

Stockbauer ist als erste in die neue Green Finance Alliance des BMK gegangen, sie machte Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Teil des Kerngeschäfts der BKS Bank. Der Nachhaltigkeitsbericht wurde mit dem ASRA ausgezeichnet. Während viele auf Verpflichtungen warteten, setzt sie bereits seit Jahren einen entscheidenden Schritt nach dem anderen.

Stockbauer: „Die BKS Bank steht für eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung. Unternehmen sind ein wesentlicher Teil der der Gesellschaft. Daher brauchen Unternehmen eine gute Verzahnung mit allen Stakeholdern. Diese Erkenntnis hat den Blickwinkel verändert.“

BUSINESSART: Was waren Ihre ersten Schritte?

Stockbauer: Zu Beginn waren unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten stark an unsere Mitarbeiter*innen gerichtet. Ein wichtiges Aha‐Erlebnis war dann das erste externe ESG‐Rating durch ISS ESG (damals noch oekom Research AG) im Jahr 2010. Dieses hat uns angespornt, uns auch intensiver mit der Nachhaltigkeit im Kerngeschäft und Umweltthemen zu beschäftigen. Kurz darauf haben wir die heutige Portfolio Strategie nachhaltig auf den Markt gebracht. Sie war die erste Vermögensverwaltung in Österreich, die mit dem Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte ausgezeichnet wurde. Seither haben wir unser nachhaltiges Produktangebot stetig ausgebaut, das Umweltmanagement EMAS eingeführt, unseren Carbon Footprint deutlich reduziert und vieles mehr.

Sie sagen, dass die größte Herausforderung noch bevorsteht, die Ausrichtung Ihrer Kredit‐ und Investmentportfolios an den Klimaschutzzielen von Paris, die erreicht werden müssen. Wie wollen Sie das schaffen?

Durch Vernetzung und Wissensaufbau. Die von der Partnership for Carbon Accounting Financials definierten Standards zur Berechnung der finanzierten Emissionen sind noch sehr neu. Daher stand im ersten Schritt der Wissensaufbau im Vordergrund. Wir sind PCAF beigetreten, haben uns dort an einer Arbeitsgruppe beteiligt, wirkten in einem vom Österreichischen Klima‐ und Energiefonds finanzierten und von der denkstatt GmbH und dem WWF Österreich geleiteten Projekt, welches den machbaren Weg zu einer 1,5‐Grad‐Wirtschaft demonstrieren sollte, mit und sind aktuell auch beim Climate Ambition Accelerator‐Programm des UN Global Compacts mit dabei. Auch der Austausch über die von respACT – austrian business council for a sustainable development organisierte Veranstaltungen ist immer sehr hilfreich.

Dieser Informationsaufbau hat uns dabei geholfen, dass wir im Nachhaltigkeitsbericht 2021 einen Teil unserer Financed Emissions offenlegen konnten. Aktuell arbeiten wir daran, noch Datenlücken zu schließen, um im kommenden Jahr die Berechnung eines Science based Targets abschließen zu können. Damit einher geht die Entwicklung eines detaillierten Umsetzungsplans, wie wir die Dekarbonisierung erreichen wollen.

Worauf sind Sie stolz?

Dass wenn von der BKS Bank gesprochen wird, dies immer in einem Atemzug mit dem Begriff „Verantwortungsbewusst“ erfolgt und das Thema Nachhaltigkeit sehr stark mit unserem Haus assoziiert wird. In der Erstellung uns Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie steckt sehr viel Herzblut, Zeit und Mitarbeiterengagement.

Was waren die wichtigsten Meilensteine?

2007: Mitgliedschaft bei respACT – austrian business council for sustainable development sowie Start der TRIGOS‐Kooperation.

2010: Mit der Teilnahme am Audit „berufundfamilie“ strebte die BKS Bank erstmals aktiv eine nachhaltige, externe Zertifizierung an.

2012: Erstmalige Berechnung des Carbon Footprints.

2013: Die heutige BKS Portfolio‐Strategie nachhaltig erhält als erste Vermögensverwaltung das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte.

2015: Die BKS Bank wird von ISS ESG erstmals als Prime geratet.

2016: BKS Bank‐Stammaktie wird erstmals im Nachhaltigkeitsindex VÖNIX gelistet.

2017: Unser Haus emittiert als erste Bank einen Social Bond in Österreich und kurz darauf einen Green Bond.

2019: Die BKS Bank gewinnt den Staatspreis für Unternehmensqualität.

2019: Die erste EMAS‐Begutachtung wird erfolgreich absolviert.

2020: In Kroatien erhält die BKS Bank den Staatspreis als familienfreundlichster Arbeitgeber in der Kategorie Klein‐ und Mittelbetriebe.

2020: Mit dem Natur&Zukunft‐Konto wird ein nachhaltiges Konto gelauncht.

2021: Mit dem BKS‐Holzquartier wird das erste Green Building der BKS Bank fertiggestellt.

2021: Das Ziel, mindestens 35 % weibliche Führungskräfte zu haben, wird mit einem Anteil von 36,5 % erstmals übertroffen.

2021: Eine erste Berechnung eines Teils der von uns mit Krediten und Veranlagungen verursachten Financed Emissions ist erfolgt.

2022: Die BKS Bank wird Mitglied der Green Finance Alliance.

Wie hat Ihre Umgebung zu Beginn auf Ihre Bestrebungen reagiert, und wie sieht es heute aus?

Als die BKS Bank begonnen hat, sich ganzheitlich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, war das noch kein Megatrend. Umweltaktivitäten und nachhaltige Bankprodukte spielten bei Finanzinstituten kaum eine Rolle. Daher sind wir sowohl intern als auch extern regelmäßig auf Unverständnis gestoßen, warum wir unsere verantwortungsbewusste Geschäftspolitik so intensiv vorantreiben.

Erfreulicherweise ist der Bewusstseinswandel bei unseren Mitarbeiter*innen relativ rasch gelungen. Viele haben gesehen, dass die BKS Bank sich erfolgreich vom Mitbewerb abhebt und mit innovativen Produkten, wie unseren Green und Social Bonds oder dem Natur&Zukunft‐Konto punkten kann.

Auch im Employer Branding leisten unsere vielfältigen Aktivitäten einen Beitrag, dass sich neue Mitarbeiter für die BKS Bank entscheiden.

Im Firmenkundenbereich sind viele Unternehmen durch den Green Deal sowie die Taxonomie‐Verordnung, CSRD oder CSDDD selbst dabei, Nachhaltigkeitsstrategien einzuführen oder noch stärker in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren. Diese freuen sich, wenn sie einen Bankpartner mit langjähriger Nachhaltigkeitserfahrung an der Seite haben.

Welche Meilensteine setzen Sie als nächste?

Die BKS Bank zählt zu den Gründungsmitgliedern der Green Finance Alliance. Damit haben wir uns verpflichtet, unser Kredit‐ und Investmentportfolio an den Klimaschutzzielen von Paris auszurichten. Wir arbeiten daher intensiv an dem Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Gas. Auch die Umsetzung der zahlreichen neuen EU‐Vorschriften beschäftigt uns sehr.

Was ist der Leitsatz / das Leitmotiv Ihres Lebens?

Herta Stockbauer: Geht nicht, gibt’s nicht.

Petra Ibounig‐Eixelsberger: Alles fließt – denn unser Leben ist von ständigen Veränderungen geprägt. Es ist mir wichtig, diese positiv annehmen zu können, auch wenn manchmal durchaus Herausforderungen mit dem Change verbunden sind. Aber aus meiner Erfahrung her tut sich, wenn sich ein Fenster schließt, ein anderes mit einer spannenden Option auf.

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Roswitha Reisinger, BUSINESSART, Herta Stockbauer und Petra Ibounig-Eixelsberger, BKS-Bank, Michaela Reisinger, LEBENSART. Foto: Martina Draper

BKS Bank AG

Branche: Finanzwesen

Anzahl Mitarbeiter*innen: 1.145 Personen

www.bks.at