zum Inhalt springen

Im Gespräch mit Heimo Scheuch

Dr. Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG

heimo_scheuchkl

Wo liegen die größten Herausforderungen für Ihre Branche und für Ihr Unternehmen?
Die Herausforderungen sind vielschichtiger geworden, da die Krise zu einer erhöhten Unsicherheit bei Konsumenten geführt hat. Aufgrund der eingeschränkten Visibilität ist auch die Planbarkeit für Unternehmen nicht mehr gegeben– die Marktzyklen der Vergangenheit existieren nicht mehr. Für Wienerberger bedeutet das, dass langfristige strategische Entscheidungen nur eingeschränkt möglich sind und somit proaktives, zeitnahes Management ein zentraler Erfolgsfaktor geworden ist. Unsere Strategie zielt darauf ab, uns besser als der Mitbewerb zu behaupten. Dabei setzen wir auf Innovation, neue Produkte und Systemlösungen, um unsere Marktposition konsequent auszubauen.

Wo liegen die größten Chancen?
Wienerberger hat sich in den letzten Jahren von einem stark expansionsorientierten Unternehmen zu einem sehr markt- und serviceorientierten Unternehmen entwickelt. Wir bieten unseren Kunden heute Gesamtlösungen an. Ein Dachdecker beispielsweise erhält von uns nicht nur die Dachziegel geliefert sondern alles, was er zur Eindeckung eines Dachs benötigt, dh. auch das gesamte Zubehör, Isolierung, etc. Neue Formen des Bauens zielen vor allem auf die Energieeffizienz von Gebäuden und den ressourcenschonenden Einsatz von Materialien ab. Wir haben uns hier mit unseren hochwärmedämmenden Ziegel sowie unserem Verfüllziegel (ein Ziegel, in welchem die Wärmedämmung bereits im Inneren des Ziegels integriert ist) und unseren Gebäudekonzepten für energieeffizientes Bauen sehr gut positioniert. Hier sehe ich auch die größte Chance für Wienerberger. Ein mit unserem Verfüllziegel gebautes Haus erfüllt bereits heute alle Anforderungen der EU-Richtlinie von 2020.

Kann ein Unternehmen ohne Wachstum (über-)leben?
Absolut. Gerade Wienerberger ist ein Unternehmen, welches auch in schwierigen Zeiten hohe Cashflows generiert. Wachstum sehe ich weniger als eine (Über)lebensfrage sondern als eine Frage der Perspektive.

Was kann und soll wachsen? Was wird zurückgehen?
Keine Krise dauert ewig und ich erwarte mir eine Normalisierung der Märkte sobald eine Stabilisierung der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der EU eintritt. Insofern rechne ich mittelfristig wieder mit starkem Umsatz- und Ergebniswachstum