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Im Gespräch mit Susanna Zapreva

Wien Energie-Geschäftsführerin Dr. Susanna Zapreva.

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Wo liegen die größten Herausforderungen für Ihre Branche und für Ihr Unternehmen?
Die Herausforderungen der Energiewirtschaft sind geprägt von dem Aufbruch in das Zeitalter der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Dies erfordert einen grundlegenden Umbau der Energieversorgungssysteme, der die Energiewirtschaft vor ökonomische und technologische Herausforderungen über die gesamte Wertschöpfungskette (Vertrieb, Netze und Produktion) stellt.
Die Sicherstellung einer zuverlässigen, wirtschaftlichen und umweltschonenden Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Diese Herausforderungen beinhalten aber auch Chancen, die es zu nutzen gilt.
Unser Fokus liegt derzeit beim konsequenten Ausbau von erneuerbarer Energiequellen und bei Effizienz.

Wo liegen die größten Chancen?
Die Chancen für unsere Gesellschaft sind Klimaschutz, Versorgungssicherheit, die Unabhängigkeit der Energieversorgungssysteme von politisch instabilen Regionen sowie Wettbewerbsfähigkeit. Es ist eine einmalige Chance, der Welt ein Beispiel zu geben, wie Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in einer führenden Industrienation vereinbart werden können.
Für Wien Energie sind es neben den bereits genannten Chancen auch die neuen Marktmodelle für unsere KundInnen. Denn durch die Dezentralisierung und Demokratisierung der Energieproduktion bekommen wir eine neue Rolle. Diese werden wir früh einnehmen um unsere führende Stellung zu behalten. Als Beispiel dafür möchte ich die Photovoltaik-Modelle für unsere Kundinnen und Kunden erwähnen.

Kann ein Unternehmen ohne Wachstum (über-)leben?
Wir sind in der glücklichen Lage unter anderem auch die Millionenstadt Wien zu versorgen. Derzeit wohnen über 50% der Menschen dieser Welt in Städten, bis 2050 wird diese Zahl auf 70% ansteigen. Wien wird auch in den nächsten Jahrzehnten wachsen.
Ein Großteil unserer Kundinnen und Kunden wird aber weniger Energie verbrauchen und in Zukunft wird Energie vermehrt dezentral produziert. Dadurch ändert sich unsere Aufgabe, wir werden nicht nur Kilowattstunden verkaufen sondern mehr Dienstleistungen. So wie sich unsere Gesellschaft von einer Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt hat, wird dieser Prozess auch in der Energiewirtschaft vollzogen. Wien Energie ist gut dafür gerüstet.

Was kann und soll wachsen? Was wird zurückgehen?
Wachsen soll der Anteil an ökologisch hochwertiger Energie und Innovation. Rückgänge wird es sicher am Raumwärmemarkt geben. Wesentlich für die Zukunft ist, dass in der energiepolitischen Diskussion zusätzlich zum Thema Strom auch die Aspekte Heizen und vor allem auch der Verkehr berücksichtigt werden. Für Mobilität verwenden wir in Österreich mit 33% die meiste Energie und die ist im Zeitraum von 1990 bis 2010 um 76% gestiegen.