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Fähigkeiten & Qualitäten für eine lebenswerte Welt.

WE ARE GUIDED BY THE FUTURE INSTEAD OF REPEATING OLD PATTERNS.

INNER DEVELOPMENT GOALS
Foto: Ali Kazal

Die Wirtschaftswelt kommt in puncto regenerativer Nachhaltigkeit nur langsam in die Gänge. Die aus der Wirtschaft selbst getriebene Veränderung reicht in Umfang und Geschwindigkeit nicht aus, um unsere Lebensgrundlage auf diesem Planeten langfristig zu erhalten. Die Alternative sind weitgehend politisch verordnete, und damit von außen aufgezwungene Maßnahmen. Diese schränken die Freiheiten und Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Unternehmen stark ein. Und sie führen kurzfristig im internationalen Wettbewerb zu Nachteilen. Menschen engagieren sich lieber freimütig, von innen heraus.  Das ist das Ziel der Inner Development Goals, kurz IDGs, einer globalen, rasant wachsenden Initiative. Sie engagiert sich dafür, dass Menschen in Unternehmen und Organisationen jene Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben, die für den sozial-ökologischen Umbau von Wirtschaft und Unternehmen notwendig sind – damit ein liebevolles und lebensfreundliches Miteinander von Mensch und Natur gleichzeitig profitabel gelingt.

Die IDGs sind somit essenziell für die Realisierung der SDGs, der globalen Nachhaltigkeitsziele. Saubere Flüsse, Wälder und Ozeane voller Leben, eine Welt mit friedliebenden Menschen, gleichberechtigt und großzügig: Dies erreichen wir nur, wenn solche wünschenswerten Ziele mit viel Zuversicht, notwendigem Weitblick, einer großen Portion Demut und engagierter Willenskraft weltweit verinnerlicht werden.

DAS ZUSAMMENSPIEL ZWISCHEN DEN INNER DEVELOPMENT GOALS
UND DEN SUSTAINABILITY DEVELOPMENT GOALS.
Your Business - Your Clients - Humanity - The Ecological Whole
Quelle: Maria Garzia Testa, equals

Innere Fähigkeiten für Entwicklung

Die Kompetenzfelder der „inneren Fähigkeiten für Entwicklung“ fächern sich in fünf Dimensionen mit insgesamt 23 Kompetenzen auf: Sein, Denken, Beziehung, Zusammenarbeit und Handeln.

SEIN
Innerer Kompass, Präsenz, Integrität & Authentizität,
Selbstbewusstsein, Offenheit und Lernmentalität

 

DENKEN
Komplexitätsbewusstsein, Perspektiv-Vielfalt,
Kritisches Denken, Sinnstiftung, langfristige
Orientierung und Visionen

 

BEZIEHUNG
Demut und Bescheidenheit, Verbundenheit,
Empathie und Mitgefühl, Wertschätzung

 

ZUSAMMENARBEIT
Vertrauen/Zusammenarbeit, Kommunikationsfähigkeit,
inklusive Denkweise und interkulturelle
Kompetenz, Co-Kreationsfähigkeit,
Mobilisierungsfähigkeit

 

HANDELN
Kreativität, Ausdauer und Beharrlichkeit,
Optimismus und Mut

Die IDGs sind das innere Gegenstück zu den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung, um der beispiellosen sozialen und ökologischen Multikrise aktiv begegnen zu können.

Ausbildung TransformAbility

Alfred Strigl und Sylvia Brenzel, Plenum GmbH – Gesellschaft für ganzheitlich Nachhaltige Entwicklung, sind 2004 mit dem ersten CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement-Lehrgang in Österreich gestartet. 2024 bieten sie gemeinsam mit Jochen Reiter erstmals im deutsch-sprachigen Raum eine umfassende Seminarreihe zu den IDGs an, in Kooperation mit respACT, den Pioneers of Change und dem IDG Vienna Community Hub. „TransformAbility“ nennt sich die fünfteilige Seminarreihe, die am 4. April 2024 startet. Im Zentrum steht die Entwicklung von Transformationskompetenz für Menschen und Unternehmen. 

Basis für Politik, Unternehmen und NGOs

Die Vereinten Nationen, der WBCSD (World Business Council for Sustainable Development) und viele Organisationen von Weltrang unterstützen die IDGs.

Dadurch bieten sie erstmals einen offiziellen Rahmen für Politik, Unternehmen und Organisationen, um sich über die Stärkung von Kompetenzen wie Empathie, Offenheit, Gerechtigkeit und Fairness zu verständigen. Sie sind das lang ersehnte „missing link“, wenn es um die Argumentation und Legitimation von Humanität, Feingefühl und Lebensfreundlichkeit in Politik und Wirtschaft geht.

Die IDGs geben Mut. Sie weisen den Weg, wie wir „unseren Planeten langfristig heilen und schützen“ können. Sie regen zum Nachdenken und zum Einfühlen an, sie stiften Hoffnung. Und sie stärken in uns die Sehnsucht, den notwendigen Wandel individuell und gemeinsam zu hebeln.

Durch IDGs gestärkt, bestärkt und verstärkt sind Menschen innerlich und äußerlich bereit für tiefgreifende Veränderungen. Sie haben die Motivation und das Handwerkszeug, um Organisationen und Unternehmungen freudvoll umzubauen und die klare Vision, ganzheitlich nachhaltiger Entwicklung, wie in den SDGs beschrieben, zu treiben. Wir sind überzeugt, dass sich das Tor zum Wandel von innen öffnet.

Die IDGs sind der schon lang gesuchte Schlüssel.

Geschichte der Inner Development Goals (IDGs)

Mit Beschluss der Agenda 2030 und der Sustainable Development Goals (SDGs) haben die Vereinten Nationen 2015 zum weltweiten Handeln aufgerufen. Die eindringliche Botschaft lautet, dass wir in den nächsten Jahren alles geben müssen, um die globalen Herausforderungen zu meistern und unsere Lebensgrundlage als Menschheit nicht zu verspielen.

Die IDG-Initiative entstand aus der Erkenntnis, dass die SDGs nur erreicht werden, wenn die innere Entwicklung klar gefordert und gefördert wird – individuell wie kollektiv. 2020 in Stockholm von der Ekskäret Foundation, von The New Division, 29K, dem World Business Council for Sustainable Development, Ashoka, dem Presencing Institut u.a. gegründet, forscht sie dazu, welche inneren Fähigkeiten und Kompetenzen für die Erreichung der 17 SDGs im Wesentlichen gebraucht werden. Die Initiative ist eine nicht gewinnorientierte NGO, die neben den Vereinten Nationen von zahlreichen namhaften Institutionen und Unternehmen wie WBCSD (World Business Council for Sustainable Development), IMD, IKEA, Google, BMW Stiftung, Novartis und Egon Zehnder gestützt und unterstützt wird. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden als Open-Source-Modell kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die innere Transformation, die in den IDGs beschrieben wird, lehnt sich an entwicklungspsychologischen, therapeutischen und spirituellen Wegen an. Die Ansätze und Methoden wurden von Expert*innen und Praktiker*innen aus den Bereichen Psychologie, Neurowissenschaften, Kognitionsforschung und Erwachsenenbildung ausgearbeitet. Achtsamkeits-, Kontemplations-, Bewusstseins- und Yoga-Praxis haben wesentliche Beiträge geliefert. Hier liegt auch das größte Potenzial an Co-Evolution und Co-Kreation, um Menschen in der Wirtschaft in eine höhere Nachhaltigkeitskompetenz zu heben. Etablierte Weisheitswege werden so zu Wegbereitern für zeitgemäßes Wirtschaften.

Costa Rica hat die IDGs im Dezember 2021 in seine Verfassung aufgenommen; die USA überlegen, das IDG-Framework in alle öffentliche Ämter zu übernehmen. Zusätzlich entwickelt sich die IDG-Initiative zur zivilgesellschaftlichen Bewegung. Weltweit gibt es über 470 IDG-Hubs in 75 Ländern. Wöchentlich werden es mehr. In Österreich gibt es mit Stand Jänner 2024 bereits neun IDG-Hubs: drei in Wien und je einen in Villach, Marchtrenk, Lustenau, Linz, Koblach und Innsbruck. IDG-Hubs bestehen aus zumindest drei Personen, die sich regelmäßig treffen, um miteinander und voneinander zu lernen.

www.innerdevelopmentgoals.org

INNER DEVELOPMENT GOALS & SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS - nach Ken Wilber
Nach Ken Wilber beziehen sich die Inner Development Goals (IDGs) im Wesentlichen auf den Quadranten „Individuum-Innen“, während sich die SDGs im Kern auf den Quadranten „Kollektiv-Außen“ beziehen. Das Bild veranschaulicht die bedeutsame Interaktion der IDGs und SDGs, und auch die logische Reihenfolge. Wie im Innen, so im Außen: Ist der Mensch nicht bereit, dann ist dauerhafte Veränderung nicht möglich. Frei nach Peter Drucker: „Culture eats strategy for breakfast.“

INNER DEVELOPMENT GOALS

Ein kurzer Wegweiser für Sie persönlich

Jede grundlegende Veränderung ist wie eine Reise in ein neues Land. Wenn wir verreisen, entscheiden wir bewusst, wohin die Reise gehen soll, was wir mit auf den Weg nehmen und welchen Ballast wir zurücklassen. Das gilt im Außen ebenso wie im Innen. Je freier und unbeschwerter wir uns auf einen ausgerichteten Weg begeben, desto offener und freudvoller können wir den Weg des Wandels selbst gestalten.

Im ersten Schritt geht es also darum, sich der eigenen Fähigkeiten, Kompetenzen, Ideale und Muster wie auch seiner Schattenseiten – als nützliche Potenziale – bewusst zu werden.

Unsere Verletzlichkeit kann Quelle von Kreativität sein. Wenn wir uns unseren Ängsten stellen, Verletzungen heilen und Zurückweisungen aufheben, können wir uns gestärkt und kraftvoll auf das Neue ausrichten und mit Freude aufbrechen. Im Anerkennen dessen, was ist, im Verabschieden und Integrieren, im Bitten, Danken und Lieben entfalten sich die notwendigen, die Not wendenden Kräfte.


SEIN

Sein, die erste Dimension der IDGs, richtet sich auf die Beziehung zum eigenen Selbst. Im ersten IDG-Transformationsbereich, dem „Sein“, geht es darum, sich der eigenen Fähigkeiten, Ideale und Muster wie auch seiner Schattenseiten – als nützliche Potenziale – bewusst zu werden. Dadurch entsteht Selbstwirksamkeit, Selbstachtung und Selbstliebe.

Und doch das Allerschwierigste ist, etwas dazuzulernen, wenn wir schon so viel wissen. Aber schon Albert Einstein wusste: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Innerer Kompass
Was treibt mich an und motiviert mich?
Was hindert mich und hält mich zurück?
 

Integrität und Authentizität
Worauf kann und will ich bauen?
Welche sind meine Werte und Tugenden?
 

Offenheit und Lernbereitschaft
Welche Herausforderungen stellen sich mir?
Wie kann und will ich diese meistern?
 

Selbstwahrnehmung
Wen erkenne ich, wenn ich in den Spiegel schaue?
Liebe ich das, was ich dort erblicke?
 

Präsenz
Was schenkt mir das Hier und Jetzt?
Welche Fragen stellt mir das Leben und wie
antworte ich durch mein Tun?

Konkretes Beispiel: Offenheit und Lernbereitschaft

Lernen bedeutet ein neugieriges Verlassen der eigenen Komfortzone. Liebevolles Öffnen und zuversichtliches Hineinwandern in Räume des Nichtwissens ist wesentlich für eine gelingende Transformation. Guter Zuspruch von außen und Selbstermutigung von innen dienen dem Loslassen. Habt Mut und lasst euch couragiert auf das Neue ein! Altes gut sein lassen und Neues willentlich begrüßen, gehört zum Einmaleins des Wandels. Du bist nicht allein. Gemeinsam mit deinen Weggefährt*innen schaffst du das. Menschen brauchen dafür das Mindset des Forscher- und Anfängergeists. Ihr selbst seid die Vorbilder für die Menschen um euch. Gerade Projektmanagement-Tools wie Scrum sind ein Beispiel dafür. Ein offenes Mindset ist die Grundlage dafür, dass Neues entstehen kann.


DENKEN

Denken, die zweite Dimension der IDGs, richtet sich auf das „wie und was wir denken“. Das Entfalten unserer kognitiven Fähigkeiten gelingt, indem wir verschiedene Perspektiven einnehmen, Informationen neu bewerten und die Welt mitsamt der Menschheit als ein großes, zusammenhängendes Ganzes begreifen. Denn systemisches, langfristiges Denken ist eine wesentliche Voraussetzung für weise Entscheidungen.

VUCA bringt es auf den Punkt: Die Welt erscheint für viele volatil (V), unsicher (U), komplex (C) und voll mehrdeutiger Ambiguität (A). Die (sozialen) Medien tragen zur gesellschaftlichen Polarisierung, Beschleunigung und Überforderung noch bei. Dabei wissen wir, dass nachhaltige Veränderung tiefe, verlangsamende, heilsame und ins Wesentliche führende Bewegungen und Prozesse braucht. Und dies beginnt in der eigenen, reflektierten Wahrnehmung

Wenn ich denke, bin ich bereit Fragen zu stellen und mich selbst infrage zu stellen. Das kann ein guter Anlass sein, mich weiterzuentwickeln. Wir stellen das Ego auf die Seite. Wenn mich jemand kritisch hinterfragt, kann ich etwas lernen. Und Kritik kann auch ängstigen. Doch: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, meinte Emanuel Kant. Ist es mutig, wenn ich sage, was ich denke? Dazu gehört auch der „Mut, sich eines fremden Verstandes zu bedienen“, dein Gegenüber wahrzunehmen und ihm zuzuhören.

Im Denken starten wir mit einem Standpunkt und werfen diesen dann in Resonanz mit anderen. So kann Gutes gemeinsam entwickelt werden, denn Denken ist nicht dafür da, recht zu haben. Die Unsicherheit kann eine wunderschöne Quelle für Neues sein. Geht raus in die Welt und fragt euch warum.

Kritisches Denken
Kann ich Denken mit dem Herzen verbinden?
Schaffe ich es, eine gelungene Zukunft zu denken?

Komplexitätsbewusstsein
Wann gelingt es mir, komplexe Probleme einfach zu lösen?
Wie kann ich den Anfängergeist dazu einladen?

Perspektiv-Vielfalt
Wann gelingt mir ein heilsamer Perspektivenwechsel?
Wie komme ich raus aus der Opfer-, Täter- und Besserwisser-Rolle?

Sinnstiftung
Wie synchronisieren wir Hirn-, Bauch- und Herzverstand?
Was stiftet tiefen Sinn und damit Kraft zur Transformation?

Langfristige Orientierung und Visionen
Was macht mir Mut und Hoffnung?
Woran glaube ich zutiefst?

Konkretes Beispiel: Langfristigkeit und Visionen

„Starting with the vision in mind." Hier steckt das Selbstverständnis drin, meine Rolle als Unternehmen in der Gesellschaft sinnstiftend wahrzunehmen. Ein konkretes Beispiel ist, ein Nachhaltigkeitsleitbild und eine auf Zukunftsfähigkeit abgestimmte Strategie zu entwickeln. Ein Leitbild koordiniert, motiviert, orientiert und legitimiert. Positive Zukunftsbilder – und das „moralische Visionieren“ – sind wichtiger denn je!


BEZIEHUNG

Beziehung, die dritte Dimension der IDGs, richtet sich auf die Qualität der Beziehungen zwischen uns und der Welt. Für die globale Transformation braucht es eine liebende und achtsame Fürsorge für andere, für das uns umgebende Umfeld und für die größere Welt. Wertschätzung, Fürsorge und das Gefühl der Verbundenheit mit anderen, z.B. mit Nachbar*innen, künftigen Generationen oder der Biosphäre, helfen uns, gerechtere und nachhaltigere Systeme und Gesellschaften für alle zu schaffen.

Friedens-Nobelpreisträger Thich Nhat Hanh hat den Begriff des Interbeing geprägt. Er beschreibt den Zustand der Verbundenheit allen Seins. Nichts kann getrennt voneinander betrachtet werden und alles bedingt einander. Thich Nath Hanh ist es mit diesem Wort (zu Deutsch “Intersein” oder “Zwischen-Sein”) gelungen, einen schwer zu greifenden Zustand unserer Welt in ein einzelnes Wort zu fassen, das sich immer mehr durchsetzt.

Organisationsstrukturen wie Soziokratie oder partizipative Entscheidungsmethoden wie das Systemisch Konsensieren sind bereits erprobt in einer Handvoll Unternehmen. Die Kultur des Dialogs, das gute und ehrlich geführte Gespräch hilft in der Kommunikation und Beziehungspflege mit unseren Partner*innen, Mitarbeitenden und Anspruchsgruppen. So schaffen wir tragfähige Partnerschaften und engmaschige Netzwerke für eine tiefgreifende Veränderung.

Wertschätzung
Wie schaffe ich sichere Räume des Vertrauens?
Wie lebe ich im Beruf wahrhaftige Wertschätzung?

Verbundenheit
Wie forme ich starke Bande zueinander?
Welche Begegnung schafft Verbundenheit?

Demut
Wann ist genug genug?
Wie finde ich das rechte Maß?

Empathie und Mitgefühl
Wie gelingt es mir, mich wirklich einzufühlen?
Kann ich mich selbst so lieben wie das, wofür ich meine höchste Liebe empfinde?

Konkretes Beispiel:

„Bildet Banden!“ war in den 1970er-Jahren eine gängiger Slogan – oft in Verbindung mit dem Konterfei von Pippi Langstrumpf, um mutig eine Zeit der bunten Vielfalt, sexuellen Aufklärung, Gleichberechtigung und demokratischen Öffnung einzuläuten. Zu allen Zeiten ist es ist wichtig, Netzwerke zu bilden, um etwas voranzutreiben und eine kritische Masse zu erreichen. Dabei ist Wertschätzung eine wesentliche Grundlage. Auch die IDGs sind eine kollaborative, globale Bewegung, die auf den freien Zusammenschuss vieler setzt.


ZUSAMMENARBEIT

Zusammenarbeit ist die vierte Dimension der IDGs. Eine florierende und für alle förderliche Zusammenarbeit bedarf profunder sozialer Kompetenzen. Für die gegenwärtigen globalen Anliegen brauchen wir die sozialen und miteinander kommunizierenden Fähigkeiten aller. „Niemanden zurückzulassen“ ist dabei keine gut gemeinte Forderung. „Leave no one behind“ wird zum Generalschlüssel einer Transformation mit menschlichem Antlitz. Güte, Verlangsamung, Wahrgeben, Reichmut und Sinn liegen im liebevollen Fluss geteilter Gegenwart.

Eine für alle förderliche Zusammenarbeit bedarf eines Grundsets sozialer Kompetenzen. Um Anliegen gemeinsam gut voranzubringen, müssen wir unsere Fähigkeit stetig weiterentwickeln, Akteure mit unterschiedlichen Werten, Eignungen und Möglichkeiten einzubeziehen, ihnen gebührend Raum zu geben und mit ihnen besonnen zu kommunizieren. Denn jede Zusammenarbeit wird von Signalen der Gefühlswelt, dem Seelischen, sowie der körperlichen Sphäre, dem Somatischen, mitbestimmt. Das kennen wir vom bekannten „Eisberg-Modell“. Diese Signale aktiver zu nutzen, ist eine der Botschaften der IDGs.

Mobilisieren können wir uns selbst und andere, v.a. durch eine gute Kommunikationsfähigkeit, eine inklusive Denkweise und Co-Kreationsbereitschaft.

Kommunikationsfähigkeit
Wie kommuniziere ich vertrauensstiftend?
Wann gelingt eine dauerhaft gute Zusammenarbeit?

Mitgestaltungsfähigkeit
Wie schaffe ich es, dass mitgestalten darf wer kann und will?
Wann gelingt Zusammenarbeit, die allen dient?

Inklusive Denkweise & interkulturelle Kompetenz
Wie erlerne ich, die universelle Herzenssprache zu sprechen?
Wie viele Schattierungen meines Selbst erlaube ich mir zu bejahen?

Vertrauen
Wie stifte ich das Wunder „Vertrauen“?
Wie bin oder was gebe ich, um Vertrauen dauerhaft zu mehren?

Mobilisierungsfähigkeit
Wodurch motiviere ich dich und mich zum Wandeln?
Wie formiert sich eine Bewegung?

Konkretes Beispiel:

Wie gelingt es uns, Verbündete zu finden, um Größeres erreichen zu können. Zuerst geht es immer darum, dich selbst zu mobilisieren. Wenn du selbst innerlich überzeugt bist, dass dein Vorhaben sinnvoll ist, dann hast du bereits den/die erste*n Verbündete*n gefunden! Forme eine Koalition der Willigen, wenn du etwas Neues startest. So lassen sich die sogenannten „low hanging fruits" eines neuen Vorhabens gut einsammeln.


HANDELN

Handeln ist die fünfte Dimension der IDGs. Das Innen bestimmt im Wesentlichen die im Außen vollzogenen Handlungen. Für die Nachhaltigkeit bedeutet dies, die sozial-ökologische Transformation engagiert im Beruflichen vorantreiben. Eigenschaften wie Mut und Optimismus helfen uns, echte Handlungsfähigkeit zu erlangen, alte Muster zu durchbrechen, originelle Ideen zu entwickeln und in unsicheren Zeiten mit Ausdauer zu operieren. Denn Erfolg hat, nach Goethe, drei Buchstaben: tun.

Innehalten, sich selbst spüren, klären was wichtig ist, dafür einstehen und im Einklang mit dieser Ausrichtung zu handeln. “Increasing speed can never compensate for running in the wrong direction. Times are urgent, we need to slow down”, meint Jennifer Berger, Leadership Trainerin und Professorin an der George Mason University in Washington.

Erfolg erfolgt. Erfolgreiche Prozesse sind gekennzeichnet von stetem Bemühen, von Versuch und Irrtum, von Scheitern, um daraus gescheiter zu werden. Was lange währt wird endlich gut. Denn der Gewinn aus Langmut und Geduld sind resiliente, robuste und lebensbejahende Strukturen und Systeme. Entschlossenheit, Ausdauer und Standhaftigkeit sind wesentliche Kennzeichen für gelingende Unternehmungen. Wer solche Kompetenzen erworben hat, kann das eigene Engagement dauerhaft aufrechterhalten.

Mut
Was gibt mir Mut?
Wie ermutige ich?

Kreativität
Wie geht – gemeinsam – kreativ sein?
Wie gestalte ich Räume, die zugleich förderlich für Vertrauen und Kreativität sind?

Optimismus
Kann ich Optimismus lernen?
Ist Optimismus ansteckend?

Beharrlichkeit
Wem ist mein Herz geneigt?
Was beflügelt mich über alle Berge?

Konkretes Beispiel:

Hier spielt der Teamaspekt eine wichtige Rolle. Ein Team ist dann erfolgreich, wenn viele verschiedene Talente vertreten sind, beispielsweise ergänzend zu den kreativen Ideengeber*innen – jene Menschen, die beharrlich die Dinge auch umsetzen können. Die ursächliche Übersetzung von Nachhaltigkeit ist Beharrlichkeit. Wie erwerbe ich die Fähigkeit einer beständigen Entschlossenheit? Die beiden Zauberwörter Widmung und Neigung sind hier wichtig. Jenes, dem sich mein Herz tief widmet und diejenigen, denen sich mein Inneres liebevoll zuneigt, geben mir alle Macht. „Die Neigung schlägt die Eignung.“ Für eine Mission sind jene Menschen, die im Herzen von der Mission überzeugt sind, stets denen vorzuziehen, die den Job aufgrund ihrer Eignungen besser machen könnten.

Sylvia Brenzel und Alfred Strigl

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