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Kreislaufwirtschafts-Strategie beschlossen

Kernpunkt sind die 9 R: refuse, rethink, reduce, repair, refurbish, remanufacture, repurpose, recycle und recover.

Das Bild zeigt einen Auschnitt des Covers des Berichts
cover-kreislaufwirtschaftsstrategie-bmk-2022

Die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie wurde vom BMK in Zusammenarbeit mit BMSGPK, BMAW und BML erarbeitet und am 7. Dezember 2022 vom Ministerrat beschlossen. Ein erster Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Strategie soll Ende 2023 veröffentlicht werden.

In einer kreislauforientierten Wirtschaft wird der Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich erhalten und möglichst wenig Abfall und Umweltbelastungen erzeugt. Die Produktion erfolgt ressourceneffizient und schadstoffarm Produktion - daher werden soweit wie möglich Sekundärrohstoffe oder nachwachsende Rohstoffe eingesetzt um den Ressourcenverbrauch innerhalb der planetarischen Verfügbarkeit zu halten. Eine nachhaltige Produktpolitik ermöglicht, dass die erzeugten Produkte so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert und der Verbrauch von Primärrohstoffen insgesamt verringert.

Die zentralen Ziele der Strategie sind:

Ziel 1: Reduktion des Ressourcenverbrauchs
•  Material-Fußabdruck (MF) bis 2050 auf 7 Tonnen pro Kopf und Jahr senken.
•  Inländischen Materialverbrauch (DMC) bis 2030 auf 14 Tonnen pro Kopf und Jahr senken.

Ziel 2: Steigerung der inländischen Ressourcenproduktivität um 50 % bis 2030.

Ziel 3: Steigerung der Zirkularitätsrate auf 18 % bis 2030.

Ziel 4: Reduktion des materiellen Konsums in privaten Haushalten um 10 % bis 2030.

Ausgehend vom EU-Aktionsplan Kreislaufwirtschaft 2020 wurden

sieben Transformationsschwerpunkte als für Österreich relevant abgeleitet:


1. Bauwirtschaft und Infrastruktur
2. Mobilität
3. Kunststoffe und Verpackungen
4. Textilwirtschaft
5. Elektro- und Elektronikgeräte, Informations- & Kommunikationstechnologien
6. Biomasse
7. Abfälle und Sekundärressourcen

Zur Kreislaufwirtschaftsstrategie.

Umwelt- und Wirtschaftsinitiativen begüßen die Strategie

Umweltdachverband

"Besonders positiv hervorzuheben ist das Ziel, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Der Material-Fußabdruck soll bis 2050 von derzeit jährlich 33 auf sieben Tonnen pro Kopf gesenkt werden. Als Zwischenziel bis 2030 ist eine Reduktion des inländischen Materialverbrauchs von rund 19 auf 14 Tonnen vorgesehen. Diese absoluten Reduktionsziele sind essenziell für die Verbindlichkeit des Umbaus unserer Wirtschaft und erfordern hohe Kraftanstrengungen bei der Umsetzung“, sagt Maria Langsenlehner, Kreislaufwirtschaftsexpertin im Umweltdachverband.

Wichtig sei es aber, weniger und anders zu konsumieen um die anvisierten Reduktionsziele zu erreichen. Die Politikmüsse eine ambitionierte Suffizienzpolitik für geringeren Energie- und Ressourcenverbrauch einführen. Zwingende Voraussetzung dafür sei der Fokus auf soziale Gerechtigkeit. Ständiges Wirtschaftswachstum dürfe nicht mehr alleinige Prämisse der Wirtschaftspolitik sein. Denn eine absolute Entkoppelung zwischen Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum sei noch nirgends auf Dauer und ausreichend gelungen.

respACT, die Plattform für nachhaltiges Wirtschaften

Das Konzept und die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft ist alternativlos, damit wir innerhalb der Belastungsgrenzen des Planeten bleiben“, sagt respACT-Präsident und CEO Austria bei Saint Gobain Peter Giffinger. Denn Österreich liege beim Ressourcenverbrauch mit 19 Tonnen pro Jahr deutlich über dem EU-Durchschnitt. Ziel müsse sein, den Ressourcenverbrauch bis 2030 auf vierzehn Tonnen pro Kopf und Jahr zu senken.

Giffinger drängt darauf, endlich Produktanforderungen für eine klimaneutrale, ressourceneffiziente und zirkuläre Wirtschaft in einem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz zu verankern. Darüber hinaus brauche es rasch auch eine konkrete Roadmap mit messbaren Meilensteinen bis 2030.

Die Kreislaufwirtschaftsstrategie des Klimaministeriums, an dem die Ministerien für Wirtschaft, Landwirtschaft und Soziales mitgearbeitet haben, zeichnet das Bild einer neuen, regenerativen Wirtschaft, die den nachhaltigen zirkulären Umgang mit Ressourcen in den Mittelpunkt rückt. Sie verspricht gleichzeitig auch eine systemische Transformation unserer Gesellschaft, die Abfall und Umweltverschmutzung vermeidet, Produkte und Materialien in Gebrauch hält und die natürlichen Systeme regeneriert,“ unterstreicht respACT-Geschäftsführerin Daniela Knieling.

Circular Economy Forum Austria

"Damit setzt die Bundesregierung ein klares Signal, dass Kreislaufwirtschaft eine Aufgabe für alle Ressorts ist", freut sich Karin Huber-Heim, Executive Director des Circular Economy Forum Austria (CEFA). „Wir gehen davon aus, dass die Umgestaltung von der linearen in die zirkuläre Wirtschaft in Österreich nun kräftig an Fahrt aufnimmt“. Dazu fixiere die Strategie vier mittelfristige, quantifizierte Ziele. Zusammen mit den Maßnahmen in sieben Schwerpunktbranchen werden diese in Übereinstimmung mit dem europäischen Kreislauf-Aktions-Plan beschrieben. „Wichtig ist, dass wir nun beginnen, die Potenziale der Transformation über die Verwertung von Abfällen und Recycling hinausgehend wahrzunehmen“, so Huber-Heim. „Kreislauffähiges Produkt- und Prozessdesign, neue Geschäftsmodelle und die möglichst lange hochwertige Nutzung von Produkten stehen im Vordergrund“. Dazu gelte es, rechtliche Rahmenbedingungen, kluge Marktanreize, geeignete Finanzierungen und FTI Programme sowie Wissenstransfer und Zusammenarbeit zu gestalten und zu koordinieren.